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Ende ungewiss

30.04.2014 12:02 Uhr

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Ende ungewiss

Stimmen aus der Praxis | Befragt man die „Gegenseite“, nämlich die Fuhrparkverantwortlichen, bei denen regelmäßig Rückgabeabrechnungen eintreffen, hört sich nicht alles wie in einer Hochglanzbroschüre an.

Kaufen statt Leasen | Kalkulation einfacher

„Zum Thema Leasing kann ich nur sehr wenig sagen, da wir die Fahrzeuge in erster Linie kaufen. Meine bisherigen Erfahrungen mit der Leasingrückgabe sind aber sehr negativ. Das liegt aber daran, dass ein Anbieter vor einigen Jahren bekanntlich zugemacht hat und somit bei den Rückgaben zwar Gutachten von Dekra erstellt wurden, aber keineswegs irgendeine Kulanz zu erwarten war.

Bei VW hatten wir über unseren damaligen Händler geleast, der hat dann aber auch zugemacht und so mussten wir die Fahrzeuge bis ins über 100 Kilometer entfernte Chemnitz beziehungsweise Aue schaffen. Hier war ein Mitarbeiter von uns einen ganzen Tag mit dem Transporter unterwegs, um die Pkw zurückzugeben. Da wir auch dort kein Anschlussgeschäft tätigten, war man auch hier bei den Schäden extrem kleinlich.

Bei uns gilt seitdem die Devise: Erst wenn bei der von uns vorgenommenen Barwertberechnung das Leasing im Vergleich zum Kauf 1.500 Euro günstiger ist, kommt für uns Leasing überhaupt in Frage. Sicherlich haben wir in unseren Fällen jeweils ungünstige Situationen erwischt, aber: Beim Kauf weiß ich, was auf mich zukommt, und beim Leasing?“

Fuhrparkleiter aus Bayern, 300 Fahrzeuge

Ungleiche Flotten | Belastung abhängig von der Fahrzeugzahl

Leasingrückläufer waren und sind weiterhin ein eigenes Thema. Grundsätzlich hängt die Belastung stark von der Größe der Flotte und der Leasinggesellschaft ab. Hier entstehen die größeren Probleme bei den herstellergebunden Leasinggesellschaften.

Derzeit kann ich dies sehr gut einschätzen: Im letzten Jahr haben wir ein kleines Unternehmen mit wenigen Fahrzeugen übernommen. Diese Fahrzeuge sind bei einem Fahrzeughersteller geleast. Hier wird teilweise ohne Scham abgerechnet.

Die Rückgabekosten liegen ansonsten im Schnitt im dreistelligen Bereich. Einige Fahrzeuge gehen auch ohne Kosten zurück. Das ist in vielen Fällen nachvollziehbar, geht aber trotzdem nicht immer ohne Reklamationen.

Es handelt sich in der Regel um Karosserieschäden die gemäß Schadenkatalog in Rechnung gestellt werden können. Technische Mängel sind selten und werden nicht berechnet.

Den Rückgabeprozess halte ich zumindest beim aktuellen Leasinggeber für fair – das passt nach vielen Jahren der Zusammenarbeit.“

Fuhrparkleiter aus Hessen, 1.000 Fahrzeuge

Häufige Probleme | Kosten oft über 1.000 Euro

„Probleme gibt es natürlich immer wieder. Wir selbst schauen bei den Endabrechnungen erst dann genauer hin, wenn die Schäden über 1.000 Euro liegen. Leider kommt das bei unserem Leasinggeber ALD sehr oft vor. Auch passiert es dann sehr oft, dass, wenn wir ein Gegengutachten anfertigen lassen möchten, es dann heißt, der Wagen sei bereits verkauft, und dann geht das Gezetere erst los.

