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Prestigeobjekte im Aufwind

03.07.2017 06:00 Uhr
Prestigeobjekte im Aufwind

Im Land dynamischen Wachstums werden Flotten sehr traditionell gemanagt. Der Firmenwagen als Statussymbol ist hochgeschätzt und unverzichtbar für die Gewinnung qualifizierten Personals.

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_ Aus der Sicht der Fahrzeughersteller gesehen ist Polen ein erfreulicher Markt. Seit 2009 ist der Bestand kontinuierlich angewachsen - auf 20 Millionen Fahrzeuge bis 2014. Die Pkw-Zulassungen in 2016 lagen in Polen bei über 415.000. Dies entsprach einem Anstieg von über 17 Prozent gegenüber 2015 - der beste Wert seit 2000 (Datenquelle: Polish Automotive Market Research Institute SAMAR). Auch in Polen ist der Flottenmarkt der maßgebliche Treiber des Neufahrzeugabsatzes. B2B-Dienstleister und Unternehmen haben mit etwa 282.000 Fahrzeugen einen Anteil an den Neuzulassungen von rund 68 Prozent.

Dieser positive Trend bei den Pkw-Neuzulassungen setzt sich auch in den ersten Monaten des Jahres 2017 fort: Von Januar bis April 2017 haben sie gegenüber dem Vorjahr nochmals um fast 19 Prozent zugelegt.

Wie in diversen osteuropäischen Märkten führt auch in Polen die VW-Tochter Skoda die Rangliste der beliebtesten Marken an. Sowohl Skoda als auch die Marke VW konnten von 2015 auf 2016 das größte Plus erzielen (rund 27 Prozent). Sie halten damit zusammen einen Marktanteil von fast einem Viertel (siehe Tabelle 1, rechts oben).

In den ersten vier Monaten des Jahres 2017 haben sich die Marken VW und Toyota stark gezeigt. Skoda führt zwar noch in absoluten Zahlen die Liste an. Aber prozentual ist Toyota mit rund 37 Prozent am stärksten gewachsen. Bei den hohen Verkaufszahlen ist aber zu berücksichtigen, dass es ein starkes Remarketing in andere europäische Länder gibt: Es wird geschätzt, dass etwa zehn Prozent der in Polen erworbenen Autos anschließend ins Ausland verkauft werden, da die Kaufpreise in Polen niedriger sind.

Den polnischen Leasing-Markt dominieren wie bei uns international tätige Dienstleister. Nach der Aufstellung des polnischen Leasingverbands führt nach Fahrzeugbestand Leaseplan die Spitze an, gefolgt von Arval und Masterlease. Masterlease, in Polen von GMAC Financial Services aus den Firmen Futura Leasing und Prime Car Management entstanden, gehört seit 2010 mehrheitlich zu Abris Capital Partners.

An fünfter Stelle steht Carefleet, die nur in Polen präsent ist, aber zur französischen Crédit-Agricole-Gruppe gehört, eine der größten französischen Geschäftsbanken (siehe Tabelle 2, rechts).

Trends im polnischen Flottenmarkt

Zu den Trends im polnischen Flottenmarkt haben wir Lukasz Jania, CEO von Fleet Partners, befragt. Der polnische Flottenexperte ist Partner der Fleetcompetence Group für Polen sowie Mittel- und Osteuropa. Jania stellt ein konstantes Wachstum des Flottenmarktes in seiner Heimat fest. Die Mitglieder der polnischen Leasing- und Vermietgesellschaften, die rund 80 Prozent des Marktes umfassen, hatten einen Zuwachs von 11,5 Prozent im Jahr 2016. Auch das Vermietgeschäft legt sehr schnell zu - im vergangenen Jahr um 19,7 Prozent (PZWLP). Jania erläutert weiter: "Das Outsourcing von Flottenmanagement ist in Polen definitiv im Trend. Die Bestandszahlen zeigen allerdings, dass der polnische Flottenmarkt noch am Anfang der Entwicklung steht."

In den polnischen Flotten waren Dieselfahrzeuge 2016 mit einem Anteil von 70 Prozent am beliebtesten. Hybrid- und Elektro-Fahrzeuge sind dagegen immer noch sehr selten (ca. 0,3 bis 0,5 Prozent).

Herausforderungen für Polens Flotten

Eine wichtige Herausforderung für Flottenbetreiber in Polen ist die Sicherheit. Die Zahl der Verkehrstoten ist mit fast 3.000 Menschen fast so hoch wie in Deutschland - obwohl nur halb so viele Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind. In Bezug auf den Einsatz von Firmenfahrzeugen, gerade bei Transportern, stellt Jania fest: "Vielen Unternehmen ist die Produktivität der Mitarbeiter oft wichtiger als die Sicherheit im Straßenverkehr. Trotz der wachsenden Popularität von zum Beispiel Telematik-Systemen werden diese oft nur verwendet, um die Fahrer und den Kraftstoffverbrauch zu kontrollieren. Das Potenzial zur Senkung der Unfallzahlen wird dabei kaum genutzt."

Eine weitere Herausforderung für viele Unternehmen ist nur indirekt mit dem Fuhrpark verknüpft. Jania weist weiter darauf hin, dass der Arbeitsmarkt die Unternehmen in Polen zwingt, in höherwertige Autos zu investieren. Mitarbeiter verlangen solche Fahrzeuge, denn in Polen sind sie immer noch ein Symbol fürs Prestige - sie wollen die Nachbarn beeindrucken. Unternehmen folgen diesen Wünschen, weil es in vielen Branchen keine qualifizierten Mitarbeiter gibt und das Auto zu den wichtigen Vorteilen im Recruiting gehört.

Trotz der Bedeutung der Firmenwagenflotten in Polen werden diese oft nicht optimal verwaltet."Die polnischen Flottenbetreiber verfolgen oft noch einen altmodischen Ansatz" erklärt Lukasz Jania."Immer noch viele Unternehmen folgen traditionellen Management- und Finanzierungsmethoden. So betrachten viele Flottenmanager immer noch in erster Linie den Kaufpreis des Autos und nicht die Gesamtkosten."

Die "neue Mobilität", die vermehrt zum Beispiel mit Corporate Carsharing in anderen Märkten an Zuwachs gewinnt, ist in Polen nicht beliebt. Firmenwagen sind das wichtigste Transportmittel in Unternehmen. Carsharing steckt erst in den Kinderschuhen.

Der polnische Flottenmarkt erweist sich als dynamisch und für die Hersteller aufgrund seines Wachstums als sehr attraktiv. Flottenmanagement-Konzepte gewinnen allerdings auch hier - wie in den osteuropäischen Nachbarmärkten - erst langsam an Boden.

Thilo von UlmensteinManaging Partner bei Fleetcompetence Europe. Das Schweizer Beratungsunternehmen unterstützt mit seiner Expertise Unternehmen im Bereich Flotten- und Mobilitätsmanagement. Es ist mit einer Tochtergesellschaft in Deutschland vertreten und verfügt darüber hinaus über ein Netzwerk spezialisierter Fachexperten in Europa. Das Unternehmen bietet nationales und internationales Consulting für Flottenbetreiber und Dienstleister an und führt für sie Schulungen und Trainings sowie Marktstudien durch. Mit dem "International Fleet Meeting Geneva" hat Fleetcompetence Europe zudem innerhalb weniger Jahre eine anerkannte Networking-Plattform am Autosalon Genf für die internationale Flotten-Branche geschaffen. Weitere Informationen:

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