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BYD Seal Fahrbericht: Neuer Tesla-Konkurrent

02.09.2023 18:27 Uhr | Lesezeit: 3 min
BYD Seal in Fahrt.
© Foto: BYD

Nachdem BYD in den vergangenen acht Monaten bereits vier neue Fahrzeuge auf den Markt gebracht hat, ergänzt nun die Mittelklasselimousine Seal das Angebot. Was kann der Stromer?

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BYD dürfte hierzulande bisher nur Kennern ein Begriff sein. 1996 gegründet, engagierte sich das Unternehmen schon früh bei alternativen Antrieben. Die Fundamente dafür legte es als reiner Batteriehersteller, 2003 stieg BYD auch selbst in den Autobau ein. Letztes Jahr verkaufte das Unternehmen inklusive Plug-in-Hybride rund 1,9 Millionen Autos – das sind etwa 600.000 mehr als Tesla. In Europa soll der direkt gegen das Model 3 der Amerikaner positionierte Seal helfen, den Vorsprung weiter auszubauen.



Zum Markstart gegen Jahresende ist die Limousine mit zwei unterschiedlichen Antriebsvarianten verfügbar, die beide das 82,5-kWh-Batteriepaket mit kobaltfreier Lithium-Eisenphosphat-Zellchemie an Bord haben: das Modell mit Hinterradantrieb – der BYD Seal Design – mit 230 kW/313 PS und 570 km Reichweite, und das von uns gefahrene Allradmodell BYD Seal Excellence AWD. Bei dieser Performance-Variante kommen vorne und hinten je ein Elektromotor zum Einsatz, die eine Gesamtleistung von 390 kW/530 PS und eine Reichweite von 520 km je Batterieladung versprechen.

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Wie ein Porsche Taycan oder Hyundai Ioniq 5 verfügt der Seal über die leistungsstarke 800-Volt-Technik. Doch leider reizt BYD diese nicht aus, um Spitzenwerte am Schnelllader zu erzielen. Maximal sind 150 kW drin. Das ist höchstens guter Durchschnitt und füllt den Akku in 26 Minuten von 30 bis 80 Prozent auf. Seal-Fahrer profitieren von der Vehicle-to-Load-Funktion (V2L). An der Steckdose am Fahrzeug lassen sich elektrische Geräte betreiben oder E-Bikes aufladen.


BYD Seal U (2024)

BYD Seal U (2024) Bildergalerie

Während BYDs Seehund den Vortrieb vergleichsweise früh bei 180 km/h limitiert – BMW und Tesla lassen hier Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h zu – beschleunigt der Seal, als sei ein Hai hinter ihm her. Wie stolz die Asiaten auf die Sprintertalente seines AWD-Modells sind, zeigt eine Extra-Plakette am Fahrzeugheck – 3,8s. Das ist die offizielle Zeit von 0-100 km/h.

Hinterm Lenkrad fällt der Blick unweigerlich auf den massiven Zentralschirm. Die Benutzeroberfläche mit ihren kleinen Grafiken erscheint dabei etwas planlos, aber unter der Oberfläche ist das System leistungsfähig und reaktionsschnell. Das ist auch gut so, denn die meisten Systeme des Fahrzeugs werden auf diese Weise gesteuert. Dabei fordert das Angebot an Funktionen und Menüs reichlich Aufmerksamkeit. Schade, dass es nur noch wenige haptische Knöpfe gibt. Mal eben die Klimaanlage kälter stellen oder die Sitzheizung anmachen? Geht nur noch digital. Witzige Spielerei: Der 15,6-Zoll-Touchscreen dreht auf Knopfdruck Pirouetten und schaltet dabei vom Hoch- ins Querformat.

An Level-2-Assistenten hat BYD kein gängiges System ausgelassen, schließlich will man sich bei Euro NCAP nicht die Blöße geben. Bisweilen etwas nervig erweist sich dabei der intelligente Geschwindigkeitsassistent, der optisch und akustisch vor Überschreiten des Tempolimits warnt. Abhilfe schafft da nur die komplette Deaktivierung.


BYD Atto 3 Fahrbericht (2023)

BYD Atto 3 Fahrbericht (2023) Bildergalerie

Falls nun jemand glaubt, ein chinesisches Auto patzt spätestens bei der Verarbeitungsqualität, wird enttäuscht: Feste Sitze, dickes Leder, saubere Nähte und feine Verkleidungen an Stellen, an denen selbst Premiumhersteller sparen. Das Platzangebot ist insgesamt nicht schlecht und die Beinfreiheit im Fond geradezu üppig. Dagegen leidet die Kopffreiheit etwas durch die sportliche Dachlinie und das Panorama-Glasdach. Mit 400 Liter Kofferraumvolumen hat der Seal etwas weniger zu bieten als ein BMW i4 (470 Liter). Dafür hat er auch noch einen Frunk mit 53 Litern.

Modern, chic, eigenständig. Vom Styling der 4,80 Meter langen Limousine bis hin zu einem Innenraum, der sich smart und behaglich anfühlt, hat der Seal die Aura eines Autos, das von Anfang für den europäischen Markt vorbereitet wurde. Ob er sich gegen Tesla und Co. behaupten kann wird nicht zuletzt der Preis entscheiden. Doch über den schweigt sich BYD noch bis zur Kundenpremiere bei der IAA in München aus. Unterhalb von 40.000 Euro wird er jedoch sicher nicht starten.

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