Also gibt es fast immer Probleme, in seltenen Fällen geht auch ein Wagen, der Schäden hat, so durch ohne Nachzahlung. Anscheinend liegt das wohl daran, wer den Wagen begutachtet.“

Fuhrparkleiter aus Hessen, 70 Fahrzeuge

Gutachter der LG | Fader Beigeschmack

„Für jedes Fahrzeug, das zurück an die Leasinggesellschaft geht, erfolgt eine Schadenbewertung durch eine Sachverständigenorganisation. Die Schäden sind hierbei alle bildlich dokumentiert. Die Spanne der Nachbelastungen liegt zwischen 100 und 2.000 Euro, im Schnitt bei zirka 500 Euro.

Durch eine in 2012 verhandelte Schadenpauschale werden die Nachbelastungen bei zukünftigen Rückgaben nahezu entfallen.Die häufigsten Schäden hierbei sind Beulen und Kratzer.

In einem Schadenkatalog zur „Fairen Fahrzeugbewertung unabhängiger Leasinggesellschaften“ ist genau definiert, welche Schäden belastet werden dürfen bzw. welche über den normalen Verschleiß hinausgehen. Durch eine Minderwertmatrix wird sichergestellt, dass die Leasinglaufzeit sowie die Laufleistung bei der Bewertung eine Rolle spielen bzw. in Abzug gebracht werden.

Bei Fehlteilen erhalten wir ein Schreiben mit einer angemessenen Frist zur Nachsendung, zum Beispiel bei eingelagerten Rädern oder Schlüsseln.

Der Prozess ist insgesamt fair und transparent. Einzig, dass die Sachverständigenorganisation durch die Leasinggesellschaft vorgegeben wurde, hinterlässt einen faden Beigeschmack. In der Verhandlung des Rahmenvertrages war man nicht bereit, sich auf einen durch den Kunden vorgegebenen Sachverständigen zu einigen.“

Fuhrparkleiter aus Nordrhein-Westfalen, 104 Fahrzeuge

Meist fair | Nur eine schlechte Erfahrung

„Bis auf einen Fall, da haben wir einen Peugeot zurückgegeben, haben wir keine überzogenen Nachforderungen. Bei diesem einen Fall konnten wir die Nachforderungen absolut nicht nachvollziehen. Die Nachforderungen waren auch nicht gerechtfertigt. Dieser Fall war allerdings ausschlaggebend dafür, dass wir unsere Fahrzeuge überwiegend kaufen. Im Fuhrpark sind nur noch wenig, hochpreisige Autos geleast, diese stehen ausschließlich zur Privatnutzung zur Verfügung.

Bis auf den einen Fall liefen die Abrechnungen definitiv fair ab. Allerdings muss ich bemängeln, dass mir bei unseren VW-Leasing-Fahrzeugen die Vorgehensweise von VW nicht gefällt. Die Fahrzeuge gehen zum Händler, werden da von der Leasinggesellschaft abgeholt und zentral begutachtet. Vom Händler bekommen wir lediglich eine Bestätigung, dass wir das Fahrzeug abgegeben haben. Eine Begutachtung erfolgt hier nicht. Allerdings muss ich auch sagen, dass wir auch bei dieser Methode keinen Grund zum Meckern haben.

Von den herstellergebundenen Leasinggebern haben wir noch keine überzogenen Rechnungen bekommen. Allerdings haben wir auch nur einmal einem freien Leasinggeber unser Vertrauen geschenkt. Deshalb dürfte meine Bewertung nicht wirklich objektiv sein.

Wir dürfen eigentlich nicht klagen, die paar Fahrzeuge, die wir noch leasen, sind wie gesagt hochpreisig, und bei Abnahme eines neuen Fahrzeuges in der gleichen Klasse wird auch schon mal das eine oder andere Auge zugedrückt.“

Fuhrparkleiter aus Bayern, 60 Fahrzeuge

Langjährige Partner | Alles reibungslos

„Bei uns läuft bei der Leasingrückgabe alles reibungslos und gerecht. Wir arbeiten mit dem Fahrzeuglieferanten schon seit über 20 Jahren zusammen und leasen über ihn immer herstellergebunden. Freie Leasinggeber kommen an die Konditionen der herstellergebundenen Leasinggeber nicht heran.

