Der 43jährige Wirtschaftsingenieur Bodo Uebber wird im Dezember Klaus Mangold an der Spitze der Finanzdienstleistungstochter DaimlerChrysler Financial Services ablösen und damit auch im Machtzentrum des Konzerns Platz nehmen. Wie bei DC üblich, wird Uebber zunächst für drei Jahre als stellvertretendes Vorstandsmitglied der Daimler- Chrysler AG bestellt. Uebber wird als Chef bezeichnet, der die Ärmel aufkrempelt, wenig Wert auf Etikette legt, dennoch ein Mann mit angenehmen Umgangsformen sein soll. Der gebürtige Solinger gilt aber auch als Ziehsohn von Rainer Hertrich, heute Co-Chef der EADS. Als Hertrich 1998 von DC-Boss Jürgen Schrempp die Aufgabe bekam, die Münchener Daimler-Tochter MTU zu sanieren, holte er Uebber als Finanzchef. Vor zwei Jahren schickte Schrempp Uebber in den Vorstand der Berliner Finanzdienstleistungstochter DaimlerChrysler Services. In der schwäbischen Konzernzentrale gilt die große Tochter am Potsdamer Platz als Black Box. "Schrempp will genauer über diese Tochter Bescheid wissen", heißt es in Berlin. Mit Uebber soll die Finanzdienstleistungstochter noch stärker auf das Kerngeschäft Auto und Nutzfahrzeuge zurückgestutzt werden. Zu seinen Aufgaben gehört auch, auf die Finanzstrukturen im Konzern zu achten. Täglich gehen Leasingverträge in dreistelliger Millionenhöhe am Potsdamer Platz ein. Uebber muss schnell entscheiden, ob der Konzern sich diese Verträge leisten kann, ohne das Rating dadurch zu belasten. Bewährt sich Uebber im neuen Amt, könnte auf ihn eine weitere Herausforderung warten. Er gilt als ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von Finanzchef Manfred Gentz. Der Vertrag des 61-jährigen Gentz ist am Freitag um ein Jahr bis Mitte Dezember 2004 verlängert worden. (zi)
Bodo Uebber: Der Mann für DCs "Black Box"
Wirtschaftsingenieur soll Finanzdienstleistungstochter enger an den Konzern binden