-- Anzeige --

Der Sauber-günstig-Kreislauf

02.11.2020 06:00 Uhr
Der Sauber-günstig-Kreislauf

Erdgas als Kraftstoff ist in den meisten Unternehmen (noch immer) nicht angekommen. Dabei ist es der wohl grünste verfügbare Kraftstoff - in jedem Fall dann, wenn Stroh im Spiel ist.

-- Anzeige --

Was ist für Fuhrparkbetreiber wichtig? Richtig: Kosten im Griff haben, diese nach Möglichkeit senken und die dienstwagenberechtigen Kolleginnen und Kollegen dennoch zufriedenstellen. Aktuell ist es simpel, User Chooser glücklich zu machen: Gib ihnen einen Plug-in-Hybrid (Phev) und sie freuen sich über die Halbierung des zu versteuernden Fahrzeugwertes. Dass bei dieser Antriebsart die Rahmenbedingungen stimmen müssen, ist bekannt. Wie diese stimmig werden, ist jedoch bei fast jedem Unternehmen individuell und daher kann keine allgemein gültige Aussage getroffen werden. Beim einen passen die Teilzeitstromer perfekt und senken die Kosten; beim nächsten bewirken sie das Gegenteil.

Kosten senken - nachhaltig

Wer zuverlässig die Betriebskosten senken möchte, kann das nach wie vor mit der Zauberformel CNG (Compressed Natural Gas) tun. Nachteil: Einen staatlich subventionierten Fördertopf gibt es bei Pkw mit Erdgas betriebenem Motor nicht, Anreize für Firmenwagennutzer fehlen. Hinzu kommt, dass die Modellauswahl überschaubar ist (siehe Liste).

Team Autoflotte war ein halbes Jahr lang mit dem Skoda Scala G-Tec unterwegs. Was auf den von uns gefahrenen 20.000 Kilometern alles passierte, lesen Sie in Autoflotte 12/2020. So viel vorab: Noch nie sind wir so günstig gefahren. Selbst in den aktuellen Rohöl-Niedrigpreiszeiten lassen sich die Kraftstoffkosten mit CNG um mindestens 20 Prozent senken - im Vergleich zum Diesel. Beim Benziner sind es deutlich mehr. Nur ein Argument, das eigentlich ziehen müsste, wenn Einsparpotenziale im Unternehmen gehoben werden sollen.

Nun ist es bekannt, dass Methan, aus dem Erdgas nun einmal besteht, ein Klimakiller sein kann. Nämlich dann, wenn es fossilen Ursprungs ist und beispielsweise durch so genanntes Fracking erzeugt wird.

20 Mio. Tonnen Stroh liegen rum

Es gibt jedoch Alternativen. Alternativen, die aus Gülle, Mist und natürlichen Abfällen produziert werden und die Energiebilanz ins Positive drehen. Eine Variante, wie grünes Methan hergestellt werden kann, hat Verbio entwickelt und seit 2014 im Einsatz. Das Ausgangsprodukt ist Stroh. Laut Berechnungen des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) liegen pro Jahr bis zu 20 Millionen Tonnen Stroh ungenutzt herum - alleine in Deutschland. Immerhin 40.000 Tonnen davon verarbeitet Verbio alleine in ihrem Ende 2018 eröffneten Standort in Pinnow. Das Stroh wird auf den umliegenden Äckern in der Uckermark und in Polen eingeholt - maximal 60 Kilometer von der Fermentieranlage-Pinnow entfernt.

In dieser können pro Stunde fünf Tonnen Stroh (also etwa zehn Ballen, einer wiegt zirka 500 Kilogramm) verarbeitet werden. Diese Menge reicht aus, um einen Pkw rund 23.000 Kilometer anzutreiben - nahezu CO2-frei. Denn die Reduktion dieser Emissionen beläuft sich auf etwa 90 Prozent im Vergleich zum Benziner und es entstehen ebenfalls rund 90 Prozent weniger Stickoxide und Feinstaub. Würden die oben erwähnten 20 Millionen Tonnen Stroh in Biomethan umgewandelt, wäre sauberer Biokraftstoff für in etwa zehn Millionen Pkw verfügbar.

Der Transport des Strohs über die kurze Strecke erledigt übrigens die Verbioeigene Lkw-Flotte, die unter anderem aus 20 CNG-Nutztieren von Iveco und Scania besteht, die immerhin aufgrund des Antriebs von der Lkw-Maut befreit ist. Insgesamt hat Verbio 80 Lkw im Einsatz, ein Großteil davon fährt mit Biodiesel, einem weiteren Produkt, das Verbio (aus Raps) selbst herstellt. Wer nun in beiden Fällen die Diskussion um "Teller oder Tank" entfachen will - also der Thematik, dass Anbauflächen für Kraftstoff und nicht für Nahrung genutzt wird, muss eines Besseren belehrt werden. Denn verwendet wird ausschließlich Stroh von Flächen, die ungenutzt sind.

Sauberer Dünger geht zurück

Die bei der Verbio-Herstellung von Biomethan anfallenden Gärreste gehen als erstklassiger Bio-Dünger genau an den Bauern zurück, der sein Stroh an Verbio verkauft hat. Ein gesunder, grüner Kreislauf, weshalb es derzeit wohl keinen grüneren Kraftstoff gibt als den aus Pinnow. Und Verbio-Chef Claus Sauter zeigt auf, welches Potenzial im Stroh steckt:"Unsere aktuelle Produktionskapazität für Biomethan liegt bei 750 GWh/Jahr. Damit ist allein die Verbio AG in der Lage, ca. 30 Prozent des CNG-Kraftstoffes, der in Deutschland verbraucht wird, herzustellen." Mehr zum Thema Biomethan erfahren sie auch auf dem Autoflotte Fuhrparktag Neue Mobilität, jetzt am Donnerstag, 5.11., in München, im Hyperion.

www.autoflotte.de/mobilitaet

Liste der Erdgasfahrzeuge

Audi A3 Sportback G-Tron (131 PS)Audi A4 Avant G-Tron (170 PS)Audi A5 Sportback G-Tron (170 PS)Fiat Panda Natural Power (70 PS)Seat Ibiza TGI (90 PS)Seat Arona TGI (90 PS)Seat Leon TGI (130 PS)Seat Leon Sportstourer TGISkoda Scala TGI (90 PS)Skoda Kamiq TGI (90 PS)Skoda Octavia Limousine TGI (130 PS)Skoda Octavia Combi TGI (130 PS)VW Polo TGI (90 PS)VW eco up! (68 PS)VW Golf TGI (130 PS)VW Golf Variant TGI (130 PS)VW Caddy TGI (130 PS)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.