Wechselwirkung

30.09.2008 12:02 Uhr

Die neuen Winterreifen 2008

Wechselwirkung

Obwohl die letzten mehr oder weniger warmen Winter das Thema Ganzjahresreifen bei etlichen Fuhrparks wieder verstärkt in den Fokus gerückt haben, setzen die Reifenhersteller nach wie vor fast ausnahmslos auf Produkte nach Maß für die "traditionellen Wetter- und Einsatzbedingungen". Die Winterreifenneuheiten im Überblick.

Nach einer von Goodyear veröffentlichten Umfrage legen Verbraucher beim Winterreifenkauf sehr großen Wert auf Sicherheit (76 Prozent). Des Weiteren werden besondere Leistungen bei Nässe und Schneematsch verlangt (72 Prozent). 69 Prozent der Befragten legen Wert auf einen Reifen, der auf Schnee gut zurechtkommt, 61 Prozent verlangen gute Eis-Performance. Kurze Bremswege erwarten 61 Prozent der Autofahrer.

Tatsächlich werden Reifen permanent weiterentwickelt und in ihrem Leistungsniveau verbessert, auch ohne äußerlich erkennbare Merkmale. Betroffen ist dabei überwiegend die Laufstreifen-Gummimischung, eine bei Winterreifen besonders kritische Komponente für die Performance. Deshalb kann man bei Neuvorstellungen eigentlich voraussetzen, dass zumindest gegenüber dem Vorgänger ein in wesentlichen Kriterien höherwertiges Produkt offeriert wird – ein wichtiges Argument für die jüngste Produktgeneration.

Tatsächlich bieten die aktuellen Winterreifen mehr Fahrsicherheit bei Nässe und Glätte, meist mehr Laufleistung und oft auch einen reduzierten Rollwiderstand für mehr Wirtschaftlichkeit. Ein vier Jahre alter Winterreifen ist konstruktiv schon weitgehend überholt, er entspricht nicht mehr dem aktuellen Sicherheits- und Leistungsstandard. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Profiltiefe um oder gar unter vier Millimeter liegt, der Grenze für eine ausreichende Wintertauglichkeit im Schnee. Diese Argumente sind nicht neu, aber zutreffend und nicht jedermann geläufig.

Goodyear als Allwetterreifen-Pionier hat seine Vector-Linie konsequent weiterentwickelt und mit dem 4Seasons in diesem Segment jüngst wieder Maßstäbe gesetzt. Aber: Brauchen die Kunden diese angeblichen Alleskönner überhaupt? Es deutet indes vieles darauf hin, dass Ganzjahresreifen ihren Marktanteil sukzessive steigern werden. Grund dafür sind relativ milde Winter, wobei trotz kräftig getrommelter Botschaft von der "situativen Winterreifenpflicht" eine hohe Anzahl von Fahrzeugen mit Sommerreifen unterwegs sind. Das ist sicherheitsrelevant und wirklich bedenklich. Natürlich ist es die technisch optimale Lösung, wenn im Wechsel Sommer- und Winterspezialisten montiert würden. Denn, Zitat eines Reifenexperten der Autoindustrie: "Der Ganzjahresreifen ist immer die zweitbeste Lösung."

Aber ein Kompaktwagen im Privatgebrauch oder der Kleintransporter im Kurierdienst, betrieben im Kurzstreckenverkehr und in einer von Haus aus schneearmen Gegend, muss nicht unbedingt zweimal jährlich die Räder wechseln. Sowohl die klimatische als auch die wirtschaftliche Entwicklung scheinen den Ganzjahresreifen entgegenzukommen. Im Fuhrpark ist diese Reifenspezies möglicherweise ein probates Mittel zur Kostendämpfung, sollte aber sinnvollerweise nur in klar definierten Fällen für Region, Fahrzeug und Fahrbetrieb eingesetzt werden.

