Mercedes-Benz spendiert seinem Midsize-Transporter Vito ein Facelift. Neben einer leicht nachgeschärften Optik mit einem neu gestalteten Kühlergrill kommt in dessen Zuge endlich der neue, aus der Daimler-Pkw-Abteilung entstammende OM-654-Diesel mit zwei Litern Hubraum bei allen Vito-Modellen mit Pkw-Zulassung unter die Haube. Das neue Aggregat bietet gegenüber seinem Vorgänger, der in der Version mit Lkw-Zulassung weiterhin angeboten wird, deutlich mehr Laufruhe und soll laut Hersteller bis zu 13 Prozent effizienter mit dem Kraftstoff umgehen - bezogen zum bisherigen 2,2-Liter-CDI-Diesel. Den Vierzylinder gibt es im Kastenwagen in Leistungsspannen zwischen 102 und 190 PS. Die Topausführung mit 239 PS und im Maximum 530 Newtonmetern Drehmoment bleibt dagegen den Kombi- und Mixto-Modellen vorbehalten. Dafür können nun auch Fahrer der verblechten Varianten in den Genuss der 9-G-Tronic-Wandlerautomatik mit neun Fahrstufen kommen, die es bislang nicht für die Kastenwagen gab.
Im Programm bleibt darüber hinaus die Ausstattung Worker mit dem bisherigen Einstiegsdiesel (1,7 Liter Hubraum). Diesen für den Quereinbau optimierten Vierzylinder entleiht sich Mercedes-Benz bei Renault, um den Vito auch mit gewichtsoptimiertem Frontantrieb anbieten zu können.
Jetzt auch elektrisch
Ein weiteres Highlight ist der neue eVito Tourer, mit dem der Hersteller eine zusätzliche Variante mit vollelektrischem Antrieb bringt - neben dem eVito Kastenwagen. Der nur als bestuhltes Kombimodell lieferbare Stromer basiert entweder auf dem Vito in der mittleren oder der extralangen Variante und kommt in letzterer auf 5.370 Millimeter Außenlänge. Den Antrieb übernimmt eine E-Maschine mit 204 PS. Mehr aufhorchen lässt die Reichweite: bis zu 421 Kilometer. Das Maximaltempo liegt bei 140 km/h, gegen Aufpreis regelt die Elektronik erst bei Tempo 160 ab, was aber spürbar zu Lasten der Reichweite gehen dürfte.
Nachgeladen wird über einen wassergekühlten Wechselstrom(AC-)On-Board-Lader mit einer Leistung von 11 kW. Die CCS-Ladedose findet sich im Stoßfänger vorne links. Über sie wird auch das Laden mittels Gleichstrom (DC) möglich, bei maximaler Ladeleistung von 110 kW soll die Kapazität der 90-kWh-Batterie an einer Schnellladestation in unter 45 Minuten von 10 auf 80 Prozent steigen.
Ab Oktober ist zudem die neue Airmatic-Luftfederung für Diesel und eVito Tourer lieferbar. Fahrkomfort und Dynamic sollen sich dadurch spürbar verbessern. Außerdem lässt sich der Vito so an schlechte Fahrbahnbeschaffenheiten anpassen. Per Schalter in der Mittelkonsole erhöht der Transporter seine Bodenfreiheit um bis zu 3,5 Zentimeter bis zu einem Höchsttempo von 30 km/h. Wird das überschritten, senkt sich das Fahrzeug automatisch wieder auf Normalniveau. Zudem kann der Fahrer beim Luftfahrwerk aus drei unterschiedlichen Fahrprogrammen nach seinem Geschmack wählen.
Nachgelegt hat der Vito ebenfalls bei der aktiven Sicherheit. Der neue aktive Bremsassistent kann erkennen, wenn die Gefahr einer Kollision mit einem vorausfahrenden Fahrzeug besteht und gibt zunächst ein optisches und akustisches Warnsignal. Reagiert der Fahrer, baut der Assistent den zur Situation passenden Bremsdruck auf. Bleibt die Reaktion aus, unterstützt das System mit aktiven Bremsmanövern. Im Stadtverkehr reagiert der aktive Bremsassistent zudem auf stehende Hindernisse oder querende Fußgänger. Mit der Distronic bringt Mercedes den Vito zudem in Sachen Abstandstempomat auf Klassenstand. Der neue Vito mit Verbrennungsmotor (siehe Preise im Info-Kasten) wird im Sommer auf den Straßen sichtbar, der eVito Tourer surrt wohl erst Ende des Jahres los.
Blick in die Preisliste
FronttrieblerKastenwagen (Worker), 110 CDI (102 PS): ab 18.990 EuroKastenwagen (Worker), 114 CDI (136 PS): ab 23.690 Euro Kastenwagen (Base), 110 CDI (102 PS): ab 27.610 EuroKastenwagen (Base), 114 CDI (136 PS): ab 30.880 EuroHecktrieblerKastenwagen (Base), 114 CDI (136 PS): ab 34.280 EuroKastenwagen (Base), 116 CDI (163 PS): ab 32.700 EuroKastenwagen (Base), 119 CDI (190 PS): ab 36.680 EuroElektroantriebeVito Kastenwagen, 85 kW: ab 44.990 Euro
- Ausgabe 07/2020 Seite 56 (3.1 MB, PDF)