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Tank- und Ladekarten: Die eine, die andere - oder gar kombiniert?

16.11.2022 12:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Foto diverser Ladekarte und Ladeapps zum Aufladen von Elektroautos unterwegs im öffentlichen Raum
Diverse Tank- und Ladekarten (Apps).
© Foto: Michael Blumenstein

Die Autoflotte Tankkartenumfrage verschmilzt erstmals mit der Ladekartenumfrage. Denn die Zeichen der Zeit stehen auf Strom. Wer den nicht anbietet, fliegt langsam, aber sicher aus den Fuhrparks raus.

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Der Umstieg ist vollzogen – zumindest politisch. Strom ersetzt Benzin, Diesel, BioCNG und LPG. Daher tut sich auch bei den Anbietern von Tankkarten diesbezüglich einiges. Sie haben auch keine andere Wahl, wenn sie weiter im Rennen um die Gunst der Flotten bleiben wollen. Dennoch gibt es viele Tankkartenanbieter, die noch keine Hybridkarte – also eine Karte, die sowohl zum Tanken von klassischem Kraftstoff als auch zum Laden von Strom für Plug-inHybride und Elektroautos – im Portfolio haben.

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Aus Sicht der Fuhrparkchefs ist das ungünstig. Aus Effizienzgründen wollen wohl die meisten auf einen Anbieter zurückgreifen, der "alles" anbietet. Alleine des administrativen Aufwands wegen. Derzeit wird die große Mehrheit der Dienstwagen noch betankt. Lediglich rund drei Prozent aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge haben einen Stecker. Die Autoflotte Tankkartenumfrage verschmilzt erstmals mit der Ladekartenumfrage. Denn die Zeichen der Zeit stehen auf Strom. Wer den nicht anbietet, fliegt langsam, aber sicher aus den Fuhrparks raus.

Übersicht Lade- und Tankkarten

Doch das Thema Laden knapst den fossilen Kraftstoffen monatlich ein bisschen an Relevanz ab. Kein Wunder, treibt der Dieselpreis wohl den meisten Fuhrparkbetreibern seit einigen Monaten Schweißperlen auf die Stirn. Der Blick zum Ottomotor wird daher für viele immer verlockender und auch der Plug-in-Hybrid, ungeachtet der Diskussionen um Sinnhaftigkeit, rückt
noch immer nicht aus dem Fokus. Die reinen Stromer starten aber zusehends durch. Denn die Stromfraktion lacht sich ja bekanntermaßen gerade ins Fäustchen ob der hohen Kraftstoffpreise. Oder auch nicht mehr? Zumindest war das vor einigen Monaten noch so. Mittlerweile sind die Strompreise ebenfalls gestiegen, was sich jedoch bei unseren hier in der Umfrage eruierten Preisen pro Kilowattstunde (kWh) nicht immer als dramatisch ausweist.

Strom ist – auch unterwegs geladen – die günstigste Methode, individuell seine Termine abzuklappern (abgesehen vom Bio-CNG). Wer stets im Büro lädt, profitiertnach wie vor von vergleichsweise billiger Antriebskraft. Wer jedoch mit dem E-Auto schnell auf den deutschen Autobahnen unterwegs ist merkt, dass ein Verbrauch von 30 kWh pro 100 Kilometer durchaus möglich ist und wer dann bei Ionity lädt – egal, mit welcher Karte –, landet schnell bei 24 Euro pro 100 Kilometer. Dafür darf der Benziner aktuell mehr als zehn Liter verbrauchen.

Ladekarten: Der "Umzug" in die Elektro-Welt

Einige klassische Tankkartenanbieter haben den Umzug in die Elektrowelt perfekt vollzogen und bieten in Deutschland und Europa so viele Ladepunkte zusätzlich zum Kraftstoffangebot, dass auch reine E-Fuhrparks mit dieser einen Karte auskommen. Andersrum wird es unmöglich. Denn keiner der Stromanbieter oder der Lade-Roaming-Karten bietet die Möglichkeit an,
Kraftstoff zu tanken. Das ist logisch und konsequent. Doch wird dabei vielleicht auch vergessen, dass viele – und in Zukunft immer mehr – Ladesäulen an den klassischen Tankstellen auftauchen werden.

Mit den Hybridkarten ist es fast immer möglich – wenn es die Firma erlaubt – , im Shop einzukaufen. Denn Frostschutz für die Scheibe sowie ab und an eine Wäsche brauchen in jedem Fall auch E-Autos. Maut und andere Details kommen hinzu. Bei unserer Umfrage kam kein Ladekartenanbieter auf die Idee, das zu integrieren und Kooperationen zu schließen. Wie bereits skizziert, sind einige Tankkartenanbieter aus der Umfrage herausgeflogen. So ist Avia gerade mitten in der Umstellung. Hoyer, Tankpool, Jet … bietennoch nichts mit Strom an.

Auf der anderen Seite ist im Vergleich zur letzten Ladekarteumfrage in 10/2020 die Vielfalt zwar größer denn je. Aber wer auf das Laden auch außerhalb des alltäglichen Dunstkreises angewiesen ist, kommt um einen Anbieter mit einer Vielzahl an nationalen und internationalen Ladepunkten nicht herum. So zeigt sich das Feld der Akteure, bei denen etwa die Hälfte noch Kraftstoff anbieten, recht heterogen.

