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Citroen Berlingo HDi 130 Max XTR (Facelift 2024): Der hat praktisch viel Platz

12.10.2024 04:25 Uhr | Lesezeit: 4 min
Der Citroen Berlingo besticht durch seine Raumausnutzung.
© Foto: Michael Blumenstein

Mit dem Berlingo beweist Citroen, dass der Van noch nicht zum alten Eisen gehört und der Diesel ebenso wenig. Wir haben den Berlingo 1.5 D auf der Langstrecke getestet.

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Vans waren mal en vogue und nicht nur Familien schworen auf diese Karosserieform – auch Sportler mit viel Ausrüstung und Vertriebler mit viel „Zeug“. Das war einmal. Und heute dann eher alle: SUV, yeahhh! Es gibt aber noch immer ein paar Vans – unter anderem den VW Touran – der folgt hier demnächst. Noch nutzwertiger als der VW ist jedoch der Citroen Berlingo, den es sehr (also sehr) identisch auch von Opel (Combo), Peugeot (Rifter), Fiat (Doblò) und Toyota (Proace City) gibt. Doch lediglich bei Citroen und bei Toyota gibt es die Pkw-Version mit Verbrennen, die anderen bieten bislang nur E-Versionen an. Bei allen hingegen zu haben: zwei Längen mit fünf und sieben Sitzplätzen.


Citroen Berlingo HDi 130 Max XTR

Citroen Berlingo HDi130 Max von vorn fotografiert, Fahrzeug ist in blau lackiert Bildergalerie

Citroen Berlingo: kurz, fünfsitzig, dieselnd und handgeschaltet

Zu uns rollte die Topversion Berlingo Max inklusive XTR-Paket. Das bedeutet außen etwas Rot, innen etwas Rot, bisschen modifizierte Stoßfänger sowie 17-Zoll-Aluräder mit 205/55er-Reifen. All das kostet schlanke 300 Euro mehr, setzt aber ein paar Akzente. Wir haben uns den Fünfsitzer in der Kurzversion (M) geschnappt. Und den Diesel mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe.

Das Platzangebot ist für fünf Insassen gewaltig. Auf nur 4,40 Metern spielt der Franzose seine Karosserievorteile voll aus. Quadratisch, praktisch, gut. Selbst hinten können drei Erwachsene nebeneinandersitzen. Die Seitenscheiben öffnen und schließen bis ganz nach unten, in der Klasse keine Selbstverständlichkeit. Je nach Kindersitz lassen sich auch drei derer schnell fixieren, allerdings ist dann oft der Beinwinkel so, dass die kleinen Füße sich in den Rücken der Vornsitzenden bohren.

Wir steigen vorn ein und freuen uns über einen Fahrerplatz, der sich okay einrichten lässt und damit eine okaye Sitzposition zur Verfügung stellt. Klar, hier sitzt man hoch und viel zu verstellen gibt es nicht – helfen würde eine variable Mittelarmlehne, die es eben nicht gibt. Die Zwei-Wege-Lordosenstütze hat eher Alibi-Funktion. Aber selbst auf zwei 750-Kilometertouren mit keinem und nur einem Tankstopp, konnte man noch aufrecht aussteigen.

Nur beim Max schimmert von oben Sonnenlicht ins Innere – sofern 1.000 Euro extra bezahlt wurden und die Sonne aktiv ist. In der Nacht wird die durchgängige Mittelablage über den Häuptern auf Wunsch illuminiert. Jedoch ist das Licht selbst in der dunkelsten Einstellung recht „auffällig“.

Pfiffige Details im Heck des Citroen Berlingo

Gehen wir in Richtung Kofferraum und freuen uns, dass sich beim Max die Heckscheibe separat öffnen lässt. Hört sich unspektakulär an, hilft aber im Alltag mit der sonst sehr sperrigen Heckklappe oft. Oben unter dem Kofferraumdach befindet sich eine Ablagebox, die auch von den Rücksitzen aus zugänglich ist – eine super Sache ist das und spendet Platz für Warndreieck oder andere Dinge, an die man bei voller Beladung rankommen sollte.

Der Kofferraum lässt sich nahezu einebnen. Die drei Rücksitze klappen einzeln nach unten und vorn weg (sind jedoch nicht verschiebbar). Verzurrösen lassen das sichere Abspannen von Gegenständen zu. Auch hier wird auf Praktikabilität wert gelegt. Übersichtlich ist der Kasten zudem. Große Fensterflächen helfen beim über die Schulter gucken in der Stadt.

