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Die Korrelation zählt

30.09.2014 12:02 Uhr

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Die Korrelation zählt

Haftungsfreistellung | Das Unternehmen deckt die Flotte mit rund 500 Einheiten über den Leasinggeber ein und hat über unterschiedliche Stellhebel die Schadenzahlen und Beiträge gesenkt.

— Der 1. Januar 2003 ist für Sika Deutschland in der Flottenversicherung ein einschneidendes Datum. Seit diesem Tag läuft der Bereich komplett über die Leasinggesellschaft, bei der das Unternehmen seine Firmenwagen bezieht. Nach internen Berechnungen hat sich damit von einem Jahr auf das andere eine Beitragsersparnis im Vergleich zur vorherigen Versicherungslösung von rund 30 Prozent für die damals rund 250 Fahrzeuge ergeben. Vorausgegangen ist eine Ausschreibung, mit der Atilla Böhm als Fleet Manager verschiedene Angebote eingeholt hat. Daraufhin fiel die Entscheidung, die Flottenversicherung neu aufzusetzen.

Neue Rahmenbedingungen | Dabei hat Böhm vor allem für die Kaskofälle ein neues Fundament geschaffen. Er verabschiedete sich von der klassischen Deckung mit einer Selbstbeteiligung (SB) von 300 Euro in der Voll- und 150 Euro in der Teilkasko und stellte auf den Haftungstransfer inklusive GAP-Deckung von Leaseplan als Leasinggeber bei gleichbleibenden SBen um.

Damit hat sich Sika im Kasko-Schadenfall von der Haftung freigestellt und das Risiko für eine monatliche Gebühr an den Leasinggeber als Eigentümer übertragen. Hintergrund: Die Haftungsfreistellung ist eine Dienstleistung, auf die Mehrwertsteuer zu entrichten ist. Diese ist im Gegensatz zur Versicherungssteuer als Vorsteuer voll abzugsfähig. So beläuft sich die Ersparnis allein hieraus auf 19 Prozent.

Zur weiteren Optimierung erhöhte Böhm zum 1. Januar 2007 auch die SB in der Kasko jeweils auf 1.000 Euro. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nur die Fahrzeugzahl hat sich mittlerweile auf rund 500 verdoppelt. Diese sind außerdem via Stückprämien über Euro Insurance als Versicherungsgesellschaft der Leasingplan Corporation in der Kraftfahrthaftpflicht (KH) mit maximaler Deckung von 100 Millionen Euro pauschal für Personen-, Sach- und Vermögensschäden sowie 15 Millionen Euro je Personenschaden eingedeckt.

Sowohl die KH als auch die Haftungsfreistellung sind an ein Bonus-Malus-System gekoppelt, das sich am Schadenverlauf orientiert und je nach Schadenquote stufenweise zu einer Ausschüttung oder Mehrbelastung führt. „So erhalten wir kalkulierbare Werte für die fixen monatlichen Beiträge pro Fahrzeug, mit denen wir auch für die Folgejahre arbeiten können“, sagt Atilla Böhm.

Dienstleistungen für Fahrer | Daneben hat Sika das Schadenmanagement (SM) in die Hand des Leasinggebers gelegt. „Wir wollen, dass die Fahrer exzellente Hilfe erhalten, wenn einmal ein Unfall geschieht. Deshalb sollen die Fahrer bei Bedarf rund um die Uhr auf die Assistance-Dienste zurückgreifen können“, erläutert Böhm. „Und das funktioniert hervorragend. Es gibt sogar explizit Lob von den Fahrern, das sie mir aktiv mitteilen“, fügt er hinzu.

Das SM ist für den Fleetmanager auch ein wesentlicher Grund, das Konzept so beizubehalten. Schließlich soll der Mitarbeiter schnell wieder mobil sein und seiner Arbeit nachgehen. Je weniger er sich folglich um das Auto kümmern muss, desto besser.

Veränderte Abwicklungsprozesse | Zugleich hat Sika die Beiträge bis auf ein Jahr, in dem sie stabil geblieben sind, seit 2007 kontinuierlich verringert. Impulse dazu geben unter anderem die Prozesse bei der Schadensabwicklung. So werden zum Beispiel Glasreparaturen oder -austausch nur noch bei den Scheiben-Profis von Carglass respektive Junited Autoglas durchgeführt.

In der Folge werden deutlich mehr Scheiben repariert als gewechselt. „Da der Tausch von Scheiben teilweise bis zu 2.000 Euro kosten kann, sparen wir mit dem Smart-Repair massiv ein, weil die Schäden dann auch in der Flottendeckung nicht mehr zu Buche schlagen“, sagt Böhm. Handelt es sich dagegen um Schäden an der Karosserie, werden die Firmenwagen in spezielle Fachbetriebe zur Instandsetzung gebracht.

Klare Linien zieht Sika auch bei der Stellung von Ersatzwagen für alle Mitarbeiter. Beim Mietwagenmanagement über den Leasinggeber wird ihnen nach einem Unfall immer eine Klasse kleiner als der eigene Dienstwagen zugeteilt.

