Großes Stauvolumen im Kofferraum ist ein Aushängeschild, mit dem sich die Hersteller gerne schmücken. Die Liter-Angaben sagen jedoch nicht, wie der Kofferraum geformt ist und wie gut er beladen werden kann. Nach Ansicht des ADAC ist das Verfahren, nach dem das Volumen eines Kofferraums ermittelt wird, nur bedingt praxistauglich.
Wie "Die Welt" berichtet, geben Hersteller oft Maximalwerte an, die zwar nach Norm ermittelt sind, beim Packen aber nur zur Verfügung stehen, wenn weniger Passagiere mitfahren – zum Beispiel, weil einzelne Rücksitze umgeklappt werden. Häufig wird auch das Volumen bis zum Dach angegeben. "Es ist für den Autofahrer besser, weniger, dafür aber wirklich nutzbares Stauvolumen anzugeben", sagt ADAC-Ingenieur Martin Ruhdorfer.
Das Volumen eines Kofferraums wird durch ein standardisiertes Verfahren ermittelt. Es basiert auf DIN- und ISO-Vorgaben und wird in Deutschland umgangssprachlich "VDA-Norm" genannt, da die DIN-Werte auf einer Empfehlung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) basieren. Dabei wird der Stauraum des Autos mit kleinen Quadern ausgemessen.
ADAC ermittelt eigene Werte
Der ADAC hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Ein-Liter-Quadern in den DIN-Dimensionen bei eigenen Fahrzeugtests bessere Orientierungswerte zu ermitteln. "Nischen, die für Gepäckstücke nicht nutzbar sind, geben wir separat an", erklärt Ruhdorfer. Er räumt jedoch ein, dass auch die Liter-Angaben des ADAC täuschen können. "Allein anhand der Volumenzahl eine Kaufentscheidung zu treffen, ist schwierig." Wichtig sei etwa, wie sich das Volumen verteile – wie hoch ein Kofferraum zum Beispiel sei.
Deshalb gilt ein Ratschlag immer: Vor dem Kauf des Wagens sollte auch der Kofferraum unter die Lupe genommen werden. Dabei sollten Kunden auch die Größe der Kofferraumöffnung mit ihren Bedürfnissen abgleichen, empfiehlt Ruhdorfer. Vor allem bei Limousinen und manchen Coupés falle diese für sperrige Gepäckstücke oft zu klein aus. (bw)