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Xpeng G6 (Modelljahr 2026) im Fahrbericht: Schnell, schneller, Xpennnnnng

19.09.2025 05:01 Uhr | Lesezeit: 3 min
Der Xpeng G6 erhielt eine durchgehende LED-Tagfahrlichtleiste und ähnelt mehr denn je dem Tesla Y. Unter dem Blech gibt es mit dem ersten Facelift nach bereits zwei Jahren Interessanteres zu vermelden.
© Foto: Harald Dawo

Xpeng ist der Schnelllader unter den (bezahlbaren) Elektromarken. Im Tesla-Y-Verschnitt Xpeng G6 gibt‘s jetzt 451 KW Ladeleistung – Wahnsinn in Realität.

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Man muss lange suchen. Wonach? Na, nach Ladesäulen, die mehr als 400 kW Ladeleistung in der Spitze bieten. Hier und da gibt es welche, in München und Umgebung nicht. Genau dort aber fahren wir den Xpeng G6. Facegeliftet und technisch fitter gemacht. So ballern die Chinesen teilweise neue Technik ins Auto, und das nicht OTA, also Over The Air, sondern VUR, also „von unten rein“. Und zwar zwei Jahre nach Markstart des Xpeng G6 in China und nach nur einem bei uns.


Xpeng G6 (80,8 kWh-LFP-Akku / 2026)

Silbergrauer Xpeng G6 von vorn gegen den Himmel fotografiert, Auto steht auf Asphalt Bildergalerie

Lichtband vorn, irritierende Blinker hinten

Doch fangen wir vorn an, und zwar am Xpeng G6. Neu von außen: „Starlight Wing“. Hinter dem SciFi-Begriff verbirgt sich ein profanes LED-Lichtband, das immense 1,94 Meter lang (oder breit) ist und von dem sich die äußeren Teile orange einfärben, sofern man blinkt. Das fällt auf und bedingt eine gewisse Verwechslungsgefahr mit dem US-Amerikaner, der eine sehr ähnliche Silhouette besitzt. Fürs Heck gab es einen Diffusor und mit ihm einen Cw-Wert von knapp unter 0,25 und das war es im Grunde. Auffallend bei Nacht. Wird geblinkt, erlischt das Rücklicht auf der entsprechenden Seite komplett. Das bedeutet: orange, dunkel, orange, dunkel … Dass solch eine kurzzeitige Dunkelflaute eine Typgenehmigung erhält, verwundert dann doch.

387 Designer gibt es übrigens bei Xpeng. Für die optischen Retuschen reichten wohl die Trainees. Auch sie sind Teil der 15.000-Personen-Mannschaft, von denen etwa 40 Prozent in der Entwicklung arbeiten, die in Guangzhou und den weltweit vorhandenen Entwicklungszentren seit 2014 für Xpeng tätig sind. 2025 wollen sie zirka 300.000 Autos produzieren. Alibaba (Gründer ist Jack Ma, der auch Alipay gründete) und das Technologieunternehmen DiDi sind Geldgeber, damit Xpeng Luft zum Atmen bleibt. Denn zum Geldverdienen reicht es bislang nicht. Man munkelt, dass der Break-even aber zum Jahreswechsel erfolgen könnte. Zum Vergleich: Opel stützt sich auf rund 11.500 Mitarbeiter an den drei deutschen Standorten, die (zusammen mit den Stellantis-Werken in Europa) gut 600.000 Autos produzieren.

Zurück nach China. China-Speed war eines der geflügelten Worte auf der IAA in München. Im Fall von Xpeng trifft das zu. Zumindest bei der Akkuentwicklung. Denn es gibt vor allem im Unterboden echte News zu berichten.

451 kW Ladeleistung beim Xpeng G6

Und genau da überrascht beim genaueren Blick, dass der neue Akku 7 kWh Speicherkapazität im Vergleich zum alten verloren hat. 80 kWh sind jetzt nutzbar. Ungewöhnlich. Gehen die meisten Hersteller den entgegengesetzten Weg und proklamieren mehr Akkukapazität, mehr Reichweite und damit einhergehend oft auch mehr Ladeleistung. Bei Xpeng installiert man fortan anstelle des alten NCM-Akkus ein neues LFP-Pendant und kommt damit unter anderem ohne Kobalt und Mangan aus. Zudem soll der neue Akku eine 30 Prozent längere Lebensdauer besitzen. Mit dem neuen Paket ist laut Xpeng der obligatorische 10–80er-Ladestopp in sagenhaften zwölf (12) Minuten erledigt. 451 kW geben die Chinesen als maximale Ladeleistung des Xpeng G6 an – ein Cupra Tavascan, ebenfalls aus China, erfreut die Besitzer mit maximal 135 kW. Beim Preis und der Größe geben sich die beiden Kontrahenten nichts. Der Xpeng G6 startet mit Heckantrieb bei 47.600 Euro (296 PS) und der Cupra Tavascan mit 286 PS bei 48.340 Euro (jeweils brutto).

Den Flaschenhals stellt also mittlerweile nicht mehr das Elektroauto dar, es ist die Ladesäule. Wie beschrieben, in München und Umgebung gibt es keine, die mehr als 400 kW bietet. Kurz vor Nürnberg oder in Füssen wären derzeit für uns die ersten Hypercharger mit 475 kW. Und bei Hanau steht wohl eine von Aral Pulse, die 600 kW mittels neuer Alpitronic HYC1000 zu leisten vermag – theoretisch.

