Eine für alle
Die trans-o-flex-Gruppe setzt im Pkw-Fuhrpark mit Mercedes-Benz auf eine Marke und least die Firmenwagen bei der herstellereigenen Fuhrparkmanagementgesellschaft Daimler Fleet Management. Fuhrparkleiter Rudolf Holbach hat damit nicht nur die Prozesse verschlankt.
Intelligente Konzepte mit individuellen Lösungen“ prangt als Werbespruch auf dem großen Banner mit einem dunkelgrauen Transporter und weiß-orangefarbenem Unternehmenslogo, das direkt hinter dem Empfang in der Zentrale der trans-o-flex-Gruppe in Weinheim hängt. Rudolf Holbach schreitet an der Theke vorbei, deutet auf den Slogan und bemerkt beiläufig, dass dieser auch für seine Abteilung mit dem internen Kürzel ITE (Immobilien, Technik und technische Entwicklung) und damit für den Fuhrpark gelte, der hier angesiedelt ist.
Im Sinne der Unternehmensdevise optimiert der Leiter ITE mit seinem Team deshalb die Prozesse, seitdem er vor gut fünf Jahren die Position übernommen hat. Dabei ist zu Beginn auch die Pkw-Flotte in den Fokus gerückt. Sie hat sich zu jener Zeit aus Modellen von sechs Marken mit unterschiedlichsten Ausstattungen zusammengesetzt. Dann hat Rudolf Holbach die Car Policy neu ausgearbeitet und auf Modelle von Mercedes-Benz (MB) als alleinige Marke mit Dieselantrieb und einem festen Ausstattungsstandard umgestellt. Der Fuhrparkleiter erläutert die Gründe, die ihn zu diesem Schritt bewogen haben: „Das Fuhrparkmanagement sollte vereinfacht und die Einkaufskonditionen optimiert werden. Daneben sollte der Fuhrpark von einer einheitlich hohen Qualität sein und deutlich umweltfreundlicher werden.“ Folglich bevorzugt das Unternehmen die BlueEfficiency-Varianten, wann immer es sich anbietet.
Standards für fahrzeugberechtigte Mitarbeiter
Bei den 149 Pkw und den rund 300 Transportern mit Spezialumbauten für die temperaturgeführte Warenbeförderung des Tochterunternehmens trans-o-flex ThermoMed hat Holbach außerdem auf Zuverlässigkeit und Sicherheit geachtet. Neben den serienmäßigen Ausstattungsstandards wie ESP werden daher alle Pkw zum Gesundheitsschutz der Mitarbeiter mit Multikontursitzen sowie mit Nebelscheinwerfern, Einparkhilfe vorne und hinten und dem Navigationssystem Comand APS ausgerüstet.
Diese Standardisierung hat sowohl zu höheren Rabatten im Einkauf als auch zu sinkenden Schadenhäufigkeiten und -aufwendungen geführt.
Einen Unterschied gibt es allerdings: Die zugelassenen Modelle variieren je nach fahrzeugberechtigter Gruppe. Die erste der insgesamt vier Kategorien besteht neben den Poolfahrzeugen aus den Juniorverkäufern. Ihnen steht die Mercedes A-Klasse 180 CDI als Limousine zur Verfügung. Danach folgen die Mitarbeiter mit standortübergreifender Tätigkeit. Sie fahren die B-Klasse 180 CDI. Die dritte Gruppe umfasst Prokuristen, Abteilungsleiter und Vertriebsmitarbeiter im Außendienst. Ihr Firmenwagen ist die C-Klasse 200 CDI respektive 220 CDI. Darüber rangieren die Geschäftsführer und Direktoren. Als höchste Hierarchiestufe können sie zwischen den Modellen 320 CDI, E 250 CDI und E 220 CDI wählen. Das Bild im Fuhrpark prägen jedoch die B- und C-Klasse, die rund 80 Prozent der Fahrzeuge ausmachen. „Dadurch ist ein Tausch der Fahrzeuge innerhalb einer Gruppe jederzeit möglich“, sagt Holbach.
Trotzdem prüft trans-o-flex jedes Jahr die bestehenden Konditionen mittels einer Ausschreibung. Hierbei stellt das Unternehmen die Marke sowie die Leasingkonditionen auf den Prüfstand.
Der Fuhrparkleiter bereitet dafür die Unterlagen vor und führt die ersten Verhandlungen. Die Endverhandlungen erfolgen dann gemeinsam mit der Geschäftsführung. Rudolf Holbach resümiert: „Im Ergebnis war die Entscheidung aus 2005, auf Mercedes-Benz umzustellen, bisher immer die richtige und wurde bis heute als Gesamtpaket von keiner Offerte unterboten.“
Leasing aus einer Hand
Das Gesamtpaket für die Firmen-Pkw schnürt Daimler Fleet Management (DFM). Es beinhaltet das Finanzleasing genauso wie alle Servicebausteine – mit Ausnahme der Kfz-Steuer und des Kraftstoffs. „Aufgrund unseres hohen Bedarfs an Kraftstoff, der sich durch die mehr als 3.000 Fahrzeuge inklusive unserer Subunternehmer ergibt, verhandeln wir die Tankkonditionen selbst“, sagt Holbach. Dabei konzentriert er sich derzeit auf Shell als Kraftstofflieferanten. Infolgedessen händigt trans-o-flex auch für die Pkw nur eine Tankkarte von Shell aus. Unabhängig davon übernimmt DFM wiederum das Tankkartenmanagement.