Warum Branchengrößen wie Esso und Vattenfall in der Übersicht fehlen? Weil sie auch auf Nachfrage an mehreren Stellen nicht reagierten. Und Shells Antworten kamen nach Redaktionsschluss. So ist es wie fast immer bei Übersichten: Keine Garantie auf Vollständigkeit. Angefragt hatten wir den Datenstand 30.09.2022. DKV hat bei
den Zahlen zu den Tankstellen und Ladepunkten als Stichtag den 31.12.2021 genannt. Da wird sich also in den vergangenen neun Monaten noch einiges getan
haben, was aus der Tabelle nicht zu entnehmen ist. Sei’s drum, die Ratingener zählen auch so zu den Schlagkräftigsten.

Ladekarten - so ist die aktuelle Situation

Dass das Angebot an Tankstellen verkleinert wird, dementieren die klassischen Tankkartenanbieter. Bekräftigen aber, dass das Ladenetz mit Nachdruck ausgebaut wird. „Unser Ultraschnellladenetz umfasst derzeit über 900 Ladepunkte an mehr als 160 Standorten. Bis Ende des Jahres 2022 soll die Zahl der Aral pulse Ladepunkte in Deutschland auf rund 1.500 anwachsen“, sagt beispielsweise Michael Brell, Senior Sales Manager DACH bei bp/Aral. Wie dem zu entnehmen ist, konzentriert sich Aral beispielsweise auf das Schnellladen, und Brell ergänzt: „Wir sind davon überzeugt: Das Laden eines Fahrzeugs darf nicht wesentlich länger dauern als ein normaler Tankstopp. Deshalb konzentriert sich Aral ganz auf DC-Ladeangebote und ist bereits Deutschlands größter Anbieter öffentlicher Ultraschnell-Ladestationen.“

Der hauseigene Strom- und Ladeinfrastrukturanbieter des Volkswagen-Konzerns, Elli, hat zwar laut eigenen Angaben 962 eigene Schnelllader. Und Kunden können mittels des üblichen Roamings auf 6.749 DCSchnelllader, die mehr als 22 kW Leistung bieten, und nochmals 6.453 High Performance Charger, zurückgreifen. Bei Elli wiederum besteht jedoch eine Diskrepanz zwischen den B2C- und B2B-Kunden zum Nachteil Letzterer.

Ladekarten: 13 kWh sind’s im Durchschnitt

Maingau waren die einzigen der Umfrage, die beantwortet haben, wie viel kWh im Schnitt pro Ladevorgang geladen werden: Schmale 13 kWh lautet das Ergebnis, was vermutlich an der großen Zahl an Plug-inHybriden im Markt liegt, die selten mehr als diese Menge überhaupt aufnehmen können. Interessant ist zudem, dass Maingau-Kunden derzeit zu 60 Prozent an den AC-Säulen die Karte zücken oder per App den Ladevorgang starten.

Der am stärksten genutzte Ladepunkt der Obertshausener liegt in Offenburg. 237 Mal wurde der Ladepunkt in der Schutterwälder Straße bislang in 2022 mit einem Auto gekoppelt – von 70.000 möglichen in Deutschland, die Maingau seinen Kunden anbietet. Fast alle Anbieter haben einen Stationsfinder im App-Angebot, damit die Ladesäulen zuverlässig gefunden werden. Ob diese frei, belegt (mit und ohne zu laden) oder defekt sind, kann keine der Apps zuverlässig mitteilen. Das ist also noch immer ein Glücksspiel. Da macht nach wie vor niemand Tesla etwas vor, die wir übrigens bewusst aus der Umfrage rausgelassen haben, da die Kommunikation mit dem Hersteller sich in der Vergangenheit als äußerst beschwerlich erwies.

Die Rechnungen kommen übrigens bei allen per E-Mail. Viele bieten auch den Download in einer Webanwendung oder App an und einige versenden auf Wunsch auch noch analog. Ebenso ist eine CSV-Datei für den CO2-Fußabdruck der im Karteneinsatz genutzten Flotte sowie andere Analysen und Reports durchaus gängig – bei Lade- und Tankkartenanbietern.

Ladekarten: Plug & Charge wird kommen

Das Thema Plug & Charge, also die Möglichkeit, mit seinem E-Auto an die Säule zu fahren, anzustecken und das Laden startet alleine, steckt noch immer in den Kinderschuhen. Tesla hat auch hier einmal mehr die Nase vorn, bei Aral soll das auch bereits klappen und E.ON testet das mit Pilotkunden wie einige andere Anbieter auch. Auf dem Radar haben es alle und wollen es „in Kürze“ anbieten. Ebenso relevant ist für Fuhrparkbetreiber die Möglichkeit, den Kilometerstand beim Laden erfassen zu können. Aber bislang haben nur wenige Anbieter diese Kontrollinstanz in der App, über die die Dienstwagenberechtigten den Kilometerstand eintippen können. Beim Plug & Charge kann das automatisch erfolgen, sofern die Automobilhersteller diese Information bereitstellen.

So tut sich noch einiges beim Thema Laden und wenig Neues beim Tanken. So oder so werden sich ein paar Anbieter auch in Zukunft durchsetzen, wie es in der Vergangenheit bereits bei den Tankkartenanbietern der Fall war. Auch da war und ist der Schlüssel zum Erfolg das Roaming, also die Möglichkeit, den Kraftstoff an fast jeder Tankstelle mit einer Karte bezahlen zu können. Das haben DKV und UTA perfektioniert und verstehen offensichtlich auch jetzt, wie es funktioniert.

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