Gesamtansicht des Xpeng G6-Cockpits mit weißem Nappaleder
Laaaangweilig. Das Design aus China kann weder innen noch außen überzeugen. Es sei denn, man steht auf Austauschbarkeit. Auch der Xpeng G6 könnte von innen alles sein. Gute Materialien können auch fast alle Chinesen.
© Foto: Harald Dawo

Xpeng G6: der komfortable Schnellgleiter

So weit sind wir auf der ersten Ausfahrt aber nicht unterwegs. Obwohl das Fahrwerk des Xpeng G6 zur Langstrecke einlädt. Die Kombination aus Ladeverhalten, Fahrwerk und Motorleistung macht den Xpeng zur Elektro-Vielfahrer-Maschine. Komfortabel, flott und leise gleitet das Crossover über die Autobahn. Klar, die Lenkung ist sehr synthetisch, aber stört das anno 2025 überhaupt noch jemanden? Seit Jahren werden Lenkung, Getriebe (sofern vorhanden), Motorabstimmung (bei Verbrennern und Plug-in-Hybriden) und Fahrwerk nicht mehr besser, eher schlechter – herstellerübergreifend. Schön, dass Xpeng für sich einen entspannten Charakter gefunden hat und vermeintliche Sportlichkeit auch beim knapp 4,76 Meter langen G6 außen vor bleibt.

Fürs sportliche Hantieren sind auch die mit feinem Nappaleder bezogenen Sitze des Xpeng G6 nicht gemacht. Sie sind gemütlich, bieten aber wenig Seitenunterstützung. Immerhin gibt es auf vier Sitzen viel Platz und man darf fragen, wofür überhaupt den größeren Xpeng G9? Das Interieur-Design – da kommen wir wieder auf einen kleinen Teil der 387 Designer zurück – entspricht dem Design chinesischer Autos. Möglichst wenig haptische Bedienelemente, möglichst viel umständlich in den Touchscreen gepackt. Das hat Xpeng auch beim G6 geschafft, ist aber kein Lob. Nach wie vor ablenkend ist die Bedienung und man fragt sich: Warum und wer findet das gut? Der Monitor anstelle des Innenrückspiegels ist nun zwar größer, aber dennoch unschärfer als ein klassischer Spiegel – immerhin kann man diesen per Knopf am oberen „Bildschirmrand“ zurückzaubern und sieht nach hinten, wie beeindruckend klein die Heckscheiben selbst bei großen Fahrzeugen wie dem Xpeng G6 mittlerweile sind.


Xpeng G6 AWD Performance

Preis: ab 51.600 €
Front- (Asynchron-E-Motor) und
Heckmotor (Permanentmagnetsynchron-E-Motor)
358 kW/486 PS | 660 Nm
202 km/h | 4,1 s
WLTP-Verbrauch: 18,4 kWh
Reichweite: 510 km
Akkukapazität: 80,8 kWh (brutto) | 80 kWh (netto)
800-Volt-Bordnetz
Laden: AC 11 kW | DC 451 kW
Abmessungen: 4.758 x 1.920 x 1.650 mm
Kofferabteil: 571–1.374 Liter
Versicherung: HK 21 | VK 28 | TK 25
Wartungsintervall: 1 Jahr/20.000
Garantie: 7 Jahre/160.000 km
8 Jahre/160.000 km (Akku)



Bedienung im Xpeng G6 nach wie vor nicht ideal

Fahrer des G6 freuen sich indes über eine gewisse Individualisierung von Kombiinstrument-Ansicht und den Icons, die auf dem Homescreen des Infotainmentsystems platziert werden können. Apple Carplay ist mittlerweile auch an Bord, jedoch verschwindet bei dessen Nutzung nach kurzer Zeit das Menü am unteren Rand des Bildschirms, über das sich Dinge wie Temperatur, Sitzklimatisierung, Lautstärke, Radio und weitere Funktionen schnell steuern oder zumindest schnell aufrufen lassen. Diese Leiste gehört fixiert.

Kurz nach dem Start und dem ersten Erkennen eines Tempolimits poppt ein Fenster auf und man kann den Tempowarner „wegixen“, das ist klasse gelöst. Bei der Gesichtsüberwachung gibt es großes Potenzial, das System zu entschärfen oder wenigstens einfach abschaltbar zu machen. Nicht selten muss man in den Menüs suchen und wird dann ermahnt, nach vorn zu schauen. Tasten würden auch hier helfen, die Shortcuts sind eher ein Versuch.

Erstklassig klingen die 18 Lautsprecher des Soundsystems mit Namen Xopera – also zumindest vordergründig ist es kein B&O, B&W, Bose, Burmester oder sonst ein vermeintlicher Luxushersteller. Luxus ist indes eine Garantiezeit von 7 Jahren oder 160.000 Kilometern. Auf den Akku packen die Chinesen noch ein Extrajahr drauf, was bei allen gelernte Praxis ist. 60 Händler hat Xpeng derzeit mit dem Willen, weitere zu bekommen. Angeblich melden sich Willige bei Xpeng und man müsse gar nicht groß suchen.

Ach ja, geladen haben wir dennoch. In unserem Fall kamen wir mit einem Batteriestand (SoC) von 40 Prozent an der 300er-Ladesäule an und hatten bis SoC 70 ein Ladeplateau von 259 kW. Weiter ging es nach 6 Minuten und 24 Sekunden, nicht einmal genug Zeit zum P……

 

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