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Elektronische Führerscheinkontrolle: Im mobilen Zeitalter angekommen

05.04.2016 14:00 Uhr
Elektronische Führerscheinkontrolle: Im mobilen Zeitalter angekommen
© Foto: Pictoores/Fotolia; David Ebener/DPA/Picture Alliance [M] Autoflotte

In die elektronische Führerscheinkontrolle kommt Bewegung: Als mobile Anwendung für Smartphone oder Tablet gibt es sie entweder ergänzend zur stationären Lösung oder auch als alleiniges Produkt.

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_ Selber machen, die gesetzliche Pflicht ignorieren und hoffen, dass alles gut geht, oder auf die professionelle Lösung eines spezialisierten Anbieters setzen? Das Potenzial bei der Neukundengewinnung ist auch zehn Jahre, nachdem mit Lap ID das erste elektronische System für die Führerscheinkontrolle im Fuhrpark auf den Markt kam, noch lange nicht ausgeschöpft.

Das lassen zumindest Zahlen vermuten, die die Car-Policy-Studie aus 2015 von Fleetcompetence Europe und Autoflotte ermittelt hat. Danach führen 61 Prozent von 193 Fuhrparkverantwortlichen selbst eine Kontrolle mit Sichtprüfung durch und immerhin neun Prozent gaben an, keine regelmäßigen Kontrollen durchzuführen. Dahingegen haben nur 25 Prozent ein Kontrollsystem eines externen Anbieters im Einsatz, fünf Prozent haben die Pflicht zur regelmäßigen Überprüfung an einen externen Partner ausgegliedert.

Dass bei den Fuhrparkbetreibern noch einiges zu holen ist, wissen auch die Anbieter. Entsprechend groß ist deshalb die Zahl derer, die nach dem Marktstart des ersten Systems im Jahre 2006 ihr Debüt hatten.

Zwei neue Lösungen in 2015

Auch im vergangenen Jahr sind noch zwei weitere Produkte hinzugekommen, die somit erstmals in unserer Marktübersicht aufgelistet sind: die Führerscheinkontrolle des auf GPS-Lösungen spezialisierten Unternehmens Bornemann aus Hannover und der E-Check der Berliner Firma Web ID Solutions, deren Kerngeschäft die Verifikation und Identifikation bei Online-Transkationen ist.

Gleichzeitig entwickeln sich die etablierten Produkte weiter: Ergänzend zu stationären Kontrollen an fest installierten Terminals gibt es immer häufiger eine "tragbare" Variante für Smartphone oder Tablet, für die lediglich eine App benötigt wird - Führerscheinkontrolle to go." Trend ist ganz klar die mobile Lösung über Smartphone, hier möchten auch immer mehr Kunden drauf aufbauen", berichtet Michelle Espe-Rötzel, zuständig für Marketing und Vertrieb bei VDQ-Business.

Unabhängig von Zeit und Ort

Auch Franz Thomas Fürst, Geschäftsführer der Berliner Web Solutions mit dem neuen E-Check, stellt fest: "Der Trend geht zu Lösungen, die der Endkunde zeit-, orts- und endgeräteunabhängig einsetzen kann." Er verspürt bei den Kunden einen stärkeren Wunsch nach Bequemlichkeit. Sein neues Produkt ist daher ausschließlich für mobile Endgeräte respektive Smartphones konzipiert.

Die aus Wollnikom ausgegründete Firma Wollnik & Gandlau setzt seit vergangenem Jahr ebenso auf mehr Flexibilität durch eine ergänzende mobile Anwendung. Als Alternative gibt es nun eine siegellose Führerscheinkontrolle durch ein optisches Abtastverfahren via Smartphone-App. "Der Trend, alle großen und kleinen Alltagsaufgaben mit dem eigenen Smartphone zu erledigen, schlägt sich mittlerweile nicht nur in der Lebensweise vieler Menschen nieder, sondern bestimmt auch unbestritten das Geschäft der Führerscheinkontrolle", sagt Geschäftsführer Richard Gandlau. Selbst weniger Smartphone-affine Nutzer führten die Kontrolle in der Regel selbstständig durch, so seine Beobachtung.

