-- Anzeige --

Mobilität beim Pflegedienst: Das Jobrad fürs Teambuilding

26.06.2023 05:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ein Teil des Senova-Teams für den Albstadt Bike-Marathon 2023 (von links): Geschäftsführer Edgar Wagner und Tochter Emilie, Prokuristin Susanne Bach und Jörg Roppel, Leiter Haustechnik & Fahrservice
Ein Teil des Senova-Teams für den Albstadt-Bike-Marathon 2023 (von links): Geschäftsführer Edgar Wagner und Tochter Emilie, Prokuristin Susanne Bach und Jörg Roppel, Leiter Haustechnik & Fahrservice
© Foto: Annemarie Schneider

Der Pflegedienst ist ein Beispiel für den Umgang mit Mobilität, um Fachkräfte und Auszubildende zu binden. Jüngste Aktion: Ein Team tritt mit seinen Diensträdern beim Albstadt-Bike-Marathon in die Pedale.

-- Anzeige --

Leitsprüche, Schulterklopfen und Betriebsfeiern reichen schon lange nicht mehr, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Es bringt Lebenszeit in die Arbeit ein, die es sowohl angemessen vergütet haben möchte als auch gern sinnstiftend investiert. Edgar Wagner, Geschäftsführer des Pflegedienstes Senova in Albstadt, hat das im Kampf um die Pflegekräfte und jungen Leute, die einen Ausbildungsplatz suchen, jedenfalls im Blick. Er trifft auf Menschen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen. „Mobil sein“ rangiert dabei auf den vorderen Plätzen im Ranking. Gleichwohl hat er beobachtet, dass der Wunsch nach Mobilitätsangeboten jenseits des eigenen Pkw zunimmt. Für ihn war das vor gut fünf Jahren der Anlass, für Vollzeitbeschäftigte das Dienstrad-Leasing via Jobrad einzuführen. Seither können maximal zwei Fahrräder pro Mitarbeiter zur selben Zeit über das Unternehmen für drei Jahre geleast werden. Bisher haben die Berechtigten insgesamt 32 Fahrräder geordert. Derzeit laufen Verträge für rund 20 Bikes mit einem Durchschnittswert von rund 4.500 Euro, vorwiegend mit Akku.

Ein Schwung wurde somit schon nach Vertragsende zurückgegeben oder gekauft. „Die meisten wurden erstanden. Zum einen, weil mangels Lieferfähigkeit bei Anschlussverträgen die Wartezeit bis zu 18 Monate betrug. Zum anderen, weil der Preis von rund 17 Prozent des Neuwertes verlockend ist und bei Privatverkauf leicht das Doppelte erzielt werden kann“, so Wagner.

Mehr zum Thema:

Der Senova-Geschäftsführer Edgar Wagner (rechts) und Jörg Roppel, Leiter Haustechnik & Fahrservice, entwickeln und managen die Mobilitätsdienste
Der Senova-Geschäftsführer Edgar Wagner (rechts) und Jörg Roppel, Leiter Haustechnik & Fahrservice, entwickeln und managen die Mobilitätsdienste
© Foto: Annemarie Schneider

Fahrrad-Leasing fördert Teamgeist

Unterdessen hat sich das Radeln zum Instrument für Team-Building-Maßnahmen entwickelt. Durch die Leidenschaft für diese Art der Fortbewegung verbringen die Mitarbeiter auch außerhalb der Arbeit Zeit miteinander. Nächste gemeinsame Aktivität ist die Teilnahme am Albstadt-Bike-Marathon 2023. Der Startschuss fällt am 8. Juli. Eine Mannschaft aus elf Fahrern tritt dann in Wettbewerbskluft mit Firmen-Logo auf dem T-Shirt an und muss auf mehr als 80 Kilometern rund 2.000 Höhenmeter überwinden. Durchhalten und ankommen lautet die Devise. „Die Teilnehmer freuen sich bereits aufs Event“, sagt Wagner, der ebenfalls mit von der Partie ist.

In Erwägung: Selektiver Diensteinsatz

Darüber hinaus überlegt der Geschäftsführer, für bestimmte, gut zu bewältigende Strecken das Rad künftig auch für dienstliche Touren zuzulassen, aber ausschließlich für radbegeisterte Freiwillige. „Es gibt Pflegekräfte, die von sich aus zumindest phasenweise aufs Auto verzichten würden, weil sie sich gerne fit halten“, sagt Jörg Roppel. Der Leiter Haustechnik & Fahrservice will daher ermitteln, welche Strecken für Pflegeeinsätze infrage kommen und welche Lösung für die Mitnahme des benötigten Equipments sich eignen würde. Ob und wie sich solche Fahrten mit den Zweirädern realisieren lassen, bestimmt allerdings ein anderer Faktor: die Betreuung der Kunden. „Diese darf keinesfalls beeinträchtigt sein, sondern muss auf dem bestehenden Level bleiben“, betont der Pflegedienst-Chef.


Urwahn Fahrräder

Urwahn Fahrräder Bildergalerie

Hilfe für Führerscheinneulinge

Die beiden treibt ein weiteres Thema um. Immer mehr Bewerber um einen Ausbildungsplatz in der Pflege haben keinen Führerschein oder einen, der nur das Fahren mit Schaltung oder Automatik erlaubt. „Wenn eine der beiden Erlaubnisse fehlt, lassen wir diese auf Unternehmenskosten noch nachholen““, berichtet Roppel. Die Chancen auf eine Stelle für junge Leute ohne Führerschein sind dagegen begrenzt. „Lediglich in der stationären Pflege an unserem Standort in Sigmaringen setzen wir es nicht voraus“, sagt Wagner. Ansonsten ist der Nachweis ein zentrales Einstellungskriterium. Schließlich sind die Fahrzeuge als Arbeitsmittel bei Touren bis zu 125 Kilometer pro Tag in der ambulanten Pflege nicht wegzudenken.

