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Interview mit RiskGuard-Geschäftsführer: Prävention heißt, richtig zu kommunizieren

07.04.2020 16:19 Uhr
Interview mit RiskGuard-Geschäftsführer: Prävention heißt, richtig zu kommunizieren
Ralph Feldbauer, Geschäftsführer von RiskGuard, im Interview mit Autoflotte.
© Foto: Autoflotte

Im Interview mit Autoflotte spricht Ralph Feldbauer, Geschäftsführer von RiskGuard, über professionelles Risk-Management im Fuhrpark und die Vermeidbarkeit von Schäden.

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Von Rocco Swantusch/Autoflotte

Der Alltag ist im Moment für viele gelebte Prävention. Dass man dafür selten gelobt wird, kennen die Fuhrparkleiter, die sich seit Jahren mit Risk-Management beschäftigen. Wichtig ist hierbei, auch das erfahren wir im Moment, die Kommunikation. Autoflotte sprach mit Ralph Feldbauer (RiskGuard), der seit vielen Jahren Flotten bei der Präventionsarbeit unterstützt.

Warum ist die persönliche Kommunikation mit einem Fahrer nach einem Schaden auch für die Präventionsarbeit, die hilft, solche Ereignisse künftig zu vermeiden, wichtig?

Ralph Feldbauer: Im Rahmen einer professionellen Risk-Management-Konzeption im Flottenbereich ist der richtige Schadenmeldeprozess von elementarer Bedeutung. Insbesondere, weil sich nur aus der richtig strukturierten Kommunikation mit dem Fahrer die Ursachenanalyse und wirklich zielführenden Präventionsmaßnahmen effektiv gestalten lassen. Denn klar ist: Wer als Verantwortlicher die Kfz-Schäden und deren negativen Auswirkung real künftig vermeiden will, muss die eigentliche Ursache zum Schadenseintritt kennen. Alles andere ist nachgelagerte Spekulation und Interpretation, die für einen nachhaltigen Veränderungsprozess zur Schadenshäufigkeit nicht zielführend ist.

Ist der Unfallschaden als solches nicht ausreichend für die Analyse?

R. Feldbauer: Bekanntlich sprechen wir im Flottenbereich von einer Vielzahl oftmals sehr gleichgelagerter Schadensbilder, begrifflich der klassischen Frequenzschäden, welche ein sehr hohes Wiederholungspotential haben. Die Praxis zeigt, dass vielfach nur nach einer passenden "Schadensdeklaration" zum Arbeitsprozess "Schadenmeldung" gesucht wird, nicht aber der Fokus auf die fundierte Ursachenbetrachtung gelegt wird. Und das ist für die Präventionsarbeit und die nachgelagerte Erarbeitung von individuellen, wirksamen Zielmaßnahmen natürlich kontraproduktiv.

Um den künftigen Schaden zu verhindern, muss man den aktuellen also genauer betrachten, als es im Moment viele Fuhrparks handhaben?

R. Feldbauer: Dem "schnellen" Schadensprozess ist damit zwar gedient, leider aber nicht – dem nachweisbar enormen – resultierenden Vermeidungspotential für die sich wiederholenden Schadensfälle. Hier liegt in Firmenfuhrparks ein beträchtliches Potenzial brach – in Sachen Sicherheit, aber selbstredend auch in betriebswirtschaftlicher Sicht. Die steigenden Schadenskosten werden gerade in letzter Zeit wieder intensiv diskutiert, jeder Fuhrparkverantwortliche kann sich diese transparent machen. Und dies trotz – oder mit – vieler technischer Fahrerassistenzsysteme in den Dienstfahrzeugen. Jedes verhinderte Schadensereignis zählt, menschlich aber auch wirtschaftlich, in den Unternehmen. In Zukunft sicher noch mehr, denn je. Davon bin ich überzeugt. Letztlich zeigt die Schadenhäufigkeit im Fuhrpark auch den wesentlichen Indikator für die Risikoqualität – und das hat in vielen Bereichen deutlichen Einfluss auf die künftigen versicherungstechnischen Kosten.

Wie sollte ich also meine Schadenskommunikation mit dem Fahrer strukturieren?

R. Feldbauer: Erfolgreiche Risk-Management-Konzepte differenzieren in der Kommunikation mit dem Fahrer zum einen die Feststellung der Schadensfakten, also den erforderlichen "harten" Unfalldaten wie Zeit, Ort, Sachschadenbeschreibung etc., zur direkten Schadensregulierung. Zum anderen – und das ist wesentlich – folgt die Erfassung von subjektiven Ursachenbeschreibungen aus Sicht des Fahrers. Letztlich ist das die einzige Person, die hierzu wertvolle und grundlegende Informationen liefern kann. Wesentliche Informationen erhalte ich nur, wenn ich gezielt danach frage und die oftmals auch vielfältigen Antworten fundiert analysieren, interpretieren und richtig einordnen kann. In dieser Erfahrung liegt sicher einer der Schlüssel zum Erfolg.

Wie werde ich also aus dem Schaden klug?

R. Feldbauer: Wenn die Befragung zeitnah und professionell strukturiert erfolgt, kann trotz des Schadens ein enormer Informationsvorteil entstehen. Das betrifft prozessseitig alle Schnittstellen zu externen Partnern, aber im Wesentlichen auch die interne Fähigkeit, potenzielle Schäden vermeiden zu können.