Als Ergänzung zur elektronischen Kontrolle an Terminals bei Euromaster hat auch E-Flotte seit diesem März eine App im Angebot, die sich, anders als viele bestehende Apps, aber an den Fahrer richtet, um den Fuhrparkbetreiber selbst administrativ zu entlasten. "Eigentlich wollen ja Auftraggeber Aufgaben und Prozesse auslagern, um personelle Aufwände oder sonstige Kosten im Unternehmen zu reduzieren", erklärt Geschäftsführer Niels Krüger. "Die bislang angebotenen App-Verfahren belassen die wesentlichen Arbeiten beim Auftraggeber", führt er weiter aus. Bei der neuen App von E-Flotte erstellt deshalb der Fahrer einen kurzen Videoclip mit der Vorder- und Rückseite seines Führerscheines und sendet diesen an den Nürnberger Dienstleister weiter, wo deren Mitarbeiter die Echtheit und den Besitz des Dokumentes prüfen und die erfolgreiche Registrierung bestätigen. Danach wird die Aufnahme wieder gelöscht.

App für die Stationssuche

Auch der älteste Anbieter Lap ID hat bei einer Neuentwicklung im vergangenen Jahr auf Mobilität gesetzt und gleich zwei Anwendungen für Smartphones herausgebracht. Neben der "Manager-App" für die Kontrolle via Smartphone, mit der eine Scan- und Fotoanalyse durchgeführt wird, gibt es auch eine für die Fahrer, die ihrer Kontrollpflicht klassisch an einem öffentlichen Terminal nachkommen möchten. Für sie gibt es seit 2015 eine Stationsfinder-App, um die Suche der passenden von 1.200 Prüfstationen an Shell-Tankstellen, Dekra-Niederlassungen oder VW-Autohäusern zu erleichtern. Zusätzliche Neuerungen sind für die Zukunft geplant. "Lap ID wird sich auch künftig der Entwicklung weiterer mobiler Anwendungen widmen", kündigt Geschäftsführer Jörg Schnermann an.

Kombination mit anderen Leistungen

Die Nachfrage der Fuhrparks nach professionellen Lösungen für die Führerscheinkontrolle ist nach Auskunft der Anbieter weiterhin sehr hoch. "Ganz offensichtlich steigt die Nachfrage, insbesondere auch infolge der zunehmenden Internationalität der Führerscheine", sagt K.-Theodor Hermann, Leiter Vertrieb bei Vispiron, dessen Carsync-Terminals seit Februar an Total-Tankstellen zu finden sind und sowohl den Tankkartenkunden von Total als auch Vispiron-Kunden offenstehen.

"Die Nachfrage steigt, weil Unternehmen rechtssicher unterwegs sein wollen", sagt René Roeder, Geschäftsführer von Fleet Innovation. Gleichzeitig steigen die Kundenanforderungen an den Datenschutz, an die Kompatibilität mit Schnittstellen zu vorhandenen Verwaltungssystemen. Auch andere Fuhrpark-Aufgaben, die sich über solche Kontroll-Lösungen abbilden lassen, werden verstärkt nachgefragt. Eine Entwicklung ist daher, die Funktionen bei der Führerscheinkontrolle zu erweitern und weitere Leistungen anzubieten. So wird bei Hiepler & Partner als neueste Erweiterung des Systems auch die ADR-Karte für Gefahrguttransporte sowie die Fahrerkarte ausgelesen. "Die neueste Generation unserer Geräte ermöglicht auch das Auslesen des Chips auf der Fahrerkarte und erfreut sich insbesondere bei unseren Nutzfahrzeugbetreibern zunehmender Beliebtheit, da nun alle Kontrollen mit einem Gerät (Scanner) durchgeführt werden können", sagt Prokuristin Claudia L. Hiepler.

"Der Trend geht eindeutig zu ganzheitlichen Angeboten - wer die Prozesse von Führerscheinkontrolle und UVV effektiv miteinander verbinden kann, wird den Markt bestimmen", glaubt Roeder. Deshalb arbeitet sein Unternehmen aktuell an der Durchführung der UVV-Prüfung und will neue Management-Prozesse in direkter Verbindung mit der Führerscheinkontrolle etablieren.

Diese Beobachtung hat auch Wollnik & Gandlau gemacht: "Unsere Kunden fragen neben der Führerscheinkontrolle zunehmend nach benachbarten Lösungen wie der UVV-Fahrzeugkontrolle und der Fahrerunterweisung", konstatiert Geschäftsführer Gandlau. "Aus diesem Grund haben wir uns für die Integration entsprechender Lösungen unter dem Dach von Drivers Check entschlossen."

Die Entwicklungen rund um die Systeme der elektronischen Führerscheinkontrolle sind mit dem Eintritt ins mobile Zeitalter also noch längst nicht abgeschlossen.

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