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Blick in deutsche Fuhrparks: Er könnte länger laufen

09.05.2022 09:00 Uhr | Lesezeit: 7 min
Blick in deutsche Fuhrparks: Er könnte länger laufen
Auf deutschen Straßen brummt es weiter, anstatt dass es surrt.
© Foto: ADAC

Die Stromer machen das Leasing bunter und langlebiger - sofern die Flotten und die Leasinggeber dies auch möchten. Ein Blick in die deutschen Fuhrparks, die vor einigen Veränderungen stehen.

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Auf deutschen Straßen brummt es weiter, anstatt dass es surrt. Verbrenner - also Ottomotoren oder Selbstzünder - dominieren das Bild der mobilen Nation und das wird eine ganze Weile noch so andauern. Ohne lokale Chip- und Batterieproduktionen und einer öffentlichen Ladeinfrastruktur, die flächendeckend das "kurze Laden" ermöglicht (nicht voll, sondern zeiteffizient Laden), was das stationäre private und unternehmerische Laden ergänzt, bleiben die E-Mobilisten in der deutlichen Minderheit.

Immerhin wächst diese, wie die Experten von Dataforce nun berichteten. Demnach besaßen im vergangenen Jahr gut 13 Prozent aller neu zugelassenen Pkw im deutschen Flottenmarkt einen E-Antrieb. Unter den weiteren vier großen Märkten in Europa konnte nur Großbritannien mit einem Neuzulassungsanteil von zehn Prozent mithalten. Frankreich, Italien und Spanien hielten mit acht, vier respektive drei Prozent deutlich Abstand, so die Kurz-Analyse aus Frankfurt. Die Flottenstatistiker fragten zudem national, was den

Wechsel des Antriebssystems am meisten hemmt. Hier fächert sich die ganze Bandbreite der Elektroherausforderungen auf. Die größten Bedenken werden hierzulande in der Reichweite gesehen. 83 Prozent der deutschen Fuhrparkverantwortlichen sehen die Stromer im deutlichen Nachteil gegenüber den Verbrennern. In Großbritannien und Italien werden eher die mager ausgebaute Ladeinfrastruktur, in Spanien sowie in Frankreich eher die hohen Anschaffungspreise als jeweils größtes Hindernisse genannt. Heterogen sind die Gründe, weshalb die Firmen ihre Fuhrparks umrüsten.

Image sticht Kostenersparnis

Laut Dataforce treibt deutsche Firmen in erster Linie das eigene Image zum Wechsel der Systeme. Der naheliegendste Punkt, der kleinere CO2-Abdruck, treibt demnach in Italien die Flottenverantwortlichen zum Wechsel an. Rationaler sehen es die Unternehmen in Frankreich und Großbritannien. Hier dominiert die Aussicht auf geringere Kraftstoff- und laufende Kosten. Da sich die E-Modelle als neue Technik permanent weiterentwickeln (unter anderem bei der Ladekapazität und -geschwindigkeit), ist das Leasing das Mittel der Wahl bei der Finanzierung. Nach der 24- bis 36-monatigen Laufzeit werden die meisten Stromer wohl kaum Performanceverluste haben, so dass sie eigentlich deutlich länger ihren Dienst in der Flotte erledigen könnten, aber so weit sind wir wohl noch nicht. Zumal die elektrische Liaison nach der Bestellung beim Leasinggeber oft auf eine harte Geduldsprobe gestellt wird, denn die Lieferzeiten der E-Modelle sind bei Chip- und Batteriemangel bisweilen immens.

Bleibt die Frage, welche Modelle die Dienstwagenfahrer am meisten ansprechen? Bei Leaseplan etwa fiel die Antwort darauf recht eindeutig ist. Aus dem Pool von gut 120.000 Fahrzeugen in Deutschland kürten die Düsseldorfer die Top-Fünf- E-Modelle 2021 (siehe Tabelle). Dass der Skoda Enyaq vorn liegt, ist weniger überraschend als der Abstand zu den weiteren Plätzen. Auch überrascht die Vielfalt der Karosserieformen in der Hitliste: SUV, Cityflitzer, Limousine. Stellt man die gleiche Frage über alle Antriebsarten hinweg, dann landet ein alter Vertrauter auf dem Siegertreppchen. Der VW Passat Variant. Gefolgt vom Ford Kuga und den Kombis Skoda Octavia, Ford Focus und Superb.

Diese Stärke des VW-Konzerns in den Leasing- oder Kaufflotten sieht momentan auch Vimcar. Der Flottenmanagement-Softwareanbieter aus Berlin hat ebenfalls seine Kundenstruktur analysiert und stellt fest, dass 18 Prozent der verwalteten Fahrzeuge in den deutschen Flotten VW sind. Dahinter folgt das Premium-Trio Audi (15), Mercedes-Benz (14), BMW (13 Prozent). Demnach teilen sich diese vier mehr als 60 Prozent der mit Vimcar verbundenen Pkw und Transporter in deutschen Fuhrparks. Umso spannender wird es sein, wenn beispielsweise mit dem VW ID.5 oder dem Mercedes-Benz EQE (siehe Seite 28) neue Stromer auf den Leasingmarkt kommen.

Den ganzen Life-Cycle dabei

Wie schwungvoll das geschieht, dokumentiert der Leasinggeber Alphabet in seiner Jahresbilanz. Der Bestand elektrifizierter Fahrzeuge wuchs 2021 auf über 21.000 und erreichte einen Anteil von 13,3 Prozent am Gesamtbestand von 161.000 Einheiten hierzulande. Nahezu jede vierte Neubestellung war ein Stromer (23 Prozent), was für den CEO Uwe Hildinger eine Bestätigung ist: "Es freut mich sehr, dass es uns gelungen ist, zunehmend mehr unserer Kunden auf ihrem individuellen Weg hin zu einer CO2-optimierten Mobilität zu begleiten." Dass daraus dauerhafte gemeinsame Wege werden, deutet Christian Dahlheim, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial Services AG, bei der Vorlage des 2021er Ergebnis des Leasing-Riesens an: "Wir befinden uns in einer Transformation und stärken unser Geschäftsmodell durch konsequente Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse und der Angebote für unsere Kunden. (...) Wir wollen unsere Kunden und unsere Fahrzeuge entlang des gesamten Lebenszyklus begleiten." Aus dem längeren Surren entsteht so vielleicht bald ein leiseres Brummen.

Die beliebtesten Dienstwagen als E-Modelle der Leaseplan-Kunden

1. Skoda Enyaq iV 80 (18,7 Prozent)2. Renault Twingo Electric (8,9 Prozent)3. Tesla Model 3 (8,6 Prozent)4. Polestar 2 Long Range Dual Motor (7,4 Prozent)5. VW ID.4 Performance (6,4 Prozent)

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