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Diakonie gibt (Auto-)Gas

30.11.2012 12:02 Uhr

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Diakonie gibt (Auto-)Gas

Alternative Vorreiter | Die Diakoniestation Radevormwald bei Wuppertal fährt acht auf LPG umgerüstete Ford Fiesta. Geschäftsführer Uwe Kremers sattelte ganz bewusst seinen Kauffuhrpark um.

— Bewahrung der Schöpfung ist für Uwe Kremers keine leere Phrase, schließlich ist er Geschäftsführer der zur Evangelischen Kirche gehörenden Diakoniestation Radevormwald bei Wuppertal. Doch Kremers kann auch rechnen. Erst sattelte er auf Erdgas um, inzwischen fährt seine kleine Flotte überwiegend mit umweltfreundlichem Autogas. Wenn Ende 2013 der nächste Wechsel ansteht, könnte sich Kremers Elektrofahrzeuge gut vorstellen. Mit selbst erzeugtem Solarstrom vom Dach der Diakoniestation, alles andere wäre für ihn Augenwischerei. Doch die Stromer werden wohl durch hohe Beschaffungspreise und Batteriemiete noch nicht wirtschaftlich sein. So läuft derzeit alles auf eine erneute Autogasflotte hinaus.

Gratis-Erdgas | Als 2003 ein Flottenwechsel anstand, kaufte Kremers gleich sechs Fiat Punto mit Erdgasantrieb, zwei Jahre später drei Combo und dann einen Fiat Panda. Eigentlich eine ideale Verbindung, denn neben der CO2-Einsparung gegenüber dem Benzinbetrieb gab es von den Stadtwerken Radevormwald für jedes Fahrzeug 1.000 Kilogramm Erdgas (CNG) gratis – etwa der Jahresverbrauch der Stadtflitzer, die in zwölf Monaten 15.000 bis 18.000 Kilometer in der bergigen Umgebung der Kleinstadt fahren.

Aber es gab aus Sicht von Kremers ein entscheidendes Manko: Nach rund 160 Kilometern war der Tank der Kleinwagen leer und so mussten jährlich knapp 1.600 Tankvorgänge an der rund 1,8 Kilometer entfernten CNG-Tankstelle durchgeführt werden. Solange das Zivildienstleistende machen konnten, kein Problem. Nachdem diese nicht mehr zur Verfügung standen, wurde es teurer: Schließlich muss die Arbeitsstunde einer Diakonieschwester mit 45 Euro kalkuliert werden. „Da kommen allein fürs Tanken etwa 18.000 Euro im Jahr an Arbeitskosten zusammen“, überschlägt Kremers.

Ein Glücksfall für ihn, dass 2007 die Westfalen AG in Radevormwald Autogas ins Angebot aufnahm – zwei Kilometer von der Diakoniestation, in der Andreasstraße, entfernt. Während Kremers die Erdgasautos aus dem recht bescheidenen Angebot der Hersteller ohne großen Test gekauft hatte, gab es diesmal einen kleinen Feldversuch. Die Schwestern fuhren die potenziellen Kandidaten zur Probe und mussten dann einen Testbericht abliefern. Aus gutem Grund: Wer in einer Schicht 20 bis 30 Mal ein- und ausparken, 20 bis 30 Mal aus- und wieder einsteigen muss, sieht einen Kleinwagen sicher mit anderen Augen als ein Geschäftsführer vom Schreibtisch aus. Eine Vorgabe für die Testkandidaten war allerdings, dass die zugehörige Markenwerkstatt in Radevormwald sein musste, und nicht im zehn Kilometer entfernten Remscheid. Man ahnt es: die Fahrtzeitkosten.

Brutto-Kalkulation | Den Zuschlag bekam schließlich der Ford Fiesta, den zwei von Ford autorisierte Mitarbeiter direkt in der Radevormwalder Niederlassung der Berglandgruppe umrüsten und anschließend auch warten konnten. Insgesamt acht Fiesta wurden angeschafft, dazu ein Ford Ka, alle ausgerüstet mit einer Autogasanlage des niederländischen Herstellers Prins. 2.500 Euro brutto kostete jede Anlage. Mit dem Bruttopreis musste Kremers auch kalkulieren, denn die gemeinnützige Diakoniestation ist nicht vorsteuerabzugsberechtigt.

500 Kilometer Reichweite | In der Reserveradmulde wurde ein 66-Liter-Autogastank platziert, der zu 80 Prozent – also mit 53 Litern – betankt werden kann. Bei Verbräuchen im überwiegenden Stadtverkehr von 9,5 bis 9,8 Litern Autogas reicht das für über 500 Kilometer, also mehr als dreimal so weit wie zuvor mit Erdgas.

„Die Technik ist super zuverlässig“, lobt der Geschäftsführer seine kleine Autogasflotte. Einzig das Umschalten nach der Startphase von Benzin auf LPG („Liquefied Petroleum Gas“) dauert länger als bei CNG. Doch wenn die Schwestern nach einer 20-minütigen Patientenbetreuung ihren Fiesta wieder starten, gehts sofort mit Autogas vorwärts.

Interessant auch, dass die Schwestern die LPG-Tanks stets leer fahren sollen – selbst wenn so ein paar Kilometer mit Benzin zurückgelegt werden müssen. Die Anweisung stammt noch aus den CNG-Zeiten mit extrem kleinen Reichweiten. Doch auch jetzt mache es noch Sinn, nicht schon beim ersten Aufflackern der Reserveleuchte an die Tankstelle zu fahren. Übers Jahr betrachtet, kämen so etliche zusätzliche Tankvorgänge zusammen, erläutert Kremers.

Die Fahrzeuge der Diakoniestation sind sämtlich gekauft und nicht geleast – immerhin mit einem komfortablen Rabatt von 27 Prozent durch einen Einkaufsverbund der Evangelischen Kirche. Mit Spannung wartet Kremers daher auf Ende 2013, wenn der erneute Flottenwechsel ansteht: „Die Wiederverkaufspreise sind noch offen.“ Angesichts der hohen Benzinpreise geht er aber davon aus, dass seine Fiesta nicht lange auf neue Besitzer warten müssen. | Gregor Mausolf

Zur Sache | Betriebstankstelle

– Schon für kleine Autogasflotten (ab ca. fünf Autos) kann sich eine Betriebstankstelle auf dem Firmengelände lohnen. Der LPG-Preis wird noch ein paar Cent günstiger, da die Provision des Tankstellenpächters gespart wird. Zudem entfallen zeitraubende Fahrten zu öffentlichen Tankstellen und Wartezeiten an der Kasse. Eine Betriebstankstelle kostet weniger als erwartet, das Genehmigungsverfahren ist einfacher als etwa bei Dieselzapfsäulen.

Doch damit hat der Kunde nichts zu tun. Frank Althoff, Westfalen AG, erklärt: „Die Betriebstankstelle mietet der Kunde bei uns. Wir kümmern uns im Vorfeld um sämtliche Planungen, die behördlichen Genehmigungen und technischen Abnahmen. Bei der einfachsten Anlage kommen auf den Kunden etwa 1.200 Euro Vorkosten sowie eine Monatsmiete von rund 110 Euro zu.“

Kremers hat sich indes gegen eine Betriebstankstelle entschieden – wegen der Nähe zur öffentlichen LPG-Tankstelle, wo man die Autos auch waschen und kleinere Wartungsarbeiten durchführen lassen kann.

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