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VMF-Branchenforum: Wie die Mobilität der Zukunft aussieht

01.12.2022 14:13 Uhr | Lesezeit: 4 min
Gruppenfoto Verband markenunabhängiger Mobilitäts- und Fuhrparkmanagementgesellschaften.
© Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte

Die Mitglieder des Verband markenunabhängiger Mobilitäts- und Fuhrparkmanagementgesellschaften e. V. (VMF) trafen sich jetzt bei München. Thema des Tages: Was passiert im Fuhrpark bis 2035? Autoflotte war dabei.

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Frank Hägele, Vorsitzender des VMF-Vorstands, der 1998 gegründet und 2018 komplett neu strukturiert wurde, begrüßte Ende November die Mitglieder und Premiumpartner des VMF in Unterschließheim bei München zum Branchenforum. Hägele, Mitglied der Geschäftsleitung der Deutsche Leasing AG, freute sich über die neuen Premiumpartner (nun 20 in Summe) wie die Auto-Eder-Gruppe, TÜV Rheinland, Auto Fleet Control (AFC) und ab 2023 auch die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) und hob damit die positive Entwicklung des VMF hervor.

Wobei er unterstrich, dass es dem VMF nicht um möglichst viele Premiumpartner gehe, sondern eine breite Abdeckung mit den richtigen wichtig sei, um gut diskutieren zu können. In Gesprächen ist man zudem mit Ladeinfrastrukturanbietern sowie Dienstleistern aus dem Werkstattbereich, die sich zeitnah dem VMF anschließen könnten.


VMF-Branchenforum München 2022

VMF-Branchenforum München 2022 Bildergalerie

VMF-Branchenforum: Fach- und Impulsvorträge

So waren es in Unterschleißheim rund 60 Teilnehmer, die sich die Fach- und kürzeren Impulsvorträge von Referenten und Partner- sowie Mitgliedervertretern anhörten und die Zeit des Präsenz-Austauschs nutzen. Selbstverständlich ging es auch um die aktuellen Herausforderungen, die nicht nur die Automotive-Branche spürt. Hägele betonte jedoch, dass sich viele Unternehmen der Branche auch in den vergangenen drei Jahren durchaus positiv entwickelt haben.

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Wie es unter anderem dazu kam, zeigte der Automobil- und Finanzexperte Markus Collet von der Beraterfirma CVA auf. Sein Vortrag: „Wertstrategien der Hersteller“. Darin ging es nicht nur um die Neupositionierung vieler Automobilhersteller im Zuge der aktuellen Lieferkettenproblematik, denn laut seinem Vortrag wurde viel bereits vor Corona in die Richtung geleitet, die sich nun bei den Anbietern ausprägt.

Die Portfolio- und Komplexitätsreduktion im Modellangebot und bei den Extras ist ein Baustein hin zu mehr Effizienz und höheren Margen. Neue Hersteller aus Asien und den USA treten derzeit in den europäischen Markt ein und mischen die Karten neu. So haben beispielsweise auch die VMF-Mitglieder ALD, Arval und Sixt bereits chinesische Autohersteller im Programm.

Mega-Rabatte vor Corona. Und jetzt?

Wurden laut Collet vor Covid in Deutschland etwa 45 Prozent der Neuwagen über taktische Kanäle mit hohen Rabatten mit bis zu 40 Prozent verkauft, drehte es sich mit den Auswirkungen des Chipmangels. Chiphersteller machten es wie die Automobilproduzenten und strichen das Programm zusammen. Beliefert wurden die lukrativen Kunden. Die Automobilbranche mit den bekannt harten Verhandlungsbandagen gehörte weniger dazu.

So kam es zum „Umdenken“: Marge pro Auto heißt das neue Mantra, nicht mehr Ab- und Umsatz um jeden Preis. Das spiegelt sich derzeit in der Fokussierung teurer Autos und dem Ausmerzen von günstigen Modellen sowie dem Zusammenstreichen des Motorenprogramms wider. Doch eine Trendwende sei laut Collet in Sicht. In China reduzieren die Premiumhersteller gerade wieder die Preise (oder geben Rabatte), da die Nachfrage stagniert. Und die chinesischen Anbieter drängen mittlerweile mit günstigeren Fahrzeugen in den deutschen Markt. Das könnte das Preisgefüge wieder in altbekannte Bahnen lenken.