Duale Kfz-Nutzung für Vollzeit-Pfleger

Im Gegenteil. Neben den zehn Dienstwagen für die Führungskräfte steigt gerade der Anteil an Kleinwagen in der ambulanten Pflege, welche die Vollzeit-Mitarbeiter dienstlich und privat fahren können. Etwa ein Drittel der rund 25 VW Ups und VW Polo werden bereits dual genutzt und der geldwerte Vorteil nach der 1%-Methode respektive bei den Stromern mit monatlich 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises versteuert. Roppel erklärt: „Privatautos kosten viel Geld und werden mit den Jahren immer teurer. Über uns erhalten die Pflegekräfte für drei bis vier Jahre neue geleaste Fahrzeuge inklusive Services zu kalkulierbaren Kosten.“

Fahrsicherheitstrainings in Vorbereitung

Für den Pflegedienst bedeutet es überdies viel, dass die Mobilität gewährleistet und im Schadenfall schnell für Ersatz gesorgt ist. Laut den zwei Entscheidern setze man daher nicht nur aufgrund der guten Leasing-Konditionen, sondern auch aufgrund der räumlichen Nähe auf die Zusammenarbeit mit der bhg als benachbarten VW-Händler. „Bei einem Ausfall wird umgehend Ersatz beigebracht – auch Transporter, um die Menschen abholen und Essen auf Rädern transportieren zu können“, betont der Leiter Fahrservice. Für ihn ist das ein wichtiger Servicebaustein im Fuhrpark, der sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre aufgrund des wachsenden Leistungsspektrums auf rund 40 Fahrzeuge nahezu vervierfacht hat.

Denn mit der Zahl an Firmenwagen und steigenden Fahrten in der ambulanten Pflege ist die Schadenfrequenz in die Höhe geklettert. Auch wenn es sich in der Regel um kleine Parkrempler oder Auffahrunfälle mit niedriger Geschwindigkeit handelt: Das soll sich ändern. Deshalb ist mit der Berufsgenossenschaft geplant, die Mitarbeiter im Spätsommer ein Fahrsicherheitstraining absolvieren zu lassen. Alle sollen nach und nach in mehreren Kursen theoretisch und praktisch geschult werden – zumal die Flotte wohl weiter wächst.

Pflegedienst in Albstadt: Dieser hat rund 40 Firmen-Kfz im Einsatz
Pflegedienst in Albstadt: Dieser hat rund 40 Firmen-Kfz im Einsatz
© Foto: Annemarie Schneider

Langfristige Elektrifizierungsziele

In den kommenden Jahren will Wagner die Elektrifizierung voranbringen. Welches Maß erreicht wird, ist offen. „Wir werden heute schon durch die mangelnde Lieferfähigkeit, Strom- und Ladeverfügbarkeit ausgebremst“, konstatiert der Geschäftsführer. Gegenwärtig sind acht Stromer und ein Plug-in-Hybrid in Betrieb, die an acht Ladepunkten in Albstadt Strom zapfen. „Es können noch zwei Ladepunkte mit je 11 Kilowatt Ladeleistung installiert werden, ohne die Stadtwerke fragen respektive massive Investitionen in Infrastruktur tätigen zu müssen“, sagt Roppel. Zudem mangelt es nach Auslaufen des E-Up an alternativen Modellen für die ambulante Pflege. Die Hoffnung ruht auf dem ID.2. Bis der auf den Markt kommt, ist allerdings noch eine Weile hin.

Senova Pflegedienst

Die 2008 gegründete Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist in Albstadt mit 54 Plätzen in der stationären Pflege gestartet und hat seine Dienste um die ambulante Pflege, Tagespflege, Essen auf Rädern und betreutes Wohnen erweitert. Dazugekommen sind zwei Stützpunkte in Bisingen und Sigmaringen. Der Pflegedienst beschäftigt heute rund 180 Mitarbeiter, die rund 300 Menschen in der ambulanten Pflege und fast 100 stationär versorgen sowie 250 Essen zubereiten, von denen etwa 100 mit den Fahrzeugen verteilt werden.

Fuhrpark in Kürze

  • 40 Kfz: 25 VW Up und Polo, 5 VW Crafter v. a. als Busse und ca. 10 Dienstwagen, u.a. Land Rover Discovery, Audi E-Tron, Ford Mustang Mach-E
  • darunter acht Stromer, v.a. VW E-Up + 1 PHEV: Audi Q3 Hybrid
  • alle Kleinwagen + Transporter in Silber mit Firmenschriftzug
  • Leasing bei Captive, i.d.R. 3 Jahre mit Wartungs- und Verschleiß- + Räder/Reifenpaket, Laufleistungen: Pkw in Pflege: 10.-15.000 km p.a.; Dienstwagen: 15.-25.000 km p.a., Transporter: 30.000 km p.a.
  • Kfz-Versicherung: Einzeltarife mit Selbstbeteiligung (SB) von 300 in der Voll-(VK) und 150 in der Teilkasko (TK); geplante Erhöhung auf 500 in VK + TK
  • Schadenmanagement, UVV-Prüfungen, Führerscheinkontrollen in Kooperation mit Vertragshändler / GEZ, Kfz-Steuer, Controlling intern
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.