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In neuem Glanz

30.06.2011 12:02 Uhr

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In neuem Glanz

Ob Karosserie, Ledersitze oder bedingt auch Felgen: Nach intensiver Beanspruchung können die ausrangierten Flotten-autos durch verschiedene Aufbereitungstechniken wieder zu flotten Autos für die anschließende Vermarktung werden.

Wenn Dienstwagen am Ende ihres Lebenszyklus nach zwei bis vier Jahren professionell aufbereitet werden, sehen sie im Anschluss fast aus wie neu. Wenn nicht der Blick auf das Modell und auf den Tacho die wahre Historie des Fahrzeugs dokumentieren würde.

Nachdem die Smart-Repair-Profis Hand angelegt haben, sind die einstigen Parkrempler, Kratzer und Dellen verschwunden – innen und außen erstrahlt das ausgemusterte Flottenauto in neuem Glanz. Wir stellen Ihnen auf den nächsten Seiten die gängigsten Aufbereitungsarbeiten vor und verschweigen dabei aber nicht, dass es auch Grenzen gibt.

Karosserie

Ob Hagelschaden oder Parkplatzrempler, die spezialisierten Dellendrücker, wie die Smart-Repair-Spezialisten im Volksmund genannt werden, beheben so manchen Schaden, der bei der Fahrzeugrückgabe teuer werden kann.

In der schwül-warmen Jahreszeit ist wieder die Unwettersaison. Heftige Sommergewitter mit Hagelschauern bilden sich vor allem in den Monaten Mai und Juni. In dieser Zeit haben insbesondere die Dellendrücker volle Auftragsbücher. Oft bemerken Dienstwagenfahrer einen Hagelschaden an ihrem Fahrzeug aber zunächst nicht. Er tritt dann erst bei der Rückgabe des Leasingfahrzeugs zutage, wenn es von einem Sachverständigen begutachtet wird.

Spezialisierte Aufbereitungsbetriebe beherrschen die lackschadenfreie Ausbeultechnik. Dahinter verbirgt sich eine verhältnismäßig preiswerte Reparatur der Hagelschäden, bei der die betroffenen Stellen nicht verspachtelt und lackiert werden müssen. Stattdessen werden die Beulen durch Ausdrücken, Wegmassieren oder dem Ziehen mittels eines speziellen Klebstoffs bzw. Magneten beseitigt.

Einer dieser Fachbetriebe ist die Sunshine Kfz-Aufbereitungs GmbH aus Frankfurt am Main. Das Unternehmen beschäftigt rund 30 Mitarbeiter und ist seit 1987 in der Fahrzeugaufbereitung tätig. Vier Angestellte sind schwerpunktmäßig für das Thema Dellendrücken zuständig. Die Dienste der Hessen nehmen sowohl private als auch gewerbliche Kunden an. Im B2B-Bereich bereitet das Team um Geschäftsführerin Sabine Waade die Fahrzeuge von Autohäusern, Leasingfirmen und Speditionen auf. Die materialschonende Ausbeultechnik kommt sowohl bei Fahrzeugen mit Hunderten großer und kleiner Dellen nach einem Hagelschauer zum Einsatz als auch nach ungeschickten Einparkmanövern. Im zweiten Fall haben es die Fachkräfte mit einer großen Delle zu tun, die naturgemäß wesentlich leichter und schneller zu beseitigen ist.

Problematisch wird es bei einem massiven Schaden durch Hagelkörner. Nach einem starken Schauer können mehrere Hundert Dellen die Motorhaube und das Fahrzeugdach verunstalten. Um ein derart in Mitleidenschaft gezogenes Fahrzeug instand zu setzen, bedarf es eines geschulten Fachmanns, der über ein gewisses Fingerspitzengefühl, die nötige Genauigkeit und ein Übermaß an Geduld verfügt. Der Begriff Dellendrücken ist nämlich dahingehend irreführend, als er eher grobschlächtig klingt und die erforderliche Filigranität sowie Sorgfalt vermissen lässt.

Je nach Methodik besteht die Grundausrüstung beim Ausbeulen aus etwa zwei Dutzend Werkzeugen – mehrheitlich Metallstangen, einem Spezialkleber oder einem Magneten. Die Arbeit mit den Stangen ist die verbreitetste Variante. Dabei massiert der Arbeiter mit den unterschiedlich geformten Stäben die Dellen von der Innenseite her weg. Mit Hilfe einer Lampe erkennt der Fachmann jede noch so kleine Unebenheit. Gleichzeitig kann er im Gegenlicht die Kontraste im Material erkennen und die eigene Arbeit überprüfen. Nach der Begradigung von innen wird die Stelle noch einmal von außen geglättet.

