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Fahrbericht Dacia Sandero: Recht und billig

11.12.2020 06:00 Uhr
Der Dacia Sandero geht in die dritte Generation.
© Foto: Dacia

Wirkten die ersten Dacia der Renault-Ära noch wie aus der Mottenkiste, ist das neue Modell auf der Höhe der Zeit. Und trotzdem günstig.

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Von Holger Holzer/SP-X

Die Neuauflage des Dacia Sandero ist kaum teurer als das alte Modell – aber sehr viel besser. Mit frischem Design, sparsameren Motoren und moderner Architektur fährt der Kleinwagen der rumänischen Renault-Tochter Anfang 2021 zum Händler. Mindestens 7.134 Euro netto stehen auf dem Preisschild, die Crossover-Variante Stepway kostet ab 9.571 Euro netto.

Trugen die Vorgänger noch die Technik der alten Clio-Generationen auf, hat Dacia mittlerweile Zugriff auf die aktuelle Kleinwagen-Plattform des Konzerns – inklusive Motoren, Konnektivität und Assistenzsystemen. Dass man es mittlerweile mit einem modernen Kleinwagen zu tun hat, sieht man schon äußerlich: Vor allem die Front mit großem Kühlergrill und serienmäßigen LED-Scheinwerfern strahlt Selbstbewusstsein aus, das minimale Längenwachstum auf nun 4,08 Meter, die breitere Spur und das flachere, Richtung Heck abfallende Dach stehen dem Fünftürer ebenfalls gut. Richtiggehend modisch tritt das Stepway-Modell mit erhöhter Bodenfreiheit, robuster Karosserie-Beplankung und eigenständigem Kühlergrill-Stil auf.

Auch im Innenraum geht es zeitgemäß zu, statt großflächiger Plastikwüsten gibt es nun ein kleinteiligeres Design, in dem die weiterhin etwas einfachen Verkleidungs-Marialien weniger auffallen. In den höheren Ausstattungslinien werten Stoff- und Chrom-Applikationen sowie das Touchscreen-Multimediasystem das Ambiente zusätzlich auf. Das Raumangebot ist wie gewohnt auf allen Plätzen gut, wobei der Mittelsitz im recht geräumigen Fond Erwachsenen wie bei den meisten Autos nur für die Kurzstrecke zuzumuten ist. Der Kofferraum fällt mit 328 Litern für ein Fahrzeug dieser Klasse ordentlich aus.


Dacia Sandero (2021)

Dacia Sandero (2021) Bildergalerie

Auf der Straße fährt der Sandero den technischen Fortschritt voll aus. Deutlich geschmeidiger als der Vorgänger, mit leichtgängiger elektrischer Lenkung und auch auf unebenen Straßen gutem Fahrwerkskomfort lässt der Dacia nichts vermissen, was einen modernen Kleinwagen ausmacht. Dass der raue Klang der 1,0-Liter-Dreizylindermotoren vor allem zum Start kaum gefiltert in den Innenraum dringt, und dass die kleinen Benziner nicht unbedingt mit Temperament und Durchzug protzen, ist Preis und Fahrzeugklasse geschuldet.

Top-Motor mit Autogas – 1.300 Kilometer Reichweite

Am flottesten geht es erwartungsgemäß mit dem Top-Motor (74 kW / 101 PS) voran, der in diesem Fall – und das ist keineswegs üblich – mit Autogas betrieben wird. Der Alternativ-Treibstoff soll die CO2-Bilanz der Marke drücken; eine Elektrifizierung der Antriebe wie es etwa Technik-Bruder Renault Clio macht, wäre für Dacia-Modelle einfach zu teuer. Gleiches gilt für einen sauberen Diesel. Der Käufer des Autogas-Modells profitiert zunächst von niedrigeren Tankkosten, allerdings sind diese nicht von Dauer, da die Steuervergünstigung für LPG bis 2022 schrittweise ausläuft. Trotzdem könnte der Kauf lohnen, ist der 100-PS-Motor doch nur 84 Euro teurer als die 90-PS-Variante. Und weil je ein vollwertiger Gas- und Benzintank an Bord ist, liegt die Gesamtreichweite bei 1.300 Kilometern.

Mit dem Basispreis von 7.134 Euro bleibt der Dacia Sandero der günstigste Neuwagen in Deutschland. Gegenüber dem Vorgänger ist das Einstiegsniveau "Access" um rund 800 Euro teurer geworden, bei den anderen Varianten liegt der Aufpreis noch bei einigen Hundert Euro. Wer ein einigermaßen ordentlich ausgestattetes Modell mit Klimaanlage und ein paar kleineren Komfort-Extras will, muss mindestens zur dritten Ausstattungslinie "Comfort" greifen, die bei 8.394 Euro netto startet. Der größte Teil der Kunden dürfte das tun – und sich nach Renault-Einschätzung außerdem für den 66 kW / 90 PS starken Benziner entscheiden, womit am Ende 9.655 Euro netto auf der Preisliste stehen. Für den Stepway werden jeweils 840 Euro netto mehr fällig, die Einstiegsmotorisierungen und niedrigen Ausstattungslinien sind für den Crossover allerdings nicht im Programm.

Für vergleichsweise kleines Geld gibt es mit dem Sandero also ein Auto, das so modern fährt wie es wirkt. Auch wenn man an Materialauswahl und die Ausstattungsumfänge durchaus eine gewisse Preissensibilität bemerkt – billig im negativen Sinne wirkt hier nichts mehr. So gerüstet dürfte der Rumäne nicht nur dem französischen Schwestermodell Renault Clio gefährlich werden, sondern auch so manchen asiatischen oder südeuropäischen Kleinstwagen, die für ähnliches Geld weniger Auto bieten.

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