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German Angst: Die kennt in Japan niemand

15.05.2023 10:59 Uhr | Lesezeit: 3 min
20 Jahre Toyota Prius
Der Toyota Prius startete vor 25 Jahren und legte den Grundstein für viele Millionen emissionsfreie Kilometer. In Deutschland wollte lange Zeit niemand etwas von den Fahrzeugen wissen. Mittlerweile sind sie bei den Taxibetrieben sehr beliebt – auch wegen ihrer Langlebigkeit. 
© Foto: Toyota

Die German Angst ist auch in Mobilitätsthemen oft verankert. Dabei besteht kein Grund. Selbst dann nicht, wenn Ende 2034 vielleicht der letzte Verbrenner in der EU und damit auch in Deutschland zugelassen wird.

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Die Deutschen sind ängstlich. Das ist bekannt – weltweit. Von der German Angst wird daher oft gesprochen, wenn in Deutschland oder von Deutschen zögerlich gehandelt wird, die Bedenkenträger hierzulande am lautesten sind und man vorsichtiger agiert als in anderen Ländern.

Die Angst vor Corona war in Deutschland groß – heute ist sie kein Thema mehr. Die Angst vor den Flüchtlingen, der damit vermeintlich einhergehenden Islamisierung und dem begleitenden Terror beschäftigt(e) die Deutschen anhaltend. Jetzt ist die Angst vor den Folgen des Ukrainekriegs präsent. Die des sozialen Abstiegs werden stetig verbalisiert und ebenso die Angst vorm Klimawandel. Angst haben die Deutschen also fortlaufend – augenscheinlich mehr als andere. Deswegen sichern wir uns vielleicht so oft gegen Eventualitäten ab. Mit Gesetzen und Regeln, damit erst gar nicht Schlimmes eintritt, und mit Versicherungen, falls eventuell unter bestimmten Einflüssen und Lebenssituationen doch mal etwas eintreten sollte. Diese Maßnahmen geben vielleicht vielen Deutschen Mut, und der ist bekanntlich das Bollwerk gegen die Angst.

Auf der einen Seite hemmt die German Angst sicherlich Entwicklungen und Trends, auf der anderen Seite führt sie ab und an auch dazu, Dinge besonders gründlich zu hinterfragen und neu zu denken. Daraus kann auch Gutes entstehen, nicht nur durch die Rosarote-Brille betrachtet.

Japaner sind oft Qualitätsbesessen

Beim Thema Langlebigkeit sind die Japaner oft Vorreiter. Sie konstruieren ihre Produkte häufig nahe an der Perfektion – seien es Uhren, Jeans oder eben Automobile. Bei den Uhren gelten die Zeitmesser von Grand Seiko als die Ganggenauesten. Bei den Jeans sind viele der Denimhosen aus Japan die am akkuratesten geschneiderten und daher weltweit begehrt. Es gibt im Süden Japans sogar eine ganze Stadt, die sich dem blauen Baumwollkleid verschrieben hat. Und beim Automobil ist Toyota vorn dran, wenn es um Zuverlässigkeit aka Langlebigkeit geht. Zwar machen die Konstrukteure bei der Materialanmutung und den haptischen Qualitäten häufig Abstriche. Sie verlagern jedoch lediglich die Qualitätsmerkmale vom Sichtbaren ins Unsichtbare, was der Langlebigkeit zuträglich ist. 

Toyota Prius: er wurde belächelt

Zurück zur German Angst: Als vor rund 25 Jahren die ersten Toyota Prius erschienen, waren die Bedenken gerade in Deutschland groß. Wie lange soll diese Technik halten? Sehr lang, wie man heute weiß. Das wird sich nicht durchsetzen? Hat es sich aber, siehe gerade auch im Taxigewerbe. Und wir bleiben lieber beim Verbrenner. Tun wir noch immer (auch). Toyota hat in den 25 Jahren den Hybridantrieb perfektioniert. Die Langlebigkeit stellt niemand mehr in Frage, das Spritsparpotenzial ist nach wie vor enorm. So sagt Toyota selbst, dank Vollhybrid-Technik die meisten Elektro-Kilometer aller Hersteller zurückgelegt zu haben. Wie lange dieser Spitzenplatz noch verteidigt werden kann, ist fraglich – oder besser: kurz. Denn das erste Elektroauto, den Toyota bZ4X haben die Japaner erst letztes Jahr in den Markt geschickt. Zu spät, wie viele meinen. Vor allem wenn man bedenkt, dass Toyota die Brennstoffzelle bereits seit fast acht Jahren im Toyota Mirai (Video) anbieten – seit zwei Jahren in zweiter Generation.

Wie fahren wir in Zukunft?

Wieso das so ist, wie die Zukunft von Toyota aussieht und was Kunden der Marke erwarten dürfen, erzählt Ihnen am 24. Mai in Neuss auf dem Autoflotte Fuhrpark-Tag Ralph Müller. Er kennt sich mit Toyota bestens aus, gerade auch aus technischer Sicht. Er beleuchtet die Themen rund um Elektromobilität, egal, ob batterieelektrisch oder eben per Wasserstoff elektrifiziert oder gar im Verbrenner verbrannt. Er schildert, wo die Probleme beim Antriebswechsel entstehen können und was es bedeutet, wenn man sich auf die eine oder andere Technologie festlegt. Er schaut sich das Thema mit der globalen Brille an. Und das bedeutet eben auch, dass die Brennstoffzelle sinnvoll sein kann – auch abseits des Pkw.

Blau lackierter Toyota Mirai fahrend vor Wald
Der Toyota Mirai fährt bereits in der zweiten Generation mit Wasserstoff. Den Fahrbericht in Autoflotte lesen Sie hier.
© Foto: Michael Blumenstein

So ist die German Angst dem Japaner per se und Toyota im Speziellen wohl eher fremd. Denn sonst würde der Konzern nicht in Technologien investieren, in die deutsche Unternehmen kaum einen Cent stecken. Dass Toyota mit der Strategie noch immer gut fährt, zeigen die aktuellen Verkaufszahlen weltweit. So sind unter den Top-Ten-Verkäufen fünf Toyota-Modelle, vier mit Hybridantrieb, einer mit klassischem Verbrenner. Dass jedoch das Thema Strom offensichtlich an Bedeutung zulegt – weltweit – zeigt Tesla. Model Y und Model 3 sind ebenfalls unter den meistverkauften Fahrzeugen 2022.

Selbst wenn also Im Dezember 2034 der letzte Verbrenner in Deutschland zugelassen werden sollte, ist bis dahin noch viel Zeit, sich an Neues zu gewöhnen und Neues sogar lieben zu lernen. Und allen ängstlichen sei gesagt: Deutschland ist beim Thema Mobilitätswende aka Elektrifizierung im EU-Vergleich weit und man könnte entspannt sein. Der Begriff Technologieoffenheit ist dennoch nicht nur ein schöner, sondern beschreibt auch gut, was zur freien Marktwirtschaft gehört: die beste Technologie setzt sich durch – auch ohne Subventionen. Genau an diesem Punkt können wir in Deutschland aber noch sehr viel lernen – vielleicht auch von China, um den Blick noch mehr zu weiten.

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