Auch der Münchener Kfz-Aufbereitungsbetrieb Herrmann bietet die gesamte Palette an Dienstleistungen: „Ganz oder gar nicht“ ist seine Devise. Die Kunden erwarteten, dass ein professioneller Aufbereitungsbetrieb die gesamte Bandbreite der Außen- und Innenpflege beziehungsweise Reparatur anbietet. Dazu gehört unbedingt der Bereich Smart Repair. Fachwissen und qualitativ hochwertiges Arbeiten mit dieser Methode sind schließlich ein Alleinstellungsmerkmal und ein gutes Verkaufsargument.

Felgen-Facelift

Eine Reparatur beschädigter Leichtmetallfelgen ist aus gutem Grund weiterhin Tabu. Allerdings gibt es nun klarere Aussagen zur optischen Aufbereitung von Felgen. Auch alle Felgen-, Fahrzeughersteller, Prüforganisationen sowie andere Verbände und Institutionen (zum Beispiel die Association of European Wheel Manufacturers (EUWA) oder die European Tire and Rim Technical Organisation (ETRTO)) lehnen Reparaturen an Felgen aus Sicherheitsgründen strikt ab. Daher formulierte der Sonderausschuss „Räder und Reifen“ des Fachausschusses Kraftfahrzeugtechnik (FKT) bereits im Jahr 2004 eindeutig: „Eine Reparatur beschädigter LM-Räder ist grundsätzlich abzulehnen. Damit sind alle Eingriffe in das Materialgefüge, Wärmebehandlungen und Rückverformungen gemeint.“

Ein neuerlicher Vorstoß des FKT befasst sich detailliert mit der optischen Aufbereitung von LM-Rädern und versucht, die Anforderungen an eine optische Aufbereitung herauszuarbeiten, um einerseits die technische Vertretbarkeit darzustellen und mit geltenden Normen und Empfehlungen in Einklang zu bringen. So ist unter einer optischen Aufbereitung grundsätzlich die fachgerechte technische Wiederherstellung des Rades hinsichtlich optischer Defekte zu verstehen.

Im Fokus stehen oberflächig sichtbare Makel, die bei unbehandelter Weiternutzung der Räder weder zu technischen noch rechtlichen Einschränkungen (zum Beispiel bei einer HU) führen würden. Auf dieser Basis formulierte der FKT jüngst folgende technische Einschränkungen zur optischen Aufbereitung von LM-Rädern, die 2010 in einem amtlichen Schreiben vom TÜV Süd Automotive herausgegeben wurden. Darin sind beispielsweise folgende Rahmenrichtlinien festgehalten (Auszug):

Nur gegossene und geschmiedete LM-Räder kann man aufbereiten.

Räder mit Rissbildung sind stets zu erneuern.

Wärmeeinbringung und Auftragsschweißvorgänge sind nicht zulässig.

Eine Materialrückverformung ist nicht zulässig.

Fachgerechte Aufbereitung bis zur maximalen Beschädigungstiefe im Grundmetall von 1 mm ist nur im Bereich von 50 mm in radialer Richtung ausgehend vom Außenhorn zulässig.

Die Anlagefläche des Rades, Befestigungsbohrungen, Mittenloch, Ventilsitz sowie Innenfläche der Speichen und Felgenbett dürfen nicht aufbereitet beziehungsweise lackiert werden. Herstellerkennzeichnung und Typ-Genehmigungszeichen müssen im ursprünglichen Erscheinungsbild unverändert erhalten bleiben.

Reifensitzflächen auf der Felge dürfen wegen Durchrutschgefahr nicht aufbereitet beziehungsweise lackiert werden. Gegen Lacksprühnebel im Felgenhornbereich bestehen keine Bedenken.

Im Fall einer Entlackung des Rades ist es erforderlich, einen neuen Lackaufbau aufzutragen.

Keine Bearbeitung von Rädern mit Sandstrahlgeräten (sofern hier eine Strukturveränderung im Oberflächenbereich erzielt wird) oder auch thermisches Entlacken.

Bei Entlackung darf nachweislich keine Veränderung der Materialstruktur als auch mechanischer Eigenschaften passieren.

Aufbereitete Räder dürfen nicht erneut aufbereitet werden.

