Der Bieterstreit um die Übernahme von Opel läuft immer mehr auf einen Zweikampf hinaus: Der Finanzinvestor RHJ International bestätigte am Montag in Brüssel erstmals offiziell Verhandlungen mit General Motors (GM) über den Einstieg bei Opel. "Diese Verhandlungen laufen seit einigen Wochen und befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium", hieß es in einer Erklärung von RHJ International. Ein detaillierter Vertrag solle in den kommenden Tagen vorgelegt werden. Bislang galt der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna als Favorit für eine Übernahme des Autobauers. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bekräftigte am Montag, es gebe keine Vorfestlegung bis Ende des Verfahrens. In Verhandlungskreisen wurde am Montag vermutet, dass GM der Opel-Treuhandgesellschaft, die derzeit 65 Prozent der Anteile hält, zwei Angebote zur Prüfung vorlegen wird: Den Geschäftsplan von RHJ und den von Magna. Damit wolle GM seine Verhandlungsposition stärken. Der chinesische Bieter BAIC ist demnach aus dem Rennen, unter anderem weil sich GM keine Konkurrenz für den wichtigen chinesischen Markt ins Haus holen möchte. Die Bundesregierung will sich im Bieterwettstreit nicht von vornherein festlegen. In einem der dpa vorliegenden internen Vermerk auf Arbeitsebene werden Vor- und Nachteile des chinesischen Bieters BAIC aufgezählt. Unter anderem heißt es dort: "Es geht der chinesischen Regierung eindeutig um den Zugriff auf moderne Technologien. Dadurch könnte New Opel in eine gefährliche Abhängigkeit vom chinesischen Staat geraten." RHJ-Sprecher Arnaud Denis sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, er könne keine Angaben darüber machen, wann ein Abschluss der Verhandlungen möglich sei. "Wir haben ein Angebot vorgelegt, das für alle Seiten sehr attraktiv ist", sagte er. Dies betreffe auch die Zukunft aller deutschen Opel-Standorte. Einzelheiten wollte Denis nicht mitteilen. Zuvor hatten Medien berichtet, dass RHJ einen Garantiebedarf der europäischen Staaten mit GM-Standorten von insgesamt 3,8 Milliarden Euro anstrebt, die spätestens bis 2014 zurückgezahlt werden sollen. Das ist eine dreiviertel Milliarde Euro weniger als bei Magna, mit einer zudem kürzeren Rückzahlungsfrist. Von den rund 52.000 Opel-Jobs in Europa würden nach dem RHJI-Konzept etwas weniger als 10.000 abgebaut werden, bei Magna wären es 10.000.