-- Anzeige --

Für alle etwas

17.08.2020 06:00 Uhr
Für alle etwas

Bei Kia läuft es - im Privatgeschäft. In den Flotten kommen die Koreaner noch nicht so an. Dabei ist der Ceed eine Alternative: als Kombi, als Shootingbrake, als Steilheck oder als Crossover.

-- Anzeige --

Den Kia Ceed gibt es tatsächlich in vier Karosserieversionen. Das klassische Steilheck ist dabei die vielleicht langweiligste Variante. Spannender - vor allem für Deutschland - ist der Sportswagon, also der Kombi. Noch spannender, aber etwas unpraktischer, ist der Pro Ceed. Dabei handelt es sich um einen "schnittigen" Kombi. Manche nennen dieses Karosserieexperiment auch Shooting Brake.

Ein bisschen eierlegende Wollmilchsau spielt der Letzte im Bunde, der XCeed. Ein hochgesetzter, SUV-artiger Kurzheck-Kompakter. Mit 4,40 Metern kratzt er am oberen Ende der Klasse, mit einem Radstand von 2,65 verspricht er auch Hinterbänklern genug Platz und mit knapp 1,50 Metern Höhe sollte auch das Haupthaar stets in Form bleiben. Wir bleiben direkt im Fond. Heimelig fühlt es sich hier an, denn die Sicht nach draußen ist eher beschränkt. Das merkt auch der Fahrer beim Blick über die rechte Schulter. Dafür gibt es aber auch vorn ausreichend Platz und vernünftige Verstellmöglichkeiten von Lenkrad und Sitz. Dieser wiederum ist jedoch nicht sonderlich auf Rückenfreundlichkeit ausgelegt.

Einfache Bedienung

Bedienfreundlich ist dafür alles am Lenkrad. Selbsterklärend kippt und drückt man sich dort durch, ohne wirklich hinschauen zu müssen. Ähnlich einfach gelingt das bei der Menüstruktur im digitalen Tacho sowie der des 10,25-Zoll-Infotainmentsystems. Unlösbare Aufgabenstellungen haben Seltenheitswert - keine Selbstverständlichkeit. Die Übersichtlichkeit ist ebenso hervorragend und die Materialgüte tut ihr Übriges, um ein gutes Gefühl des in Zilina in der Slowakischen Republik gefertigten Koreaners zu bekommen. Sehr geschmeidig gelingt und klingt beispielsweise das Türschließen.

Als angenehm haben wir auch den Antrieb empfunden. Wir haben uns für den 1.4 Turbo entschieden. 100 PS holt der Vierzylinder aus einem Liter Hubraum, macht 140 Pferde die strammstehen, sobald der Fahrer das Gaspedal niederdrückt. Begleitet wird das Spektakel von einem im obersten Drehzahlbereich etwas dröhnigen Vierzylinderklang - emotionslos könnte man den Sound bezeichnen, der sich mittels Sportauspuff aufpeppen ließe - dann aber lieber langweilig und leise. Auch das Schaltgefühl des Sechsgang-Handschalters ist neutral. Lediglich der Rückwärtsgang benötigt eine Gedenksekunde, bis er sich kratzfrei einlegen lässt. Abhilfe schafft hier der Siebengang-Doppelkuppler. Den gibt es gegen Zuzahlung von knapp 1.700 Euro. Die Trinksitten halten sich aber auch mit manuellem Getriebe im angemessenen Rahmen. Mit 7,5 Litern Superbenzin könnten die meisten Menschen 100 Kilometer weit fahren. Unter sieben sind auch machbar.

Nicht ganz so unauffällig präsentierte sich das im Vergleich zu seinen Brüdern erhöhte Fahrwerk, das auf 235/45 R18-Reifen steht. Gut 18 Zentimeter misst die Bodenfreiheit nun, was eine kaum spürbare Einstiegs-Vereinfachung bedeutet. Etwas knochig und staksig rollt er damit freilich über Unebenheiten und lässt die Insassen auch akustisch am Straßenzustand teilnehmen - vor allem beim Langsamfahren. Dafür ist man mit dem XCeed auf Wunsch flink in den Kurven und die Lenkung agiert sehr feinfühlig sowie angenehm direkt.

