Große Ambitionen
Mittelfristig hat sich Nissan ehrgeizige Ziele im deutschen Flottenmarkt gesetzt. Die Hintergründe.
Vincent Wijnen hat ehrgeizige Pläne, was den Gesamtmarkt anbelangt. Für den Managing Director der Nissan Center Europe GmbH wäre es schön, „wenn wir die asiatische Nummer eins in Deutschland wären.“ Mehr als drei Prozent des Gesamtmarkts hat man sich vorgenommen – schon für 2014. Zum Vergleich: 2010 belief sich der Marktanteil auf 2,10 Prozent. Aktuell liegen die Asiaten Hyundai und Toyota noch vor den Brühlern.
Ein passendes Stück in diesem Wachstumspuzzle soll die neue Direktion „leichte Nutzfahrzeuge (LCV) und Flotten“ sein. Eigenen Angaben zufolge will man so die Position des Unternehmens in den wachsenden Flottenmärkten Deutschland, Österreich und der Schweiz stärken.
Eine Aufgabe, der sich der Ex-Peugeot-Manager und neue Director LCV & Fleet Sales bei Nissan, Olivier Ferry, gerne stellt. So der Eindruck auf dem Presse-Roundtable in Köln. „Das Flottengeschäft wollen wir professioneller machen.“ Nicht ohne Grund hatte Nissan den ab November erhältlichen NV400 (s. Seite 61) im Gepäck. Denn laut Ferry wurden Nissans LCV-Modelle bisher unterschätzt. Das soll sich – passend zum Wachstumsplan – unter anderem mit einer Vielfalt an „fertigen“ Branchenfahrzeugen ändern.
40 Kompetenzzentren
Schließlich will man hierzulande auch bei den LCV zulegen. Das Ziel für 2014: Mehr als drei Prozent LCV-Marktanteil, in puncto gewerbliche Pkw stehen mehr als zwei Prozent Marktanteil im Plan. So möchten etwa Ferry, der neue Manager Fleet, Uwe Kirsten, sowie die sechs „Gebietsleiter Fleet“ Unternehmenslenker oder User-Chooser mit den Modellen Murano oder Pathfinder ansprechen. Für Serviceflotten würden sich laut Nissan Note und Qashqai+2 anbieten, der Flottenbestseller Qashqai für Außendienstler.
Doch Fahrzeuge sind das eine. Neben seriöser Restwertpolitik und attraktiven Servicekosten sind die 40 Flotten-Kompetenzzentren (FKZ) mit ihren rund 70 professionellen Standorten eine wichtige Anlaufstelle für kleinere und mittlere Fuhrparks. „Wir haben in allen Ballungsräumen professionelle Händler fürs professionelle Geschäft“, so Kirsten, der bis vor Kurzem noch als Kia-Flottenchef verantwortlich zeichnete.
Einheitliche Verkaufs- und Servicestandards für Großkunden, Synergien mit LCV, aktive Ansprache durch Außendienstverkäufer sowie die Zusammenarbeit zwischen der Zentrale und den FKZ – diese Argumente sollen Fuhrparkleiter überzeugen. Doch welchen konkreten Mehrwert bieten die FKZ? Demofahrzeuge, Gewerbekundenverkäufer, am Samstag geöffnete Werkstätten und eine spezielle Ausstellungsfläche für LCV. Für Letztere sei hier auch das Ein-Rechnungs-Geschäft möglich. Das kommt offenbar bei Kunden wie der Pforzheimer Kommunalbehörde und dem Arbeiter-Samariter-Bund in Löbau-Bautzen an. 29 LCV respektive 36 Micra wurden hier dieses Jahr übergeben.
Künftig will Nissan optimiertes Full-Service-Leasing samt Servicepaketen anbieten, ein sechsmonatiges Test-Drive-Leasing ist ebenfalls geplant. Weiterer Image- und Hoffnungsträger für Nissan: der ab Anfang 2012 erhältliche Stromer Leaf.
patrick neumann