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Moon-Power-Chef Tatzer über Laden in der EU: "Große Unterschiede in Osteuropa"

07.07.2025 08:18 Uhr | Lesezeit: 5 min
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Markus Tatzer, Geschäftsführer von Moon Power, im Gespräch über Chancen und Herausforderungen der Ladeinfrastruktur in Deutschland und Osteuropa.
© Foto: Moon Power

Moon Power zählt zu den Neulingen unter den Ladeinfrastrukturanbietern. Im Interview verrät uns der Geschäftsführer Markus Tatzer, auf was Stromerfahrer beim Laden in Ländern wie Ungarn oder Rumänien beachten sollten und was das Unternehmen in Deutschland plant.

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Autoflotte: Wie ist es um die öffentliche Ladeinfrastruktur in Osteuropa generell bestellt? Wo gibt es aktuell die dichtesten Ladenetze?

Markus Tatzer: Die Ladeinfrastruktur in Osteuropa befindet sich im Aufbau, allerdings gibt es große regionale Unterschiede. Die dichtesten Netze finden sich derzeit in Ländern wie Tschechien, Slowenien und Kroatien – vor allem entlang der Autobahnen. In ländlichen Regionen und südöstlichen Ländern wie Rumänien oder Bulgarien ist noch viel Potenzial vorhanden. Hier sind meist nur die Metropolen wie Bukarest und Sofia gut versorgt. EU-Förderprogramme wie CEF oder AFIR treiben den Ausbau grenzüberschreitender Routen voran. Wir bei Moon arbeiten gezielt daran, nachhaltige Ladeinfrastrukturlösungen in diesen Märkten – insbesondere im B2B-Bereich – zu etablieren und beobachten die Entwicklungen kontinuierlich, um unseren Kunden passende Lösungen anbieten zu können.

Welche Ladekarten funktionieren in Osteuropa am besten? Wo lauern Preisüberraschungen?

Tatzer: Gute Erfahrungen machen wir mit Ladekarten von Routex, Ionity, ChargePoint und EnBW – wobei das je nach Land unterschiedlich ist. Zu unseren Partnern vor Ort zählen Eldrive (Bulgarien, Rumänien, Litauen), MVM Mobility (Tschechien, Ungarn), Greenway (Polen, Slowakei), Innogy (Tschechien) sowie OMV (Ungarn, Rumänien, Slowakei, Bulgarien). Preisüberraschungen können durch unterschiedliche Roamingtarife, Blockiergebühren oder intransparente Tarife in Apps ohne Preisanzeige entstehen. Auch innerhalb derselben Stadt gibt es oft Unterschiede je nach Betreiber. Wir empfehlen, die Ladepreise vor Reiseantritt unbedingt in der App zu prüfen.

Wie kann die im Ausland gezahlte Mehrwertsteuer beim Laden rückerstattet werden? Geht das immer in voller Höhe?

Tatzer: Unternehmen mit Umsatzsteuer-ID können sich die ausländische Mehrwertsteuer in der Regel über das Erstattungsverfahren zurückholen. Die Rückerstattung hängt vom Land des Ladevorgangs, der Höhe der gezahlten Beträge und der Rechnungsart ab. Eine vollständige Rückerstattung ist jedoch nicht garantiert – es gibt nationale Ausschlüsse. Wir empfehlen, Belege regelmäßig zu prüfen und bei Bedarf mit einem Abrechnungsdienstleister zusammenzuarbeiten.

Worauf sollten Unternehmen achten, wenn Dienstwagenfahrer in Ungarn oder Rumänien öffentlich laden?

Tatzer: Blockiergebühren sind auch dort üblich – meist nach vier Stunden an AC-Ladern, bei DC-Ladern bereits nach 30 bis 60 Minuten. In Städten werden Ladepunkte oft von privaten Anbietern betrieben, die sich in Tarifen, Verfügbarkeiten und Zahlungsmethoden unterscheiden. Teilweise ist eine Freigabe nur über nationale Apps möglich. Wir empfehlen eine landesspezifische Einweisung für Flottenfahrer. In vielen CEE-Ländern (Zentral- und Osteuropa) haben wir lokale Ansprechpartner, die mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut sind.

Wie erleben Sie derzeit die Nachfrage deutscher Unternehmen nach Ladeinfrastruktur?

Tatzer: Die Nachfrage steigt deutlich – getrieben durch zunehmende E-Fahrzeugzulassungen, Förderungen, ESG-Ziele und Anforderungen der EU-Taxonomie. Dennoch sehen wir noch viel Orientierungsbedarf. Besonders gefragt sind integrierte, förderfähige Konzepte, die sich skalieren und in bestehende Prozesse integrieren lassen. Moon bietet hier als One-Stop-Shop Planung, Hardware, Installation, Backend und Service aus einer Hand.

Wie sehen Ihre Pläne für Deutschland und Österreich aus?

Tatzer: Deutschland und Österreich sind zentrale Märkte für uns. In Österreich – unserem Heimatmarkt – testen wir neue Konzepte wie MOONCITY, –und nutzen diesen Standort als Testfeld für neue Ideen wie Charging-Lounges. In Deutschland konzentrieren wir uns auf den Aufbau einer eigenständigen Vertriebsstruktur sowie Projektumsetzungen mit Fokus auf Großkunden und Handelspartner – sowohl innerhalb als auch außerhalb bestehender Markenstrukturen.

Wie ist Moon Power in Deutschland innerhalb des Konzerns positioniert – als Teil von VW Financial Services bzw. Elli?

Tatzer: Moon Power ist eine eigenständige Marke der Porsche Holding Salzburg und agiert unabhängig innerhalb des Konzerns. Unser Fokus liegt auf Ladelösungen, Energiemanagement und Photovoltaik für den gewerblichen Bereich. Wir unterscheiden uns klar von Elli, das auf den Endkundenbereich ausgerichtet ist.

Herzlichen Dank, Herr Tatzer, für das Gespräch.


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