Nach dem Insolvenzantrag der Twinner GmbH verstärkt Insolvenzverwalter Prof. Lucas F. Flöther die Suche nach neuen Geldgebern. Gemeinsam mit der Geschäftsführung wolle man kurzfristig eine Lösung finden, erklärte Flöther am Mittwoch laut einer Mitteilung. "Für Investoren ist ein Einstieg in einem Insolvenzverfahren deutlich attraktiver. Sie können einen Geschäftsbetrieb übernehmen, der von Altlasten befreit ist, und anschließend neu durchstarten." Es liefen bereits Gespräche mit ernsthaften Interessenten.
Twinner hatte Ende Dezember Insolvenz angemeldet. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Tech-Unternehmen einen internationalen Investorenprozess gestartet, um seine Finanzierung neu zu ordnen und das weitere Wachstum zu sichern. Die Zeit reichte jedoch nicht aus, sodass der Fahrzeugscanner-Anbieter zum Insolvenzfall wurde.
Twinner: "Immenser Entwicklungsaufwand"
"Aufgrund des immensen Entwicklungsaufwandes konnte Twinner die Gewinnzone noch nicht erreichen", erklärte Flöther. "Das Unternehmen benötigt deshalb unbedingt einen neuen Investor, um sein zweifellos innovatives Geschäftsmodell weiterzuentwickeln und langfristig profitabel zu machen."
Twinner wurde 2017 gegründet. Die Firma aus Halle (Saale) hat eine neuartige Scanner-Technologie entwickelt, mit der vollständige digitale Abbilder des Innen- und Außenraums von Fahrzeugen angefertigt werden können (wir berichteten). Bundesweit werden derzeit 16 Scanner betrieben, unter anderem bei namhaften Autohausgruppen.
Nach seiner Bestellung habe er die Beschäftigten über die Situation und die weiteren Schritte unterrichtet, betonte Flöther. Die Löhne und Gehälter der deutschen Mitarbeiter seien bis zu drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert.
Am Twinner-Hauptsitz sind den Angaben zufolge 18 Mitarbeiter tätig. Das Unternehmen hat zudem zwei Tochtergesellschaften in Ungarn, die noch keinen Insolvenzantrag gestellt haben. Insgesamt beschäftigt Twinner rund 65 Arbeitnehmer.