Conti WinterContact TS 830

Bei Conti gilt der TS 830 als der erste Winterreifen, "der auf die Wirkungsweise moderner Fahrerassistenzsysteme wie zum Beispiel ESP abgestimmt ist." Tatsächlich wird bei der Schleuderbremse ESP im Ernstfall ein Rad verzögert, mitunter auch mehrere, und damit das Fahrzeug stabilisiert. Voraussetzung dazu ist die hohe Kraftübertragung des Reifens, auch auf Schnee. Der laufrichtungsgebundene TS 830 mit neuer Silica-Mischung wurde gegen-über dem Vorgänger auf Schnee und Eis um sieben Prozent besser, bei Nässe und trockener Straße um fünf Prozent. Ergänzt vom reduzierten Rollwiderstand und der gut zehn Prozent höheren Laufleistung. Zur Verfügung stehen zunächst 18 Dimensionen, von 195/65 R15 T bis 215/55 R16 H.

Firestone Winterhawk 2

Das laufrichtungsgebundene Profil des Newcomers wird geprägt von einem offenen Profil mit zahlreichen Lamellen und einer geschlossenen, stabilen Außenschulter. Die neue Silica-Gummimischung soll für ausgewogene Eigenschaften bei Nässe und Schnee sorgen. Drei große umlaufende Profilrillen erlauben den schnellen Abfluss von Wasser unter Aquaplaningbedingungen und Schneematsch. Verbessert gegen-über dem Vorgänger wurde zudem die Laufleistung. Der Winterhawk 2 wird zunächst in 21 Dimensionen und in den Geschwindigkeitsklassen T und H angeboten, von 155/70 R13 T bis 225/45 R17 H. Damit wird eine große Fahrzeugpalette vom Kleinwagen bis zur Mittelklasse bedient.

Goodyear UltraGrip

Performance 2

Auch die neue Generation des Good-year UltraGrip Performance hat ein laufrichtungsgebundenes Profil zur raschen Wasserentsorgung mit hoher Aquaplaningsicherheit. Zudem wurde das Profildesign für eine hohe Traktion optimiert. Daran beteiligt sind zwei unterschiedliche Lamellenkonstruktionen, gezackte Längsrillen und zusätzliche Greifkanten in Laufstreifenmitte. Gegenüber dem Vorgänger wurden die Bremswege auf Schnee und Eis verkürzt, das Laufgeräusch reduziert und eine bessere Nässehaftung erreicht. Der UG Performance 2 wurde speziell für leistungsstarke Fahrzeuge entwickelt und ist in elf entsprechenden Größen vorhanden, von 225/45 R17 H bis 275/30 R19 V.

Kumho KW 23 und KW 27

Zwei neue Produkte hat Kumho anzubieten: Während der I'ZEN KW 23 mit seinem laufrichtungsgebundenen Profil eher die Standardkategorien der Kompakt- und Mittelklasse bedient, wird der asymmetrische KW 27 für die Mittel- und Oberklasse sowie Sportwagen offeriert. Kumho weist bei beiden Reifen auf die rollwiderstandsoptimierte Silica-Laufstreifenmischung hin. Die hohe Dichte der dreidimensionalen Lamellen soll für ein hohes Gripniveau auf Schnee und Eis sorgen. Der KW 23 wird in 28 Größen, von 165/65 R13 T bis 215/45 R17 V angeboten. Der KW 27 ist zunächst in sieben Formaten lieferbar, von 205/55 R16 V bis 245/45 R18 V. Kumho hat zudem mit dem KW 17 XRP einen preisgünstigen Runflat-Winterreifen im Programm, der in 13 Dimensionen zur Verfügung steht, von 195/55 R16 H bis 275/35 R18 V.

Nokian WR G2 SUV

Mit dem neuen Produkt liefert Nokian einen echten und wirksamen SUV-Winterreifen in H und V. Der asymmetrische Laufstreifen zeichnet an der offenen Innenseite für Traktion im Schnee verantwortlich, die geschlossene Außenschulter für Handling und Fahrstabilität unter allen Bedingungen. Die neue Mischung enthält Silica und Rapsöl, sie ermöglicht einen deutlich gesenkten Rollwiderstand. Der Reifen soll über ausgezeichnete Handlingeigenschaften auf Schnee und hohe Leistungsfähigkeit bei Nässe verfügen. Gefertigt wird der Nokian WR G2 SUV in 26 Dimensionen, von 15 bis 22 Zoll, meist in XL-Version.