Bei den Materialien sind mittlerweile Sprünge auch in der „Hemdsärmelig-Klasse“ gemacht worden, die kaum mehr Anlass zur Kritik geben. Nervig sind eher die beindicken A-Säulen, die den Blick nach schräg vorn deutlich einschränken. Erstklassige Ablagen vorn begeistern dafür wieder. Die gibt es beispielsweise auch über der Tachohutze und in Form von zwei Handschuhfächern. Der Beifahrerairbag kommt daher in Notsituationen aus dem Dach.

Schalthebel i Citroen Berlingo HDi 130
© Foto: Michael Blumenstein

Der Beweis: Physische Tasten vereinfachen die Bedienung

Schön gelöst ist die Gestaltung des Digitaltacho, der sehr gut ablesbar ist und sich stark individualisieren lässt. Das wünscht man sich ab und an bei Premiumherstellern. Nach Premium fühlt sich auch die Zwei-Zonen-Klimaanlage an, die einfach mittels echter Tasten und Wippen bedient wird. Exakt so gelingt das auch bei der Spiegelverstellung, den perfekt platzierten Fensterhebern und den Tasten im Lenkrad. Tasten für das Deaktivieren des Spurhalteassistenten und Geschwindigkeitswarner, Lenkradheizung und Frontscheibenheizung machen das Autofahrerleben einfacher. Auch unkompliziert und praxisorientiert: Wenn die Tankklappe geöffnet ist, arretiert die linke Schiebetür.

Der Dieselmotor ist mittlerweile eher selten ein Pro-Argument für Familien. Für Firmenwagenfahrer, die die 25.000 Kilometer im Jahr reißen und eben keinen fast doppelt so teuren VW Multivan benötigen, aber dennoch erste Wahl. Zum einen federt der Franzose mit dem Dieselmotor sehr kommod – trotz der sportlichen Reifendimension.

Zum anderen steht der Vierzylinder mit seinen 1,5 Litern Hubraum und daraus resultierenden 300 Newtonmetern Drehmoment und 130 PS gut im Futter. Bei Bedarf sind „Tacho 200“ drin. Erstaunlicherweise fährt sich der Citroen Berlingo auch bei dem Tempo astrein und bleibt bis 160 km/h akustisch zurückhaltend. Im Mittel genehmigt sich der Berlingo 1.5 D bei uns 6,7 Liter bei fast ausschließlicher Autobahnnutzung.


Citroen Berlingo M HDi 130 Max XTR

Testwagenpreis 31.990 € (brutto)
R4/1.499 cm3 | 96 kW/130 PS | 300 Nm ab 1.750 U/min
8-Gang-AT | 184 km/h | 11,2 s 
WLTP-Verbrauch 5,5 D | 145 g/km
Effizienz E
Abmessungen 4.403 x 1.844 x 1.841 mm
Kofferabteil 775 Liter
Versicherung HK 18 | VK 18 | TK 19
Wartung: 30.000/jährlich
Garantie: 2 Jahre



Sind 30.000 Euro heute günstig?

Kommen wir zu dem Punkt, der manch einen überzeugt und andere abschreckt: dem Preis. Bei brutto knapp unter 30.000 Euro startet der Berlingo Blue HDi 130 M in der Ausstattungslinie Max. Das Kiama-Blau kostet 700 Euro mehr, XTR die erwähnten 300. Das spezielle Dach kommt auf die erwähnte 1.000 Euro (es gibt sogar ein elektrisch zu betätigendes Rollo), das Winterpaket kostet 300 Euro und das „Techno-Paket“ mit der Induktivladefunktion, dem schlüssellosen Zugang und dem eher überflüssigen „Grip-Modus“, der zwischen Schnee, Sand etc. das Anfahrdrehmoment verändert, kommt auf 600 Euro. Macht zusammen etwa 32.000 Euro.

Wer weniger Geld ausgeben möchte, greift zum 100-PS-Diesel oder zum 110-PS-Benziner. Da kann man dann auch für deutlich unter 30.000 Euro glücklich werden. Die Langversion gibt es nur für den Diesel, Aufpreis 1.000 Euro. Und wer elektrisch fahren möchte, kann das ab 37.000 Euro in der Kurzversion tun. Dann sehen jedoch die Restwerte nicht so rosig aus wie beim Diesel, der in dieser Disziplin stark abschneidet (siehe DAT-Kasten).


DAT-Prognose (Testwagen, 36 Monate Laufzeit)

Restwert nach 15.000 km/Jahr: 54,3 Prozent
Restwert nach 25.000 km/Jahr: 49,2 Prozent
Restwert nach 40.000 km/Jahr: 42,2 Prozent



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