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Reifenkosten

30.06.2011 12:02 Uhr

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Einsparpotenziale im Fuhrpark – Teil 6:

Reifenkosten

Da die Reifenpreise von den Rohstoffmärkten abhängig sind und langfristig steigen werden,

sollte sich jeder Flottenchef rechtzeitig mit diesem wichtigen Kostenfaktor auseinandersetzen.

Spricht man von Einsparpotenzialen in der Flotte, stehen die Reifenkosten bei vielen Fuhrparkverantwortlichen oft nicht an erster Stelle. Kein Wunder, machen sich Verhandlungen beim Fahrzeugeinkauf oder bei einer Leasingausschreibung umgehend in der Kostenrechnung bemerkbar. Veränderungen bei der Bereifung bringen dagegen meist erst nach einiger Zeit eine spürbare Entlastung. Dennoch sollten Flottenchefs sie immer mit ins Kalkül ziehen.

Art und Umfang der Bereifung

Sicherheit hat Vorrang: Bei allen Bemühungen um sinkende Kosten sollte die Sicherheit immer an erster Stelle stehen. Auf diese sollte man sowohl bei der eingesetzten Reifenart, der Marke und natürlich erst recht bei der Profiltiefe achten.

Qualität der Bereifung: Normalerweise werden Reifen in drei Qualitätsstufen unterteilt. Der Fuhrparkverwalter hat die Wahl zwischen einem Premium-Produkt, einem Fabrikat im mittleren Preissegment und einem Billigerzeugnis. Allerdings gibt es aber auch innerhalb dieser Preisgruppen deutliche Unterschiede. Es empfiehlt sich also, Testberichte zu lesen und die eigenen Erfahrungen in die Entscheidungsfindung einfließen zu lassen.

Einsatz von Qualitätsprodukten: Ein Vertriebsmitarbeiter oder ein leitender Angestellter, der große Strecken und viel Zeit auf der Autobahn „abarbeitet“, erhält in den meisten Unternehmen den Premium-Reifen. Bei Fahrzeugen, die hauptsächlich innerorts eingesetzt werden, kann aber auch die Verwendung des mittleren Preissegments sinnvoll sein. Bei sehr geringen Laufleistungen und gegen Ende der Fahrzeugnutzung könnte man auch zu noch günstigeren Alternativen greifen. Da die Ersparnisse im Vergleich zu den zusätzlichen Kosten bei einem Unfall (zum Beispiel aufgrund des längeren Bremswegs) in keinem vernünftigen Verhältnis stehen, empfehlen sich aber auch hier Pneus des mittleren Preissegments.

Winter-, Sommer- und Ganzjahrespneus: Für die „normalen“ Arbeitstiere in der Flotte sollte man natürlich auf Winter- und Sommerreifen Wert legen. Ausnahmen ergeben da nur selten Sinn. Wird ein Fahrzeug innerorts hauptsächlich als Arbeitsplattform genutzt, kann aber auch ein Ganzjahresreifen infrage kommen. Dies gilt vor allem dann, wenn es während seiner gesamten Nutzungsdauer mit einem einzelnen Satz Reifen auskommt. Die Ersparnis liegt dann weniger im Reifenpreis selbst, als vielmehr in den geringeren Prozesskosten (Verwaltungsaufwand für Reifen, saisonalen Wechsel und Arbeitszeit der Mitarbeiter) begründet. Eine weitere Ausnahme bilden auch jene Autos, die öfter auf Wald- und Wiesenwegen unterwegs sind. Hier nutzen zum Beispiel Energieversorger oft ganzjährig Winterreifen.

Profiltiefe: Die gesetzliche Mindestprofiltiefe darf natürlich unter gar keinen Umständen unterschritten werden. Gerade bei Winterreifen sollte ruhig noch etwas mehr Profil vorhanden sein. Leasinggesellschaften, die einen unbegrenzten Reifenersatz mit geschlossener Abrechnung anbieten, erlauben hier oft den Wechsel bei drei respektive vier Millimetern Profiltiefe.

Beschaffung

Lieferantenauswahl: Fuhrparkverwalter können ihren Bedarf über den Vertragshändler, Reifenketten oder regionale Händler abdecken. Welche Variante sich anbietet, hängt stark von der Flottengröße, den Einkaufskonditionen und den Prozessen im Unternehmen ab. Größere, überregionale Fuhrparks fahren meist mit den Angeboten der Reifenketten am besten. Bei Unternehmen mit einer starken regionalen Bindung können aber auch einzelne Händler oder regionale Handelsketten sehr günstig anbieten. Die Zusammenarbeit mit Autohäusern bietet sich vor allem dort an, wo diese zusätzliche Dienstleistungen durchführen oder der saisonale Reifenwechsel ohnehin gemeinsam mit einem Ölwechsel oder einer Inspektion durchgeführt wird.

Prozesse: Bei einem Kostenvergleich sollte man immer bedenken, dass nicht nur der Fuhrparkverwalter, sondern auch der Fahrer viel Zeit mit dem Wechsel der Reifen verbringt. Vor allem die Nutzer von Motivationsfahrzeugen sind für den saisonal bedingten Reifenwechsel mal schnell für zwei bis vier Stunden geschäftlich nicht erreichbar.