Pirelli Winter Sottozero Serie II

Die Weiterentwicklung des bisherigen Sottozero ist asymmetrisch und wird in zwei konstruktiv unterschiedlichen Versionen hergestellt. Speziell an leistungsstarke Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse angepasst ist der W210/W240 (entspricht der jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit). Die Ausführung W270 ist für Top-Sportwagen konzipiert und hat bereits die Homologationen der einschlägigen Hersteller. Das Profildesign mit neuen Lamellenstrukturen sorgt für hohe Kraftübertragung auf allen winterlichen Fahrbahnen. Auch die Aquaplaningsicherheit wurde verbessert. Die aufwendige Laufstreifenmischung des W270 ist für eine hohe Handling-Performance außen weicher, auf der Innenseite härter. Angeboten werden alle relevanten Größen, von 215/60 R16 H bis 295/30 R20 W.

Semperit Master Grip

Der Nachfolger des Winter-Grip wurde für die Kompakt- und Mittelklasse konzipiert. Das Fahrverhalten auf Glätte wurde um fünf Prozent verbessert, die Laufleistung bietet ein Plus von zwölf Prozent. Verantwortlich dafür sind vor allem die Änderungen im Profildesign mit Anpassung der Lamellendichte an die Größe der Profilblöcke. Neu ist auch der Winter-Indikator, der die Verschleißgrenze von vier Millimeter anzeigt. Angeboten werden die Standardgrößen von 135/80 R13 T bis 175/55 R15 T.

Uniroyal MS plus 6

Der Neuling für die Kompaktklasse löst den MS plus 5 ab und liefert auf Nässe sechs Prozent kürzere Bremswege als der Vorgänger. Die Fahreigenschaften wurden auch auf trockener Straße präziser, das Potenzial soll um vier Prozent höher liegen. Auf Schnee soll sich das Handling um drei Prozent verbessert haben. Um vier Prozent wurde die Laufleistung gesteigert. Vorerst werden 24 Größen der unteren Kategorien gefertigt, von 135/80 R13 Q bis 185/55 R15 T.

Goodyear Vector 4Seasons

(Ganzjahresreifen)

Gegenüber dem Vorgänger Vector 5+ wird eine etwas verbesserte Laufleistung versprochen, zudem soll die Performance unter allen Witterungsbedingungen deutlich besser sein. Auf Schnee stieg das Niveau laut Goodyear um bis zu sechs Prozent, auf nasser Fahrbahn bis zu fünf Prozent, insbesondere beim wichtigen Sicherheitsfaktor Nassbremsen. Die Trockenperformance blieb in etwa auf dem Stand wie bisher. Dafür reduzierten sich die Rollwiderstandswerte um etwa vier Prozent, was sich bekanntlich auf den Spritverbrauch positiv auswirkt. Der Goodyear Vector 4Seasons wird in allen gängigen Größen und mit den Geschwindigkeitsklassen T (bis 190 km/h zugelassen, H (bis 210 km/h), V (bis 240 km/h) angeboten. Zudem ist der Allwetter-Reifen in zwei Runflat-Ausführungen mit Notlaufeigenschaften lieferbar.

Kleber Transalp 2

Mit dem neuen Transalp 2 bringt der französische Reifenhersteller Kleber nach eigenen Angaben einen besonders robusten und zuverlässigen Winterreifen für leichte Nutzfahrzeuge, Vans und Transporter in den Handel. Laut Kleber verfügt die Lauffläche des neuen Transalp 2 gegenüber dem Vorgänger über eine 50 Prozent höhere Lamellendichte. Die hohe Anzahl von geraden und gewellten Lamellen soll hervorragenden Grip auf schneebedeckter Fahrbahn ermöglichen. Darüber hinaus sollen verbreiterte Längsrillen dank ihrer Drainagewirkung das Aquaplaningrisiko bei Nässe reduzieren und die Haftung bei Schneematsch verbessern. Zudem macht laut Kleber eine vier Millimeter dicke Gummischutzschicht zwischen der Lauffläche und den Gürtellagen den Reifen robust und besonders unempfindlich gegen äußere Einwirkungen. Der neue Kleber Transalp 2 ist in den acht wichtigsten Größen von 14 bis 16 Zoll erhältlich.

