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Kleinflotten & Mobilitätsbudgets

14.12.2020 10:00 Uhr
Kleinflotten & Mobilitätsbudgets

Mit Christian Braumiller und Michael Poglitsch steht nun ein Führungs-Duo parat, das ambitionierte Pläne verfolgt, die recht schnell Realität werden sollen. Wir trafen beide zum Gespräch in Pullach.

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Mitte des Jahres entschloss sich Sixt, sich auf das Kern-, sprich das Mietgeschäft zu fokussieren. Die börsennotierte Leasingsparte und deren auf Fuhrparkmanagement spezialisierte Tochtergesellschaft Sixt Mobility Consulting (SMC) gingen in neue Hände. Die Hyundai Capital Bank Europe HCBE - ein Joint Venture von Santander Consumer Bank und Hyundai Capital Services - erwarb rund 92 Prozent des Grundkapitals.

Könnten Sie uns am Anfang kurz erklären, wo Sixt Mobility Consulting (SMC) noch Teil der Sixt-Welt ist und wo nicht mehr?

Michael Poglitsch: Mit dem Vollzug des Übernahmeangebots am 15. Juli sind alle Sixt-Anteile an der Sixt Leasing an HCBE gegangen. Wir bleiben eine 100-prozentige Tochter des Sixt-Leasing-Konzerns, der laut dem neuen Großaktionär weiterhin als ein herstellerunabhängiges Mehrmarkenunternehmen betrieben werden soll. Von daher hat sich für uns nichts geändert.

Sixt ist und bleibt also immer noch Teil ihres Namens?

M. Poglitsch: In dem Kauf sind auch die Namensrechte für Sixt Leasing und Sixt Mobility Consulting für fünf Jahre an die neuen Eigentümer gegangen. Binnen der fünf Jahre wird es einen neuen Namen geben.

Christian Braumiller: Was man schon sagen kann, ist, dass der neue Name gerade in der Außenwahrnehmung weiter weg sein wird, als es jetzt unsere Nähe zu Sixt Leasing vorgibt. Diese Markenneutralität ist ganz wichtig.

Was man von Sixt auf jeden Fall übernehmen wird, ist aber das Bekenntnis zum hohen Grad an Digitalisierung?

M. Poglitsch: Absolut. Das hat gleichzeitig Auswirkungen auf unsere Prozesse und Produkte, weshalb wir in den letzten Monaten unter anderem die Unterlagen für eine ZAG-Lizenz für Zahlungsdienste bei der Bundesfinanzaufsicht Bafin zusammengetragen haben. Die Digitalisierung ist allerdings ein Wechselspiel. Denn wir wollen auch unsere internen Prozesse digitaler machen. Alle Funktionen, die der Nutzer über unsere Companion-App aufruft, müssen intern voll automatisiert ablaufen. Das ist das Ziel.

Das klingt ein bisschen wie bei unserem letzten Treffen, als Sie noch Geschäftsführer beim Flottenmeister waren.

C. Braumiller: Schon damals war ich davon überzeugt, dass derjenige Fuhrparkmanager der beste sein wird, der über die besten IT-Systeme verfügt, und nicht jener, der die größte Anzahl von Mitarbeitern hat. Dafür ist die Companion-App von SMC ein wahnsinnig guter Ausgangspunkt.

Denn eines ist klar: Das Auto spielt zwar auch künftig in 70 oder 80 Prozent unserer Arbeit eine Rolle, aber wir werden viel stärker als bisher als Mobilitätsdienstleister gefragt sein. Hier sind neue Lösungen gefragt. Wir arbeiten beispielsweise mit Hochdruck an einer Lösung für ein Mobilitätsbudget.

Daran versuchen sich im Moment sehr viele. Richtig überzeugend sind die Ergebnisse in der Praxis aber noch nicht.

M. Poglitsch: Bei einem Mobilitätsbudget gibt es zwei Hemmnisse. Das eine sind - speziell hier in Deutschland - die steuerlichen Gesichtspunkte, die die Abrechnung und damit das Produkt komplex machen. Das zweite ist, dass das Budget in einem Mobilitätskonfigurator wirken soll, der als offene Plattform sehr viele Anbieter von Mobilitätsformen zusammenbringt. Das muss auch technisch organisiert werden. Dennoch wollen wir bereits in einigen Wochen ein Mobilitätsbudget in unsere Companion-App integrieren.