Nach dem Allumfassenden Blick auf die automobile Welt ging es ins Detail. Robert Kröwing vom TÜV-Rheinland stellte den hauseigenen Fahrzeugscanner vor, der sogar „unter die Haut“ schaut. Den digitalen Ausblick beim Thema Fahrzeugzulassungen verschaffte Eric Wirtz von PS Team den Anwesenden. Er erklärte, wie digital die Fahrzeugzulassung bereits heute ist und welche Auswirkungen das auf Dienstleister wie PS Team hat. Dass private Zulassungen schon längst ohne Besuch in der Zulassungsstelle möglich sind, wissen wohl nur wenige, oder zumindest wird dieser (nicht ganz unkomplizierte) Service kaum angenommen. Für Unternehmen soll eine Großkundenschnittstelle ab 2023 zur Verfügung stehen. Der Konjunktiv wurde hier aber immer wieder betont.

VMF-Branchenforum: Prognose 2035

Unter dem Motto „Prognose 2035“ gaben viele Referenten einen Ausblick in die Zukunft. So auch Vinzenz Pflanz, seit Oktober 2022 Chief Business Officer bei Sixt und VMF-Vorstand. Er sieht das Auto-Abo nicht nur als ein Thema im Hier und Jetzt, sondern verstärkt auch in der Zukunft. Laut Pflanz ist Sixt bereits der größte Auto-Abo-Anbieter Europas. Ein wichtiges und vielfach unbekanntes Thema hob Jochen Seitz von Raiffeisen-Impuls.

Das Leasingunternehmen ist unter anderem auf Spezialfahrzeuge konzentriert. Mit dazu zählen laut Seitz auch Krankenwagen und Fahrzeuge zur Beförderung von Behinderten. Selbst in diesem so elementar wichtigen Bereich der Mobilität muss derzeit bei Neubestellungen mit Wartezeiten von 18 bis 24 Monate gerechnet werden. Seitz schätzt, dass dieser Stau noch etwa zwei Jahre anhalten wird.

Und genau diese Fahrzeuge werden auf absehbare Zeit noch mit Diesel angetrieben werden. In unseren Gesprächen mit Pflegeeinrichtungen, Zielgruppe unseres jährlichen Pflegedienst-Spezials (das nächste erscheint im Sommer 2023), haben wir bereits in den letzten Jahren vernommen, dass Elektromobilität sich in diesem Bereich noch schwertut. Das könnte sicherlich auch Henrik Lange vom Schadenspezialisten Control Expert nachvollziehen.

Die Profis im Werkstattbereich sehen zwar in Zukunft mit einhergehender Elektrifizierung sowie verbesserter Assistenzsysteme eine abnehmende Schadenfrequenz und weniger Wartungsintervalle, was sich übrigens derzeit noch nicht auswirkt, sie sehen aber gleichzeitig einen Anstieg der Kosten, vor allem bei Unfallreparaturen. Als „ungewöhnlich“ bezeichnete er das Vorgehen einiger neuer Hersteller, die keine Reparaturleitfäden kennen.

VMF-Branchenforum: Finger weg vom Touchscreen

Was viele Autofahrer und Fuhrparkmanager nicht kennen, sind rechtliche Aspekte, die wohl von fast niemandem beachtet werden. Autoflotte-Autorin und Rechtsanwältin Inka Pichler von der Kanzlei Voigt zeigte gewohnt kurzweilig, dass die Stolperfalle Ladekabel an öffentlichen Ladesäulen von Kfz-Haftpflichtversicherung abgesichert wird, das richtige „Verlegen“ des Ladekabels jedoch zur Fahrerunterweisung dazugehört. Ebenso neu dürfte für viele sein, dass das Bedienen des fest installierten Touchscreens im Auto während des Fahrens genauso verboten ist, wie das Halten und Benutzen des Handys.

Den Ausblick auf das, was bis 2035 erwartbar sein könnte, gab Hubertus Mersmann, wie Frank Hägele ebenfalls seit Mitte 2018 Mitglied der Deutsche-Leasing-Geschäftsleitung. Mersmann sieht 2035 etwa drei Millionen Neuzulassungen in Deutschland als möglich an. Mehr als 70 Prozent davon werden ausschließlich mit Strom betrieben. Der Liter Diesel könnte bei 2,50 Euro liegen und die Kilowattsunde Strom wird sicherlich bei einem Euro kosten.

Die bis dato noch neuen Hersteller aus China könnten in Deutschland einen Marktanteil von etwas mehr als 20 Prozent haben und 20 Prozent aller Zulassungen werden übers Abo-Modell laufen. Einen ähnlichen Ausblick gab auch Stefan Behringer von Dataforce. Die Analysten sehen übrigens den Flottenmarkt bis ins Jahr 2027 weiter wachsend.

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