Die fachgerechte optische Aufbereitung sollte durch Aufkleber an der Radinnenseite unverlierbar gekennzeichnet werden.

Leder- und Polsterpflege

Verfärbungen, Risse und Schrammen im (ledernen) Sitzbezug senken den Fahrzeugwert. Diese vor der Leasingrückgabe beseitigen zu lassen, kann Ärger und Nachbelastungen verringern.

Je nach Alter des Rückläufers und Gewissenhaftigkeit oder auch Hygieneempfinden der bisherigen Nutzer können die Sitzbezüge arg in Mitleidenschaft gezogen sein. Besonders ärgerlich, wenn das Fahrzeug über eine Lederausstattung verfügt. Lederbezug ist hochwertiger. Dieser Restwertvorteil relativiert sich aber, wenn Risse und Löcher, gegebenenfalls trockene Stellen und Verfärbungen sichtbar sind.

Bundesweit kümmern sich mittlerweile beispielsweise 40 Lackdoktor-Partner neben Lackierarbeiten um den Innenbereich. Die Beseitigung von Beschädigungen an Ledersitzen oder Lederverkleidungen haben die Münchener ebenfalls im Programm. Die Arbeit am Material ist durchaus anspruchsvoll, wie Markus Herrmann, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Fahrzeugaufbereitung (BFA) und Inhaber eines weiteren Spezialbetriebs in München erklärt. Dadurch, dass sich die Schäden auf mannigfaltige Weise äußern, benötigen die Betriebe ein beachtliches Inventar an Werkzeugen, Pflegeprodukten, Know-how und obendrein gründliche Mitarbeiter.

Einmal bilden sich Flecken, im Laufe der Zeit kommen eventuell Mulden, Beulen und Falten hinzu, zum anderen kann sich das Leder verformen, austrocknen und an beanspruchten Stellen reißen. Ledergarnituren sind zwar robuster als Stoffbezüge und widersetzen sich Speiseresten oder verschütteten Getränken länger, sie sind jedoch nicht unverwundbar. Vor allem, wenn der Autobesitzer nicht sofort nach dem Missgeschick reagiert. Kommt ein verunreinigtes Fahrzeug in die Aufbereitung, sollte das Leder in Abhängigkeit vom Verschmutzungsgrad mit mildem oder starkem Reiniger gesäubert und dann mit Reinigungsbenzin entfettet werden.

Pflege- und Reinigungsprodukte gibt es entweder bei Herstellern oder im Spezialhandel. Bei Druckstellen, Beulen oder Falten wird von Fachleuten die Zuhilfenahme eines Föhns empfohlen. Durch die stellenweise Erwärmung, anschließende Ausbeulung und folgende abrupte Abkühlung durch ein Kältemittel gelinge die Ausbesserung von Falten und Druckstellen häufig, heißt es bei lederzentrum.de. Lediglich die Lederfalten lassen sich nicht vollständig entfernen – ähnlich bei gefaltetem Papier kann man die Knickfalten bei genauem Betrachten erkennen.

Kleinere Kratzer könnten in den meisten Fällen oberflächlich durch Farbauffrischung getilgt werden. Bei größeren Schrammen und Rissen griffen Profis auf das sogenannte Flüssigleder zurück, so Herrmann vom gleichnamigen Münchener Aufbereitungsbetrieb. Dazu müsse die Stelle vor der Bearbeitung entfettet und geglättet werden. Im Anschluss empfiehlt er den Einsatz einer Trägerschicht unter der kaputten Stelle. Darauf müsse als Füllmaterial das Flüssigleder aufgetragen werden. Dies ist kein Leder im eigentlichen Sinn und dient lediglich zum Verschließen der defekten Stelle.

Bei aller Perfektion – Aufbereitung ist beileibe keine Zauberei, wie es bei DentWizard heißt. Smart Repair beinhaltet jeweils die Nachbildung der bisherigen Oberfläche – das heißt, Beschädigungen an stark beanspruchten Stellen könnten auch nach der Bearbeitung immer wieder sichtbar werden.

Martin Schachtner, Thomas

Seidenstücker, Dr. Martin Endlein

Unser Service für Sie:

Auf www.autoflotte.de/aufbereiter können Sie eine aktuelle Übersicht der im Bundesverband Fahrzeugaufbereitung (BFA) zusammengeschlossenen Betriebe samt Kontaktdaten herunterladen und nach Postleitzahlen sortiert die Aufbereiter in Ihrer Nähe finden.

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