Die Bewertung der zurückgegebenen Fahrzeuge wird sicher auf Basis eines Schadenkataloges vorgenommen, aber immer äußerst fair zu unseren Gunsten.

Die häufigsten Schäden, die in Rechnung gestellt werden, sind verkratzte Stoßfänger vorne und hinten, Alufelgen mit Schäden durch Bordsteinkontakt und ab und an übermäßiger Steinschlag. Unsere Fahrzeuge sind immer drei Jahre im Einsatz und kommen auf Laufleistungen zwischen 120.000 und 300.000 Kilometer. Da sind diese Schäden nachvollziehbar.“

Fuhrparkleiter aus Baden-Württemberg, 25 Fahrzeuge

Trotz Schadenkatalog | Immer die gleichen Streitpunkte

„Ich denke, dass sich in den vergangenen Jahren durchaus ein paar Dinge positiv entwickelt haben. Schadenkataloge werden detaillierter und auch Gutachten sind grundsätzlich hilfreich. Dennoch sind es immer wieder die gleichen strittigen Punkte, die nach Vorlage von Gutachten und/oder Endabrechnungen für Diskussionen sorgen.

Zum Teil hohe Rechnungen verursachen strittige Lackkratzer und Steinschläge sowie aus unserer Sicht vollständige Weiterberechnungen für den Ersatz von Verschleißteilen (Bremsscheiben und -beläge, Reifen). Auch fällt auf, dass die in manchen Gutachten aufgeführten Richtwerte/Preise zum Teil deutlich über den marktüblichen Preisen liegen.

Wer die Abrechnung nach Gutachten akzeptiert, der zahlt teilweise mehr als tatsächlich erforderlich, zumal z. B. die aus den mit den Herstellern abgeschlossenen Großkundenverträgen resultierenden Nachlässe auf Originalteile nicht berücksichtigt werden.

Rückgaben sind heute sicherlich gerechter als vor zehn Jahren. Eigentlich sind sie nur dann wirklich ,gerecht‘, wenn wir Fahrzeuge komplett aufbereitet und praktisch mängelfrei zurückgeben. Dabei sehen wir keinen Unterschied zwischen neutralem und Herstellerleasing. Die vermeintlich ,Faire Fahrzeugrückgabe‘ entpuppt sich noch immer oft als Mogelpackung.“

Peter Insam, Teamleiter

Non Production Materials,

Maquet GmbH, Rastatt, 350 Fahrzeuge

Problemlos | Diskussionen nur in Einzelfällen

„Wir arbeiten mit VW Leasing, Daimler Fleet Services und Alphabet im Bereich Leasingfahrzeuge zusammen. Rückgaben laufen in den allermeisten Fällen ohne große Probleme ab. Im Allgemeinen gibt der Dienstwagenfahrer den alten Dienstwagen beim Händler, wo er den neuen Dienstwagen übernimmt, ab. Vor Ort wird dann ein Gutachten durch eine Prüfgesellschaft (meistens Dekra) erstellt, auf dessen Grundlage abgerechnet wird. In den meisten Fällen sind die Rückgabeschäden nachvollziehbar und es kommt zu keinen Problemen.

In Einzelfällen kann es schon mal Diskussionsbedarf geben, wenn ein freier Händler den Wagen zurücknehmen muss und die Rückgabeschäden selbst mit uns abrechnet. Die sind dann vermehrt der Meinung, man müsse wie bei einem Unfall die kompletten Schäden tragen. Bei Rückgaben an den Leasinggeber läuft es, wie bereits erwähnt, sehr fair ab.

Die meisten Schäden, die abgerechnet werden, sind Parkrempler, Schäden an Stoßstangen und Felgen. In Einzelfällen auch Frontscheiben, wenn der Dienstwagenfahrer nicht aufmerksam war und den Schaden vorher nicht der Versicherung gemeldet hat.“

Fuhrparkleiter aus Nordrhein-Westfalen, 180 Fahrzeuge

| Protokoll: Mireille Pruvost

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BMW Serviceleiter (m/w/d)

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