Kein Allrad

Kommen wir zum Knackpunkt. Der Aufpreis des "exklusiven" Geschmacks beträgt mindestens 1.170 Euro. Das kostet der XCeed mehr als der Ceed. Je nach Ausstattung und Motor können es noch ein paar Euro mehr werden. Zugutehalten muss man ihm, dass er eine eigenständige Karosserie besitzt, also nicht bloß ein hochgesetzter Steilheck-Vertreter mit Kunststoffapplikationen ist. Und: Das Gefühl von Freiheit lassen sich einigen Menschen einiges kosten - und die Kunden scheinen das mit der Kaufwilligkeit zu bestätigen.

Wer nun meint, dass dieses Fahrzeug SUV-like auch mit Allradantrieb erhältlich ist, muss enttäuscht werden. Den Ceed gibt es generell ausschließlich mit Frontantrieb. Als XCeed 1.4 T in der zweithöchsten Ausstattung Xdition kostet er mindestens 24.126 Euro. Mit an Bord sind dann jedoch bereits elektrische Sitzverstellung inklusive Memory, das 12,3-Zoll-Digitaldisplay, Parksensoren und LED rundherum, schlüsselloser Motorstart, Klimaautomatik und Digitalradio. Das Navi kostet 1.168 Euro und eine Sonderlackierung knapp 500 Euro. Wer auf eine Bodenfreiheit von rund 20 Zentimetern kommen möchte, kann sich im Zubehör einen Höherlegungskit kaufen - keine schlechte Wahl, um aus dem XCeed ein bisschen mehr SUV rauszuholen.

Phev kostet 6.000 Euro mehr

Bestellbar ist der XCeed seit Kurzem auch als Plug-in-Hybrid (Phev), womit er für Dienstwagenberechtigte Menschen sehr interessant wird. Denn die 0,5-Prozent-Versteuerung lässt den Mehrpreis von herben 6.000 Euro verzeihen. Denn anders als bei einigen Mitbewerbern geht der Phev nicht mit deutlich mehr Leistung einher. Ein einziges Extra-PS gönnt Kia dem 1.6er-Sauger mit Stromherz, der sogar schlechtere Fahrleistungen hat als der 1.4T. Zudem ist der Tank nur noch 37 Liter klein, also 13 Liter weniger als bei den reinen Verbrennern.

Wer jetzt meint, die knapp 9 kWh große Batterie kompensiert die Kilometer, irrt. 54 NEFZ-Kilometer gibt Kia an, realistisch werden es knapp 40 sein. Eingeständnisse müssen beim Phev zudem beim Gepäckraum gemacht werden. 291 Liter passen in den Steckdosenfreund, 426 Liter sind es beim Benziner und Diesel. Immerhin darf der Phev auch Anhänger ziehen, die bis zu 1.300 Kilogramm wiegen, dennoch gut 100 Kilogramm weniger als beim 1.4T.

So bleibt als einziges Argument pro Plug-in der Steuerbonus, der den Phev in Sekundenbruchteilen attraktiver macht als den 1.4T. Eine Steckdose im Büro sollte man dann aber in jedem Fall haben - und keine allzu lange Pendlerstrecke. Aber wie eingangs geschrieben: Es ist für jeden etwas dabei. Was einst die Domäne des Golf war, übernimmt der Ceed aktuell - bis auf den Allradantrieb.

Von Autoflotte getestet

+- 7 Jahre Garantie- gute Platzverhältnisse- faire Preise-- schlechte Übersicht- Rückwärtsgang mit Gedenksekunde- Höherlegungskit kostet extra

Kia XCeed 1.4T Xdition

Testwagenpreis ab: 24.126 EuroR4/1.353 | 103 kW/140 PS | 242 Nm ab 1.500 U/min | 6-Gang-Schalter 9,4 s | 200 km/h | WLTP: 6,2 S 151 g/km | 4.395 x 1.826 x 1.495 mm 426 - 1.378 lKH: 15 | TK: 19 | VK: 22Effizienz: CWartung: 2 Jahre/30.000 kmGarantie: 7 Jahre/150.000 km

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.