Reifenschnäppchen: Gerade zur Wechselsaison findet man immer wieder Sonderangebote in der regionalen Presse. Oft kommen Fahrer dann zum Fuhrparkverwalter und weisen auf diese hin. Ein Fuhrparkverantwortlicher, der hauptsächlich Betriebs- oder Poolfahrzeuge an einem Standort betreut, kann auf diese Angebote natürlich zurückgreifen. Bei überregionalen Flotten und bei Mitarbeitern im Außendienst rechnen sich die Werbeangebote aber meist nicht. Günstiger fährt hier derjenige, der sein Einkaufsvolumen bündelt und so das ganze Jahr über auf gute Konditionen zugreifen kann.

Beschaffung über den Mitarbeiter: Einige Unternehmen überlassen die Beschaffung von Reifen ihren Fahrern. Diese sollen dann in der jeweiligen Region günstige Reifenangebote ermitteln und beim Anbieter vor Ort beziehen. Dieser Vorgang funktioniert im Alltag allerdings nur selten. Meist hat der Mitarbeiter einen Reifenhändler vor Ort, bei dem er sich die jeweiligen Räder besorgt. Erst im Nachhinein werden dann pro forma Vergleichsangebote eingeholt oder über eine Internetrecherche Preise gegenübergestellt.

Einsparpotenziale in der Praxis

Full-Service-Angebote: Leasingkunden können sowohl für Sommer- als auch für Winterreifen auf Dienstleistungsangebote zurückgreifen. Ob sich diese in der Praxis rechnen, hängt natürlich von den Konditionen, aber auch von den enthaltenen Servicearbeiten ab.

Dienstleistungen im Reifenpaket: Um später nicht mit kleineren Rechnungsbeträgen hantieren zu müssen, sollten am besten alle zusätzlichen Kosten (Wuchten, Montage, Einlagerung) in der Rate beinhaltet sein.

Abrechnung von Reifenpaketen: Angebote mit unbegrenztem Reifenersatz sind meist sehr teuer, günstiger gestalten sich da limitierte Reifenpakete. Auf jeden Fall sollte ein Fuhrparkverwalter von Zeit zu Zeit die Pakete anhand der aktuellen Reifenpreise nachrechnen. Aber auch schon vor dem Abschluss sollte man die angebotenen Pakete kritisch hinterfragen. Einige Leasinggesellschaften kalkulieren heute immer noch eher mit zu hohen Stückzahlen. Der Abschluss eines Full-Service-Pakets mit geringeren Reifenzahlen – und das anschließende Nachbezahlen einiger weniger zusätzlicher Reifen – kann sich durchaus bezahlt machen.

Sicherstellung von Kontingenten: Der Preis für einen Satz Reifen hängt stark von den Rohstoffpreisen für Rohöl und Kautschuk auf den Weltmärkten ab. Da diese Preise in den letzten Monaten deutlich gestiegen sind, haben die Hersteller in letzter Zeit schon häufiger den Preis erhöht. Sind weitere Preiserhöhungen voraussehbar, kann man sich bei einem regionalen Anbieter schon im Vorfeld ein festes Kontingent zu Fixpreisen reservieren lassen.

Sonderangebote: Bei Schnäppchen sollte man immer hinterfragen, wie der günstige Preis zustande kommt. Unter Umständen handelt es sich bei den Reifen nämlich um einen Restposten aus dem Vorjahr oder um Ware aus einem anderen Land. Problematisch ist dies dann, wenn in dem eigentlichen Bestimmungsland andere klimatische Bedingungen herrschen. Sowohl das Produktionsjahr als auch das Land lassen sich anhand der Reifenkennzeichnung leicht erkennen.

Rechtzeitiger Einkauf: Wer seine Fahrzeuge vor Ort hat, sollte gerade die Saisonware rechtzeitig ordern. Besonders bei Winterreifen sollte man nicht erst warten, bis eine Verknappung am Markt auftritt und der Hersteller am Ende der warmen Jahreszeit seine Preisliste nach oben anpasst.

Reifenwechsel im Unternehmen: Einige Reifendienstleister bieten ihren Kunden „Mobile Fitting“ an. Ein Lkw mit allem notwendigen Equipment (Reifenwucht- und Montiermaschine, Ersatzreifen) fährt dann auf dem Firmenparkplatz oder – beispielsweise bei einer Jahresversammlung der Außendienstler – bei einem Tagungshotel vor. Der saisonbedingte Wechsel kann auf diese Weise für alle anwesenden Firmenwagen auf einen Schlag durchgeführt werden. Der mobile Reifenwechsel bietet auch noch einen weiteren Zusatznutzen: Der Dienstleister kann alle Dienstwagen an einem Tag in Augenschein nehmen und sich einen Überblick über den Gesamtzustand, die Bereifung und eventuelle Kleinschäden verschaffen. Allerdings ist mit der Organisation auch ein gewisser Aufwand verbunden. Dieser macht meist nur bei zentralen Fuhrparks oder bei Flotten mit vielen Vertriebsmitarbeitern Sinn.

Weitere Dienstleistungen: Regionale Händler oder Autohäuser bieten oft zusätzliche Leistungen an. Bei Flotten mit vielen Autos kann der Lieferant zum Beispiel die Reifen in regelmäßigen Abständen kontrollieren und defekte vor Ort austauschen. Ein weiteres – meist sinnvolles – Angebot ist der saisonale Wechsel durch einen Händler. Dabei holt das Autohaus dann Pool- und Motivationsfahrzeuge vom Firmengelände des Kunden ab und wechselt die Reifen in seiner Werkstatt.

Peter Hellwich

Im 7. Teil unserer Serie „Einsparpotenziale im Fuhrpark“ analysieren wir die Kosten für Versicherungsprämien.

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