Daneben bündelt Rudolf Holbach nicht nur Wartung und Verschleiß, GEZ und die Kfz-Versicherung über Stückprämien mit einer Selbstbeteiligung von jeweils 1.000 Euro in der Teil- und Vollkasko bei DFM. Auch die Räder und Reifen lässt er seit etwa drei Jahren in offener Abrechnung von der herstellereigenen Fuhrparkmanagementgesellschaft verwalten. „Der Schlüssel für den Wechsel liegt bei 40.000 gefahrenen Kilometern pro Reifensatz. Wird diese Grenze nicht überschritten, findet kein Ersatz statt und DFM schreibt uns das bei Fahrzeugrückgabe gut“, erklärt Holbach. Generell werden die Pkw je nach jährlicher Laufleistung zwischen 24 bis 36 Monate geleast. Diese bewegt sich zwischen 30.000 und 90.000 Kilometern. Die Transporter – vorwiegend Mercedes-Benz Sprinter – laufen 36 Monate im Unternehmen mit einer durchschnittlichen Laufleistung von 80.000 Kilometern pro Jahr. Dabei achtet das Unternehmen ebenfalls auf eine Vollauslastung, weshalb die Transporter je nach Bedarf in den Regionen getauscht werden und spätestens mit einer maximalen Gesamtlaufleistung von 240.000 Kilometern zurückgehen.
Zu den Aufgaben im internen Fuhrparkmanagement gehört daher die regelmäßige Prüfung der Kilometerstände. Aber auch die Kontrolle der Führerscheine oder die Anpassung der Leasingverträge stehen auf dem Tagesprogramm. Ansonsten verursachen die Pkw wenig Arbeit. Letztlich müssen durch die klaren Richtlinien hier nur noch Investitionsanträge gestellt, die Fahrzeuge bestellt und an den Mitarbeiter übergeben werden. Nach Vertragsende werden die Fahrzeuge in der Zentrale zurückgenommen, wo ein eigens beauftragter Gutachter den Zustand bewertet und trans-o-flex das Fahrzeug anschließend zur Abholung durch einen Dienstleister von DFM bereitstellt. Die Abteilung ITE hat damit ihr Ziel erreicht, nämlich die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Annemarie Schneider
trans-o-flex im Kurzporträt
trans-o-flex ist eine europaweit tätige Logistikgruppe, die nicht nur den Transport von Paketen und Paletten über ihren Schnell-Lieferdienst bietet, sondern neben der bundesweiten 24-Stunden-Auslieferung mit Express- und Zusatzdienstleistungen wie Gefahrguttransporte auch über das Eurodis-Netzwerk flächendeckend Sendungen in Europa zustellt. Zudem entwickelt das Unternehmen individuelle Logistikkonzepte, zum Beispiel für die Unterhaltungs-, Haushaltselektronik- und Pharmabranche. Parallel zum Schnell-Lieferdienst gibt es die trans-o-flex ThermoMed GmbH als Tochterunternehmen, das sich auf den Transport temperatursensibler Sendungen für die Pharmaindustrie spezialisiert hat. Die gesamte Gruppe hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro erwirtschaftet. Sie betreibt dafür insgesamt 97 eigene Standorte in Europa, von denen sich 83 in Deutschland befinden. Seit Juni 2008 ist das Unternehmen mit seinen rund 1.100 Mitarbeitern eine 100-prozentige Tochter der Österreichischen Post. Sitz von trans-o-flex ist Weinheim.
trans-o-flex-Fuhrpark im Überblick
149 Firmen-Pkw + ca. 300 Transporter
vier fahrzeugberechtigte Gruppen
ausschließlich Pkw von Mercedes-Benz
nur Diesel-Pkw: A-, B-, C- und E-Klasse; Transporter: v. a. Sprinter
Ausstattung aller Pkw mit: Multikontursitzen, Nebenscheinwerfern, Einparkhilfe vorne und hinten, Navigationsgerät Comand APS
Pkw im Full-Service-Leasing; Ausnahme: Kraftstoff und Kfz-Steuer
Daimler Fleet Management als Leasinggeber
Pkw-Leasinglaufzeit: 24–36 Monate; Laufleistung: 30.000–90.000 km
Transporter im Leasing: 36 Monate mit einer Laufleistung von durchschnittlich 80.000 km p. a.; max. Gesamtlaufleistung: 240.000 km p. a.
Versteuerung aller Pkw nach 1-%- bzw. 0,03-%-Regelung
darüber hinaus: Weitergabe der Rahmenkonditionen mit MB für ca. 2.700 Transporter und Lkw der Subunternehmer
- Ausgabe 5/2010 Seite 72 (296.7 KB, PDF)