Kleber Krisalp HP2

Mit dem Krisalp HP2 präsentiert Kleber einen neuen High-Performance-Winterreifen mit hervorragenden Nässeeigenschaften und hohen Sicherheitsreserven auf Eis und Schnee. Der neue Pneu deckt mit 18 Reifendimensionen von 14 bis 17 Zoll und Geschwindigkeitsfreigaben von 190 bis 240 km/h die volumenstärksten Fahrzeugsegmente des europäischen Marktes ab. Das laut Kleber exzellente Preis-Leistungs-Verhältnis soll insbesondere preissensible Kunden leistungsstarker Kompakt-, Mittel- und Oberklassefahrzeuge ansprechen. Nach Angaben von Kleber ist die weiterentwickelte Laufflächenmischung des Krisalp HP2 optimal auf die Anforderungen bei Nässe, Schnee und Eis abgestimmt. Mit 40 Prozent mehr Lamellen gegenüber seinem Vorgängermodell verfügt der High-Performance-Winterreifen über eine hohe Zahl von Gripkanten, die vor allem auf verschneiten Straßen griffige Traktion und beruhigende Sicherheitsreserven ermöglichen sollen. Zudem ist der Bremsweg auf vereistem Untergrund laut Kleber um acht Prozent kürzer als bei seinem Vorgänger Krisalp HP. Dank der harmonischen Kombination von geraden und gewellten Lamellen auf dem richtungsgebundenen Profil konnte das Handling nach Angaben des Herstellers auf vereister Fahrbahn ferner um 20 Prozent verbessert werden.

BFGoodrich g-Force Winter

Mit dem g-Force Winter bringt BFGoodrich einen Winterreifen in den Handel, der nach eigenen Angaben speziell auf die Anforderungen sportlicher Autofahrer ausgelegt ist. Die Neuentwicklung soll sich durch überdurchschnittliche Traktion, präzises Handling und effektives Bremsverhalten auszeichnen. Besonderes Kennzeichen des g-Force Winter ist die 50 Prozent höhere Lamellendichte als beim Vorgängerpneu Winter G. Damit verfügt jeder Reifen über mehr als 2.000 Lamellen. Sie sorgen laut BFGoodrich dafür, dass sich der g-Force Winter optimal mit dem Untergrund verzahnt und steigern so deutlich den Grip. Darüber hinaus verhindert der Negativanteil von 33,5 Prozent an der Auflagefläche laut offizieller Verlautbarung, dass sich Schnee im Profil ansammelt und die Traktion beeinträchtigt wird. Ferner soll das pfeilförmige Profildesign Wasser dank der durchgehenden Mittelrippe effektiv zur Seite ableiten und somit mehr Sicherheit bei Nässe gewährleisten. Die weiterentwickelte Laufflächenmischung und die gegen-über dem Vorgängerreifen vergrößerte Auflagefläche optimieren nach Angaben des Herstellers zudem die Handling- und Bremseigenschaften. So soll der Bremsweg im Vergleich zum Winter G um 8,5 Prozent auf Eis und um vier Prozent auf Schnee kürzer sein. Der BFGoodrich g-Force Winter ist in insgesamt 19 Dimensionen für Felgendurchmesser von 14 bis 18 Zoll und in den Geschwindigkeitsklassen T (max. 190 km/h) bis V (max. 240 km/h) erhältlich.

Fulda Kristall 4x4

Konzipiert für den überwiegenden Straßeneinsatz im Winter bietet der neue Kristall 4x4 Fahrern von SUVs und Offroadern laut Fulda drei wesentliche Eigenschaften: kurze Bremswege auf nassen und rutschigen Straßen, agiles Handling sowie eine niedrige Geräuschentwicklung. Um insbesondere beim Bremsen einen wirksamen Kontakt zur Fahrbahn zu ermöglichen, verfügt der Kristall 4x4 über eine neuartige Laufflächenmischung, die offizieller Verlautbarung nach, bedingt durch ihren erhöhten Silica-Anteil die Haftung des Reifens auf der Straße deutlich verbessert. Darüber hinaus verspricht der Hersteller auf Basis eines laufrichtungsgebundenen Profils unter anderem einen maximierten Aquaplaningschutz bei Nässe. Zu den besonderen Eigenschaften der Neuentwicklung sollen ferner ein hohes Maß an Fahrkomfort und Laufruhe gehören. Der Fulda Kristall 4x4 ist in der Wintersaison 2008/2009 in zehn Dimensionen von 205/70 R15 bis 255/55 R18 erhältlich. k. P. Backfisch

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