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Neu und auf Angriff gebürstet

04.10.2021 06:00 Uhr

Der Opel Astra war vor langer Zeit der Erzrivale des Golf. Der Astra L hat nun beste Voraussetzungen, um vor allem im Flottenbereich Boden gut zu machen. Wir haben mal reingeschaut.

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Seit 1991 nennen die Hessen ihre Kompaktklasse Astra. Und zum Jahreswechsel kommt die Generation 6 und lässt damit den Insignia als letzten GM-Opel im Portfolio. Der Terminologie folgend heißt der neue: Astra L. Er wird übrigens nach langer Abstinenz von Beginn an wieder im Stammwerk in Rüsselsheim produziert, wie auch einer seiner zwei Technik-Zwillinge, der DS 4. Der andere, der Peugeot 308, kommt aus Frankreich. Citroëns C4 - ebenfalls ein Kompaktgeschwisterchen im Konzern - steht übrigens auf der "kleineren" Plattform, auf der Opel Corsa und Crossland, Peugeot 208 und 2008 und beispielsweise der DS3 Crossback basieren.

Der Astra ist also komplett neu, was nicht nur der Tatsache geschuldet ist, dass der alte Astra (K) zusammen mit GM entwickelt wurde. Bei den Abmessungen bleibt alles ähnlich und mit gut 4,37 Metern Länge kompakt. Vorne sticht die "Vizor-Front" hervor - die nun aber geschlitzt ist. Nach Crossland, Mokka und Grandland trägt nun der Astra als vierter Opel das neue Markengesicht. Am Heck könnten Betrachtende ein geschärftes Golf-8-Design erkennen, wenn man denn wollte. Die kurzen Überhänge lassen den Astra nun formvollendeter auf der Straße stehen und sollen mit dazu beitragen, dass das Raumgefühl im Inneren gut ist.

Großer Kofferraum

Gut ist es, andere sind jedoch besser und bieten mehr Platz. Immerhin passen laut Opel-Infos 422 Liter Gepäck in den Kofferraum, dessen Klappe nun aus gewichtsparendem Kunststoff besteht. Das sind 42 Liter mehr als ins Golf-Heck passen (der neun Zentimeter kompakter ist). Die Ladekante im Astra ist jedoch recht hoch, weshalb ein doppelter Ladeboden ein Muss ist. Das Kofferabteil ist jetzt wieder gut eingerichtet (zuvor gab es schlecht nutzbare Schrägen im Boden) und mit vernünftigen Materialien ausgeschlagen.

Auf der Rückbank (gegen Aufpreis beheizbar) sitzt es sich mit gutem Beinwinkel recht bequem und ausreichend Kopffreiheit. Lediglich Sitzriesen streifen die Decke. Zu viert in den Urlaub? Klappt. Besonders gut klappt das vorne. Hier versprechen die optional erhältlichen AGR-Sitze (Aktion Gesunder Rücken) - die Opel bereits seit 2003 im Programm hat - Langstreckenkomfort. Die neue Sitzkontur mag "Alt-Opel-Kunden" nicht auf Anhieb gefallen, die Einstellmöglichkeiten von Sitz (auf Wunsch sehr tief) und Lenkrad und das erste Drinsitzen gefallen dafür gut; ebenso die verwendeten Materialien, wenngleich der Klavierlack auch im Astra sehr kratzempfindlich ist.

Wer es edel möchte, aber auf Tierhaut verzichten will, wählt feines Alcantara und wertet den Innenraum spürbar auf. Die Kunststoffflächen fassen sich größtenteils gut an und das Pure Panel genannte Cockpit schafft den Spagat zwischen spacigabgefahren und edel-zurückhaltend ziemlich gut. Ein echtes Head-up-Display kann geordert werden und macht den Blick ins Kombiinstrument eigentlich obsolet. Das Pure Panel wirkt wie aus einem Guss und besteht dennoch aus zwei Zehn-Zoll-Breitbildschirmen, von denen der rechte leicht fahrerorientiert angewinkelt ist. Sie sind auf Wunsch speziell verglast und lassen angeblich keinerlei Spiegelungen entstehen. Sie wirken auch in natura sehr pur. Zumindest solange sie frisch gewischt sind. Das (zu) Viel an Hochglanzschwarz ist für Putzfetischisten Himmel und Hölle zugleich.

Wichtige Schalter vorhanden

Schön, dass Opel beim Astra nach wie vor an einigen physischen Schaltern festhält. So sind alle Klimaveränderungen via Tastendruck durchführbar und die Lautstärke beispielsweise per Drehregler. Das vereinfacht die Bedienung und stört optisch keineswegs. Etwas schwierig könnten Opel-Freunde den Lichtschalter (emp-)finden, der nun à la française in den Blinkerhebel gerutscht ist, pardon.

Geschaltet wird konventionell manuell in sechs Gassen oder mittels Achtgang-Automatik, dessen Mini-Wählhebel im Konzern mittlerweile hinlänglich bekannt ist. Ablagen gibt es ausreichend, einige sind sogar mit einem Rollo verschließbar, was hochwertig aussieht und gierigen Blicken die Sicht versperrt.

Um die Sicht aufs Wesentliche außen zu lenken, besitzt der Astra stets LED-Scheinwerfer und auf Wunsch feingliedriges Matrix-Licht mit 84 Segmenten pro Seite - Pixel-LED genannt. Da wird Opel seinem Ruf als Lichtpionier einmal mehr gerecht und bringt Premiumtechnologie in bezahlbare Regionen. Der Aufpreis dürfte bei rund 850 Euro (netto) liegen, das zumindest verlangen die Rüsselsheimer beim Grandland, der dieselbe Technik nutzt.

Deutlich mehr Leistung

Bei den Motoren gibt es keine Überraschungen, wohl aber deutlich mehr Leistung als bislang, wo die PS-Spanne des Astra bei 110 PS begann und bereits bei 145 PS endete. Gestartet wird mit zwei Benzinern, die aus 1,2 Litern Hubraum 110 und 130 PS ins Rennen schicken, ein Diesel mit 130 PS rundet das Paket bei den Basismotorisierungen ab. Eine Achtgang-Automatik gibt es bei den 130-PS-Verbrennern optional. Gleich zum Marktstart gesellen sich zwei Plug-in-Versionen mit 180 und 225 PS dazu. Zu erwarten ist, dass später eine Starkversion mit 300 PS und Allradantrieb folgen könnte, bei der die Hinterachse mit Kraft vom zweiten E-Motor beaufschlagt wird. Dieser Plug-in-Hybrid ist ebenfalls bereits aus dem Grandland bekannt. Eine reine E-Version startet 2023, womit dann bis 2028 Benziner, Diesel, Phev und Bev erhältlich sind. Der Kombi folgt etwa ein halbes Jahr später.

Bei 18.878 Euro startet wohl auch der neue Astra in der Basisversion, keine Preiserhöhung also, dafür eine Ausstattungsverbesserung. Den "alten" Astra gab es in der Business Edition sogar etwas günstiger für 17.479 Euro. Zu erwarten ist, dass auch der neue Astra als Business Edition erhältlich sein wird. Der Kombi (Sports Tourer) kostet voraussichtlich 920 Euro mehr und startet ein halbes Jahr später.

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