Die Risiken immer im Griff
Aktives und professionelles Riskmanagement im Fuhrparkbereich beginnt bereits mit einfachen Maßnahmen.
Wer selbst Unternehmer ist oder ein Unternehmen führt, der muss Risiken eingehen. Das ist die Grundlage des unternehmerischen Erfolgs. Auf der anderen Seite muss er die Risiken im Griff haben, muss sie kalkulieren und, wo es möglich ist, absichern, verhindern oder minimieren. Auch das gehört zum Management.
Der betriebliche Fuhrpark ist je nach Geschäftstätigkeit und Investitionsart eine große, aber betriebsnotwendige Investition für Unternehmen. Leasing ist dabei eine attraktive Finanzierungsalternative, die kein Kapital bindet, sondern bei der sich die Zahlungsströme an der Nutzung des Fahrzeuges orientieren und Neuinvestitionen erleichtert. Und dennoch haftet der Unternehmer für den ordnungsgemäßen Zustand der Fahrzeuge.
Grundlage für das Fuhrpark-Risikomanagement ist daher die adäquate Absicherung der Schadenrisiken durch regelmäßige Fahrzeugwartungen, rechtzeitige Reparatur von Kleinstschäden, um Folgeschäden zu vermeiden, und eine Versicherung, die nicht nur die "üblichen" Unfall- und Haftpflichtschäden abdeckt, sondern auch die derzeit stark zunehmenden sogenannten "Klimaschäden" durch Sturm, Hagel oder Hochwasser.
Das hat in diesem Fall nichts mit der sprichwörtlichen Vollkaskomentalität der Deutschen zu tun, sondern ist eine selbstverständliche Maßnahme zur Schadenprävention für Personen und Arbeitsgerät. Aber auch die konsequente Schulung der Fahrer durch Fahrsicherheitstrainings und Trainings zur umweltbewussten und damit schonenden Fahrweise leistet einen wertvollen Beitrag.
Schäden und Kosten vermeiden
Ein Standard-Risikoprogramm für Unternehmen gibt es neben den selbstverständlichen Grundlagen allerdings nicht, denn jedes Unternehmen hat eigene Anforderungen und jede Kfz-Flotte ihre eigene Schadentypologie. Deshalb sind Standardlösungen denkbar ungeeignet, will man das Schadenrisiko dauerhaft senken.
Ein erfahrener und professioneller Fuhrparkdienstleister beginnt daher mit der Analyse des Fuhrparks. Darin werden beispielsweise die Branche, die Flottengröße und die Flottenstruktur sowie die Einsatzart der Fahrzeuge berücksichtigt. Anschließend werden besondere Risiken sowie Auffälligkeiten bei den Schadenverläufen identifiziert. Neben Schadensart und Schadenhäufigkeit ist auch aufschlussreich, wo und wann die Unfälle passiert sind. Aufbauend auf diesen Ergebnissen spricht der Spezialist erste Empfehlungen zur Optimierung aus. Diese können mitunter bis zu einschneidenden Veränderungen bei der Fahrzeugauswahl oder der Car Policy gehen.
In der Praxis helfen häufig bereits einfache Maßnahmen
Aktives Riskmanagement heißt aber auch, Schäden mit einfachen Maßnahmen weitestgehend zu vermeiden und Kostenrisiken zu minimieren. Grundvoraussetzung ist es natürlich, Dienstwagenfahrern ihre Kostenverantwortung bewusst zu machen. Einfache Methode: Incentives ausloben und denjenigen besonders belohnen, der schadenfrei fährt. Der Preis kann eine geringere Fahrerbeteiligung oder eine bessere Ausstattung beim nächsten Dienstwagen sein.
Wiederholte Schadenverursacher werden durch die gleichzeitige Information des Vorgesetzten aufgerüttelt, wenn die Schadenkosten direkt ihrer Kostenstelle zugeordnet werden. Allgemein gilt: Klar in Dienstwagen-überlassungsverträgen geregelte und konsequent umgesetzte Schadenbeteiligungen fördern ungemein das Kostenbewusststein.
Zudem sollten Fuhrparkverantwortliche regelmäßig die Schadenhäufigkeit und Schadensart sowie deren Verursacher eingehend analysieren und im Unternehmen transparent machen. Beispielsweise kann ein Parkplatztausch helfen, sollte ein Fahrer immer wieder ähnliche Parkschäden auf dem Firmengelände machen, weil für ihn der Parkplatz zu schwer zugänglich ist. Auch könnte sich eine Park-Distance-Control als Pflichtausstattung lohnen.
Dienstwagenfahrer sollten zudem angehalten werden, Glasschäden – soweit möglich – sofort instand setzen zu lassen. Denn oft könnten kleinere Schäden noch mit einem "Scheibenpflaster" oder einer einfachen Reparatur beseitigt werden. Wartet man länger und der Schaden vergrößert sich, muss die Scheibe ausgetauscht werden, was wesentlich teurer ist.
Auch empfiehlt es sich, regelmäßig mit dem Leasinggeber über Adaptionen im Riskmanagement zu sprechen, damit Schäden und Kosten weiter verringert werden können. Dazu gehört auch, den besten Zeitpunkt zum Austausch zu ermitteln. Optimale Tauschtermine für die Fahrzeuge, der sinnvolle Einsatz alternativer Modelle oder Antriebstechnologien sowie die "fließende" Überbrückung von kurzfristigem Fahrzeugbedarf stellt die Handlungsfähigkeit des Unternehmens sicher. Kommt es dann doch einmal zum Fall der Fälle, kann der Fuhrparkbetreiber Unfallschäden über ein Dienstleistungsmodul des Leasinggebers abwickeln lassen.
Zum professionellen Schadenmanagement gehört auch, Ausfallzeiten der Fahrzeuge weitestgehend zu minimieren. Denn sie können je nach Branche bekanntlich sehr teuer werden.Deshalb empfiehlt es sich aus meiner Sicht, Prozesse wie Unfall- und Schadensabwicklungen weitestgehend externen erfahrenen Spezialisten und ihren Dienstleistern zu überlassen, deren tägliches Brot diese Aufgabe ist.
Fazit: Je aktiver, konsequenter und vorausschauender das Riskmanagement im Fuhrpark ist, desto besser hat man diesen Kostenbereich im Griff.
Michael Velte
VMF-Definition: Riskmanagement
Aktive Schadenvorbeugung und -kostenbegrenzung beispielsweise durch Schulungen, Fahrsicherheitstrainings oder Schadenkostenbeteiligung der Dienstwagennutzer.
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