Statistisch gesehen besteht eigentlich kein Grund zur Panik: Nur alle zehn Jahre bzw. alle 150.000 Kilometer ereilt einen Autofahrer eine Reifenpanne. Andererseits wirft gerade diese Seltenheit ganz akute Fragen auf, wenn sie dann doch mal eintritt. Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) und der Auto Club Europa (ACE) haben daher verschiedene Möglichkeiten der Pannenhilfe getetestet.
Ein vollwertiges Ersatzrad im Kofferraum sei demnach zwar zweckmäßig, schränke aber in Sachen Stauraum und Gewicht ein. Alternativen: ein Pannenhilfeset mit integriertem Kompressor oder ein nicht moniterter, passender Ersatzreifen im Kofferraum, der in einer Werkstatt aufgezogen wird.
Bei kleinen Reifenschäden empfehlen die Experten, diese mit einem Pannenset abzudichten, wobei ein baldiger Reifenwechsel bzw. -ersatz vonnöten sei, wenn längere Strecken geplant sind. Welche Vor-Ort-Hilfsmittel gibt es nun?
Reifendichtmittel
Zunächst lassen sich mit einem Reifendichtmittel aus deiner Druckdose kleinere Durchstiche (Schrauben/Nägel etc.) bis circa sechs Millimeter abdichten. Über ein Flaschenventil auf dem Füllstück am Schlauchende wird Dichtmittel in den Reifen gepumpt. Das Fahrzeug muss dann sofort bewegt werden, damit sich das Dicthmittel im Reifen verteilt. Achtung: Damit darf man maximal 50 bis 60 km/h schnell fahren.
Experten-Fazit: Relativ teuer, wenig Aussicht auf erfolgreiche Abdichtung, Verschmutzungen im Reifeninnern, im Ventil und auf der Felge. Zudem kann der Reifen im Anschluss nicht repariert werden.
Pannenset
Erst muss der Fremdkörper entfernt werden, damit der integrierte und über den Zigarettenanzünder betriebene Kompressor eines Pannensets den Reifen bis zum vorgeschriebenen Fülldruck aufpumen kann. Entweder wird das Dichtmittel dabei sofort in den Reifen geblasen oder danach manuell eingefüllt.
Experten-Fazit: Menge reicht auch für größer dimensionierte Reifen, aber auch hier ist eine reguläre Reifenreparatur im Anschluss nicht mehr möglich.
Reifenreparatur
Bei einer fachgererechten Reifenreparatur wird in der Werkstatt der Einstichkannal durch selbstvulkanisierendes, faserbasiertes Füllband verschlossen, sodass der Reifen in vollem Umfang einsatzfähig bleibt. Zudem muss die Schadstelle von innen versiegelt werden, was eine Demontage und eventuell ein anschließendes Auswuchten des Rades nötig macht.
Experten-Fazit: Eine Reparatur kann die wirtschaftlichste und zuverlässigste Lösung sein, da sie für eine zuverlässige Abdichtung bis zum Ende des Reifenlebens sorgt. (sl)