Das klingt schon sehr konkret.

M. Poglitsch: Wir wären jetzt gern schon weiter, aber intern haben wir unsere Kapazitäten aufteilen müssen, da Sixt Leasing bis Ende 2020 eine eigene App erhält. So werden wir im Frühjahr 2021 auch neue Dienste wie eine elektronische Führerscheinkontrolle auf unsere Companion-App bringen.

Wie groß ist denn der durchschnittliche Kunde von Sixt Mobility Consulting im Moment?

C. Braumiller: Bisher galt bei SMC 'think big'. Mittlerweile implementieren wir aber auch Fuhrparks ab 50 Fahrzeugen. Gleichzeitig arbeiten wir daran, dass wir in der Zukunft auch deutlich kleinere Fuhrparks als 50 Einheiten bedienen können.

M. Poglitsch: Wir wollen uns hier deutlich breiter aufstellen als bisher, auch um unsere Abhängigkeit von größeren Kunden zu reduzieren.

C. Braumiller: In den kleineren Fuhrparks liegt natürlich ein unglaubliches Potenzial, aber man muss dafür einen sehr hohen Automatisierungs- und Digitalisierungsprozess etablieren, um das kostenseitig darstellen zu können.

Und was ist dabei die größte Herausforderung?

C. Braumiller: Das ist zweifelsohne der Onboarding-Prozess. Also das Anbinden der Struktur des Kunden an unsere Lösung. Ob danach 50 oder 5.000 Fahrzeuge darüber gesteuert werden, ist zweitrangig. Der Anfang muss reibungslos funktionieren.

M. Poglitsch: Auch müssen diese kleineren Fuhrparks in der Lage sein, gewisse Besonderheiten selbstständig pflegen zu können. Wie etwa das Ändern von Stammdaten.

Eine Idee, was der Kunde erwartet, erhalten Sie aktuell sicher durch die Feedback-Funktion innerhalb der Companion-App. Wie wird diese genutzt?

M. Poglitsch: Der Companion wird bereits von mehr als 16.000 Dienstwagenfahrern genutzt. Es gibt mittlerweile eine ganze Menge Stimmen unserer Kunden und insbesondere deren Fahrer, die uns über die App erreichen. Wir wollen künftig aber nicht mehr nur den Gesamtprozess bewerten lassen, sondern innerhalb von Teil-Prozessen das Feedback der Kunden einholen können. Da sind wir dran, dies technisch umzusetzen. Am Ende geht es hierbei schlichtweg um unsere wichtigste Währung - die Zufriedenheit des Kunden.

C. Braumiller: Unsere Aufgabe ist es, Probleme so zu lösen, dass der Kunde zufrieden ist, wenn er mit uns in Kontakt tritt. Das ist das A und O. Und das Entscheidende dabei ist, dass man das einhält, was man bei der Vertragsunterzeichnung verspricht. Wir reden nicht nur vom Transrapid, wir bringen sie wirklich zum Flughafen.

Bei der E-Mobilität fühlt es sich für den Nutzer oft noch so an, als würde ein Transrapid versprochen, aber es fährt ein Bummelzug vor. Welche Erfahrung haben Sie mit der E-Mobilität bereits gesammelt?

C. Braumiller: Als Flottenmeister hatten wir die Wartung der chinesischen E-Transporter SAIC Maxus übernommen. Dafür wurden natürlich unsere Techniker geschult. Das war sehr aufschlussreich.

Zählt zur Beratung auch der Hinweis auf das CO2-freie Mobilitätsmittel Fahrrad?

M. Poglitsch: Dahin wird es sich in manchen Innenstädten entwickeln, und in diese Richtung zielt auch unsere Idee des Mobilitäts-Konfigurators. Ein bisschen Zeit brauchen wir allerdings hier noch, auch wenn die Nachfrage der Kunden immens ist.

C. Braumiller: Was wir allerdings jetzt schon verstärkt bedienen, sind die E-Bikes.

Herr Poglitsch, Herr Braumiller, herzlichen Dank für das Gespräch.

Das vollständige Interview finden Sie auf: autoflotte.de

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