Fun auf Knopfdruck
Test: Opel Astra 1.7 CDTI Edition
Der Einstieg in die Dieselwelt des Opel Astra beginnt derzeit beim 1.7 CDTI mit 110 PS. Eine gute Wahl?
Kompakte Abmessungen in der Golf-Klasse, das war einmal. So bringt es der Namensgeber mittlerweile auf 4,20 Meter. Der neue Astra ist sogar noch einmal 22 Zentimeter länger. Es ist gar nicht so lange her, da galten 4,42 Meter noch als Mittelklasse ...
Karosserie/Innenraum
Schwungvoll, dynamisch, elegant: Designtechnisch gehört der Astra sicher zu den attraktivsten und schicksten Vertretern seiner Zunft. Auch das sauber verarbeitete und hochwertige Cockpit hat Stil und Pepp. Doch die Vielzahl von Tasten, Schaltern und Knöpfen auf der Mittelkonsole ist gewöhnungsbedürftig. Funktionalität und Übersichtlichkeit schauen anders aus.
Prima dagegen: die praxisgerechten Ablagemöglichkeiten nebst den riesigen Türtaschen, in die problemlos 1,5-Liter-Flaschen passen. Ebenfalls klasse: das großzügige Platzangebot vorn und der hervorragende, vielfältig verstellbare optionale Ergonomiesitz für den Fahrer. Die 420 Euro Aufpreis, die Opel für das mit dem Gütesiegel des AGR Aktion Gesunder Rücken e.V.) ausgezeichnete „Polster“ verlangt, sind eine sinnvolle Geldanlage.
Im Fond dagegen geht es trotz der ausladenden Abmessungen ziemlich eng zu. Selbst der deutlich kleinere Golf bietet hier in Sachen Knie- und Kopffreiheit mehr. Vorsichtig ausgedrückt: Etwas eingeschränkt ist auch die Übersichtlichkeit. Dies gilt insbesondere für die Sicht nach schräg hinten.
Der Kofferraum gehört mit 370 Litern (Golf: 350 Liter) Fassungsvermögen zu den größten in der Klasse. Legt man die asymmetrisch geteilten Rückbanklehnen um, werden daraus bis zu 1.235 Liter. Empfehlenswert: der 75 Euro teure, dreifach höhenverstellbare Flex-Floor-Gepäckraumboden, der unter anderem bei umgelegten Lehnen eine durchgängig ebene Ladefläche garantiert. Am kleinen Heckklappenausschnitt ändert aber auch er nichts.
Ausstattung
Lob verdient die umfangreiche Komfort- und Sicherheitsausstattung der Edition-Variante (u. a. sechs Airbags, CD-Radio, beheizte Außenspiegel, Fensterheber vorn und Klimaanlage). Für kalte Winter jedoch ein Muss: der Quickheat-Zuheizer für 218 Euro. Nice to have: das innovative, in der Heckstoßstange integrierte Flex-Fix-Fahrradträgersystem. Wer es ordert, muss aber auf die angesichts der schlechten Übersicht im Grunde unverzichtbare optionale hintere Einparkhilfe verzichten. Beides lässt sich nicht miteinander kombinieren.
110 PS, 260 Nm, 4,7 Liter und Euro 5: Auf dem Papier kann man dem 1,7-Liter-Diesel eigentlich nichts vorwerfen. In der Praxis sieht das leider anders aus. Lethargisch im Antritt, nicht sehr drehfreudig, allenfalls durchschnittlich kultiviert und eher schwach im Durchzug, ist er alles andere als ein Prunkstück.
Ebenfalls nicht überzeugend: der Testverbrauch von 6,3 Litern, zumal man auch bei betont zurückhaltender Fahrweise nur schwer in die Nähe des EU-Wertes gelangt. Die Fahrleistungen sind okay, bewegen sich im Wettbewerbsvergleich jedoch nicht zuletzt wegen des hohen Gewichts von fast 1,5 Tonnen am Ende des Feldes. Kleiner Rettungsanker: die Sporttaste des mit 782 Euro extra zu Buche schlagenden FlexRide-Fahrwerks. Sie stellt das „Gas“ auf scharf und sorgt zumindest subjektiv für deutlich mehr Spontanität und Agilität. Stets tadellos: das leichtgängig und präzise schaltbare Sechsganggetriebe.
Fahrwerk
Das FlexRide-Fahrwerk mit elektronischer Dämpferregelung (Standard, Tour und Sport) ist ein echter Hit. Bereits im Normal-Modus glänzt der Astra – einhergehend mit erstklassigem Federungskomfort – mit hoher aktiver Fahrsicherheit, sehr agilem Handling sowie sehr präziser und rückmeldungsstarker Lenkung. Im Sport-Modus wird das Ganze dann im positiven Sinn noch knackiger und verbindlicher. Einziger Haken des FlexRide-Fahrwerks: das Anwachsen des von Haus aus mit 11,4 Metern recht großen Wendekreises auf 11,9 Meter.
Preis/Kosten
Selbst mit FlexRide-Fahrwerk ist der 1.7 CDTI eines der günstigsten Angebote im Konkurrenzumfeld. Gleiches gilt für die Versicherungstarife. Die Wartung erfolgt nach Service-Intervall-Anzeige.
Fazit
Neben den besagten konzeptionellen Schwächen enttäuscht vor allem der 1,7-Liter-Dieselmotor. Im krassen Gegensatz dazu stehen der tolle Federungskomfort und die überzeugenden Fahreigenschaften. ACD