Interne Aktivitäten | Im Zuge der Umstellung auf die Haftungsfreistellung im Bereich der Kaskoschäden hat Sika ein Bündel an Maßnahmen eingeführt, die der Schadenprävention dienen. Ein Baustein ist die Pflicht, alle Modelle mit Einparkhilfen hinten bestellen zu müssen. Des Weiteren gehören seit 2007 einmal im Jahr kombinierte Sicherheits- und Ökofahrtrainings zum Pflichtprogramm. Über 300 Fahrer haben diese Schulungen im ersten Jahr durchlaufen. Nun sind es Trainings in Gruppen mit maximal zwölf Personen inklusive der Vorgesetzten, wobei es sich meist um neue Mitarbeiter oder Fahrer handelt, die ihr Modell wechseln und Sicherheit im Umgang mit den neuen Wagen gewinnen sollen. „Die Fahrtrainings sorgen in Kombination mit einem permanenten Spritspar-Wettbewerb, der die besten Fahrer belohnt, für eine vorausschauende Fahrweise. Das hat sich sofort in den Schadenzahlen niedergeschlagen“, erklärt Böhm.

Darüber hinaus hat vor einigen Jahren die Geschäftsführung auf einer Vertriebstagung in Berlin den Blick für die Bedeutung des Fuhrparks und der Schadenkosten geschärft: In einem Vortrag hat sie die Flottenversicherung und Schadensentwicklung als eigene Punkte auf die Agenda gesetzt und die rund 450 Mitarbeiter aufgefordert, nicht nur verantwortungsbewusst zu fahren, sondern bei Bedarf auch in die Werkstätten der Scheiben-Fachbetriebe zu gehen. Böhm betont: „Das hat eine große Signalwirkung hinterlassen, insbesondere weil auch die Geschäftsführung das konsequent lebt.“

Datenauswertungen als Basis | In welcher Form die Aktivitäten Früchte tragen, zeigen Atilla Böhm die Auswertungen. Hierüber kann er nachvollziehen, wann und wo Schäden aufgetreten sind, warum sie entstanden sind, welche Fahrer involviert waren und welche Fahrzeugtypen es betrifft. „Wir erhalten regelmäßige Analysen, getrennt nach Kasko und KH-Bereich, in denen wir die Schadensarten, -häufigkeit und -heftigkeit erkennen können. Diese Erhebungen zeigen, dass beispielsweise die Rangierschäden fast auf null gefallen sind. Auch die KH-Schäden bewegen sich gegen null“, bemerkt Böhm.

Damit hat sich die Schadenzahl von 158 in 2006 auf 85 in 2008 bei insgesamt rund 340 Einheiten reduziert und bis Ende 2013 mit rund 420 Einheiten weiter auf insgesamt 84 Schäden verringert.

Projekte der kommenden Jahre | Gleichwohl ist der Flottenmanager der Meinung, dass es immer noch besser geht. Deshalb sollen die Fahrertrainings künftig um den Baustein der Ladungssicherung erweitert werden. Bei der nächsten Tagung des Außendienstes wird er zusätzlich Halterungssysteme an die Fahrer verteilen, mit denen sie auf dem Beifahrersitz ihr technisches Equipment wie Laptop und Beamer sichern können.

Ein weiterer Punkt, mit dem sich Böhm befasst, ist die Ausweitung des Flottenschutzes über den Leasinggeber, der mit dem Konzept Haftungstransfer Plus auch potenzielle Rückgabeschäden bis zu einer Minderwertberechnung von 2.000 Euro deckt. „Es wäre eine Erleichterung für die Fahrer, wenn nicht mehr der aufwändige Prozess mit Übergabeprotokoll anfallen würde“, sagt der Fuhrparkleiter. Deshalb prüft er derzeit, ob es sich rechnet. | Annemarie Schneider

Sika Deutschland | In Kürze

Die Sika Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen der Sika AG in Baar/Schweiz, die weltweit bauchemische Produktsysteme sowie industrielle Dicht- und Klebstoffe herstellt und vermarktet. Hierzulande beschäftigt das Unternehmen rund 1.100 Mitarbeiter, die an sechs Produktionsstandorten in Vaihingen an der Enz, Bad Urach, Leimen, Troisdorf, Illertissen und Stuttgart tätig sind. Sitz der Gesellschaft ist Stuttgart.

Fuhrpark | Auf einen Blick

ca. 500 Firmenfahrzeuge

alle Marken freigegeben: v. a. Audi (76), BMW (55), Ford (29), Mercedes-Benz (69), VW (138)

alles Diesel mit verschiedenen Motorisierungen: v. a. 140 bis 170 PS (ca. 80 Prozent)

dienstwagenberechtigt: 1. Techniker im Außendienst (AD): Referenzfahrzeug VW Passat Variant (150 PS) bzw. VW Touran (140 PS), 2. Verkäufer im AD: Referenzfahrzeug VW Passat Variant (150 und 177 PS), 3. mittleres Management: Referenzfahrzeug Audi A6 mit 190 PS und Top-Management: Referenzfahrzeug A6 mit 218 PS

Ausstattungspflicht: Navigationsgerät, Freisprecheinrichtung, PDC hinten, Nebelscheinwerfer und gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsfeatures

alle Kfz im Full-Service inklusive Services – von Wartung & Verschleiß über Rundfunkgebühren, Kfz-Steuer und Tankkarten, Reifen/Räder bis Mietwagen- und Schadenmanagement

Leasing: Gesamtlaufleistung als zentraler Parameter: max. 160.000 km; durchschnittlich bei 48.000 km p. a., dadurch v. a. Laufzeiten von 42 Monaten

hausintern: Strategie, Controlling, Rechnungsprüfung, Bestellung

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