Wie bemisst sich dieser Informationsvorteil?

R. Feldbauer: Dieser Vorteil ist nachweislich in der Reduktion von Schadensereignissen und Schadenskosten zu bestimmten Schadenstypologien in der Flotte klar messbar. Wir wissen ja, was nicht messbar ist – erzielt wenig Akzeptanz. Eine Vielzahl von sehr erfolgreichen Risk-Management-Projekten in Firmenfuhrparks belegen dies und belohnen den Präventionsansatz wirtschaftlich mehr als nachhaltig. Reduktionen in Schadenshäufigkeiten sehe ich in einzelnen Projekten bei 30 bis 40 Prozent und dies bereits im ersten Jahr. Das ist keine Seltenheit. Vorausgesetzt ist natürlich eine professionelle und gesamtheitliche Umsetzung. Risk-Management ist sicher die beste Investition im Fuhrparkgeschehen.  

Wer sollte dieses strukturierte Interview übernehmen?

R. Feldbauer: Die persönliche Kommunikation mit dem Fahrer ist momentan, und meines Erachtens  noch auf lange Sicht hin, nicht zu ersetzen. Im Idealfall erfolgt dies betriebsintern, weil die interne Ansprache immer noch eine andere persönliche Wirkung hat. Natürlich kann dies auch ein beauftragter, externer Schadensdienstleister übernehmen. Der wichtige Prozess sollte aber dann nachhaltig mit dem Wissen um die richtigen Grundlagen zur Schadensprävention sowie im engen Austausch mit dem Fuhrparkverantwortlichen eingesteuert werden. Professionelle Dienstleister, ob Schadenmanagementunternehmen, Versicherer oder Makler, sollten hier lieferfähig sein. Eine Vielzahl von Risk-Management-Projekten belegen, wie dieser erweiterter Prozess nachhaltig wirkt.

Trotz der persönlichen Ansprache im strukturierten Interview hilft bei den nachgelagerten Prozessen die Digitalisierung sicherlich weiter?

R. Feldbauer: Eindeutig ja. Die Erfassung von schadensbedingten Ereignissen ist aus meiner Sicht nur dann zukunftsfähig, wenn diese schnell, sehr strukturiert und vollumfänglich eine fundierte Datengrundlage schafft. Mit den erhobenen "richtigen" Informationen und deren effektiver Kombination können Fuhrparks zielgerichtet sowie zeitnah agieren, statt nur nachgelagert zu reagieren. Diese Anforderungen sind faktisch nur digitalisiert mit dazugehörigen Medien zu realisieren. Auch im Bereich des Risk-Managements führt also kein Weg an der Digitalisierung vorbei.

Was empfehlen Sie also den Fuhrparkverantwortlichen beim richtigen Umgang mit Schäden?

R. Feldbauer: In erster Linie sollten sich die Verantwortlichen verstärkt mit dem vielfältigen Schadensgeschehen im eigenen Fuhrpark beschäftigen und für maximale Transparenz sorgen. Damit meine ich weniger das Management "danach", also der bereits eingetretenen Schäden und deren Kostenhebel, sondern vielmehr daraus resultierend auch den klaren Fokus auf die Vermeidbarkeit der Vielzahl solcher Schäden zu setzen. Praktisch heißt dies, ein firmenindividuelles Risk-Management-Konzept aufbauen. Das dies nicht nur sicherheitstechnische und juristische, sondern allen voran enorme betriebswirtliche Vorteile generiert, zeigen auch die Bewertungen der Risikoträger um das Fuhrparkgeschehen. Die Beschäftigung und der Aufbau eines firmenindividuellen Risk-Management-Systems ist daher immer eine Investition, niemals eine Kostenangelegenheit. Professionell umgesetzt, ist der Return on Invest schneller realisiert, als mehrheitlich andere Optimierungsmaßnahmen in der Fuhrparkflotte. Auch das lässt sich eindrucksvoll in der Praxis belegen.

Herzlichen Dank Herr Feldbauer für das Gespräch! 

Ralph Feldbauer ist marktweit anerkannter, unabhängiger Experte und langjährig spezialisierter Berater im Firmen- und Industriekundenbereich. Er verantwortete zuletzt als Chef-Riskmanager den Aufgabenbereich Riskmanagement Flotten (RMF) der Allianz in Deutschland und ist seit Jahresbeginn als Geschäftsführer der RiskGuard GmbH – einer gezielt dafür spezialisierten Unternehmensberatung – tätig. Seine langjährig neutrale Fachexpertise wird gleichermaßen von den wesentlichen Institutionen der Versicherungswirtschaft, Verbänden und Fachinstitutionen, aber auch von den Firmenkunden selbst – insbesondere bei der Risiko- und Kostenanalyse bei Firmenfuhrparks abgerufen. Hieraus resultiert die hohe praktische Realisierungskompetenz in der für den Firmenkunden kostenoptimalen Vertrags- und Risikotransfergestaltung. Einsparungspotentiale ermöglicht der unabhängige Riskmanager laut eigener Angabe durch seine langjährige Expertise, der Beratung sowie der praktischen Implementierung von unternehmenseignen Riskmanagementsystemen in Firmenfuhrparks, welche die Schadensprävention in den Vordergrund des unternehmerischen Handelns stellen.

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