Die Gebrauchtwagenpreise haben sich langsam wieder nach oben entwickelt: im September von 33,8 Prozent auf 37,4 Prozent der unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller nach drei Jahren. Erstmals seit fünf Monaten hat es im Oktober jedoch wieder einen leichten Rückgang von 0,1 Prozentpunkten gegeben. Das hat der Verband der markenunabhängigen Fuhrparkmanagementgesellschaften (VMF) heute mit seinem Restwert-Indikator bekanntgegeben. "Der Aufwärtstrend ist damit aber nicht gestoppt, er kann sich durchaus noch fortsetzen, wenn auch nur sehr langsam", sagt Michael Velte, Vorstandsvorsitzender des VMF und Geschäftsführer der Deutschen Leasing Fleet. Ob sich das Wachstum fortsetze, hänge unter anderem davon ab, ob die Automobilhersteller bei ihren Vermarktungsaktivitäten und der Nachlassgestaltung bei Neufahrzeugen sensibel hinsichtlich Risiken vorgingen. Von den Gebrauchtwagenpreisen aus dem Jahr 2008 sei man jedoch noch weit weg. Der Markt wird sich nach Veltes Meinung innerhalb der nächsten 24 Monate weiter in diese Richtung bewegen, das hohe Niveau von damals jedoch kaum wieder erreichen. Im Oktober 2008 lagen die Restwerte gebrauchter Fahrzeuge noch gut fünf Prozentpunkte über den jetzigen aktuellen Zahlen, also bei 42,4 Prozent. In den vergangenen Monaten hat sich der Preis laut VMF neben einer generellen Konjunkturerholung vor allem deswegen stabilisiert, weil auch viele Hersteller in ihren Leasing-Kalkulationen zu einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Kalkulation gewechselt hätten. "Restwerte müssen vollkommen weg davon, als Vertriebsinstrument eingesetzt zu werden", betont der VMF-Chef. Die Fuhrparkbetreiber würden aktuell mehr Ersatzinvestitionen bzw. den Austausch älterer Fahrzeuge in ihren Flotten nicht mehr weiter aufschieben wollen. Hier kämen dann einige Wagen in den Gebrauchtwagenhandel – oft Leasingrückläufer. Mit Sorge sieht der VMF die strategische Aktivitäten der Hersteller, zugelassene Neuwagen im Handel zu platzieren, um ihre Marktanteile bei den Neuwagen zu sichern. Dies hatte vor Kurzem auch eine Studie des IFA (Institut für Automobilwirtschaft) zum Gebrauchtwagenmarkt ergeben (wir berichteten). Ebenso wie das IFA sieht Velte die Gefahr, dass die Restwerte dadurch wieder unter Druck geraten. Der VMF-Restwert-Indikator ergibt sich aus einem Langzeitvergleich des VMF. Aus einem in Oktober 2008 "eingefrorenem" Bündel von rund 10.000 Fahrzeugen verschiedener Fabrikate, Modelle, Laufzeiten und Laufleistungen – einem in einem Fuhrpark genutzten Mix – wird jeden Monat eine Bewertung nach Eurotax-Schwacke zu Händlereinkaufspreisen ermittelt. (sn)