"Wir müssen davon ausgehen, dass nach 2012 die Preise für Neuwagen im Schnitt um mindestens 2.000 Euro steigen werden", sagte Verheugen im Gespräch mit dem Magazin "auto motor und sport". Die Gründe seien laut EU-Industriekommissar die geplanten Auflagen wie die Pflicht, Autos serienmäßig mit ESP, rollwiderstandsoptimierten Reifen und elektronischer Reifendruckkontrolle auszustatten, sowie die schärferen CO2-Grenzen. Diese Mehrkosten zahlten sich allerdings durch niedrigere Verbräuche aus. "Ich halte das dann für vertretbar, wenn sich diese höheren Anschaffungskosten über die Lebensdauer des Fahrzeugs durch höhere Kraftstoffeffizienz und ein geringeres Unfallrisiko rentieren." Der EU-Industriekommissar zweifelt nicht daran, dass sich die EU auf die Einführung von ESP im Jahr 2012 einigen wird. "Es gibt eine breite Zustimmung sowohl im Europäischen Parlament als auch im Rat. Selbst die Industrie ist dafür. Die ESP-Pflicht wird Gesetz werden." Die Einhaltung der umstrittenen CO2-Grenzen hält Verheugen spätestens 2015 für möglich. Es gehe nicht mehr darum, ob die Grenzen eingehalten werden können, sondern nur noch, ab welchem Zeitpunkt, so der Kommissar. "Die Frage ist, was ist für die Hersteller technisch und ökonomisch möglich und ab wann. Ich meine, dass alle europäischen Hersteller spätestens ab 2015 das Ziel von 130 g/km ohne Probleme erreichen können." Der von EU-Umweltkommissar Stavros Dimas favorisierte Starttermin 2012 sei aus Verheugens Sicht nur noch dann überhaupt realistisch, wenn sich die EU noch bis zum Sommer auf verbindliche Obergrenzen einigt. "Damit die Industrie genügend Zeit zur Erreichung der Vorgaben hat, müsste aus meiner Sicht bis spätestens Frühjahr 2009 eine Entscheidung her." Wenn es vor den Neuwahlen zum Europäischen Parlament im April 2009 nicht klappe, werde es im gesamten Jahr 2009 nichts mehr, "und damit wäre der Start im Jahr 2012 aus meiner Sicht nicht mehr zu halten", sagte Verheugen. (dpa)
EU-Richtlinien: Verheugen: Autos werden teurer
