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MSD Sharp & Dohme: Einfach machen

31.03.2022 12:00 Uhr | Lesezeit: 6 min
MSD Sharp & Dohme: Einfach machen
Als neuer Mieter in der „Macherei“ konnte MSD seine Ideen weitgehend umsetzen.
© Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte

MSD ist einer der großen Pharma-Konzerne hierzulande und lebt Themen wie Inklusion, weibliche Führung und Mobilität radikaler als andere. Dabei hilft auch das Fahrrad.

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Diese beiden Worte - einfach machen - führen selten eine stressfreie Beziehung. Denn oft bremsen scheinbar widrige Umstände oder mangelnder Mut dabei, den ersten und damit wichtigsten Schritt auf dem Weg zu Neuem zu gehen. Hier ist es anders. Hier in der "Macherei" gibt es sie. Die Macher. Einer von ihnen ist Wolfgang Stenger. Ihn treffen wir in der Barista-Bar von MSD Sharp & Dohme. Was nach einem Mittelständler klingt, ist die Kurzform des Deutschland-Ablegers von Merck & Co. Jenem Pharmariesen aus den USA, dessen Wurzeln in Deutschland liegen und dessen wechselvolle Vergangenheit dafür gesorgt hat, dass der Konzern hierzulande (und überall in der Welt - außer in den USA und Kanada) unter MSD firmiert. Man könnte diese Namensfrage als Detail abtun. Aber Details sind wichtig für Wolfgang Stenger. Denn der Erfolg des Machens hängt maßgeblich davon ab, Detailfragen zu lösen.

Stenger war eine Dekade lang als Procurement Lead Germany für die Beschaffung zuständig, worunter auch der Fuhrpark fällt. In den letzten zehn Jahren bedeutete dies: Fahrzeugflotte. Als Eigentümer einer Immobilie in Haar (eine Gemeinde östlich von München) gab es stets Parkplätze für alle, was die Wahl des Fortbewegungsmittels recht uniform erscheinen ließ. Fast alle kamen mit dem Auto zur Arbeit. Dann kam ein neuer Vorstand und mit ihm neuer Wind ins Großraumbüro. Für diesen Wandel sorgte vor allem die weibliche Führung, wie Stenger erzählt. Denn rund 50 Prozent des Top-Managements sind Frauen und auch der Aufsichtsrat ist mehrheitlich in weiblicher Hand."Seitdem wir eine weibliche Geschäftsführerin haben, haben sich sehr viele Dinge positiv verändert und vielerorts Neuerungen vereinfacht", schwärmt der Flottenchef.

Eine der größten war die Entscheidung von vor drei Jahren, einen Neuanfang in München zu wagen. Was für einen der Top-Drei-Arbeitgeber in der traditionsreichen Pharmaindustrie einem Kulturwandel gleichkam. Aus einem Immobilieneigner wurde ein Mieter, der bei der Mitgestaltung des Neubaus nicht nur mitreden wollte, sondern dies auch sehr deutlich tat. Viel ist von der Ursprungsplanung laut Stenger nicht übernommen worden. Und das ganz bewusst. "Wir wollten mit diesem Schritt damit beginnen, den Status quo zu hinterfragen. Was an unserem alten Standort in Haar nicht möglich gewesen wäre", erklärt Stenger die Ausgangslage. Das berüchtigte Silo-Denken, was in klassisch verwalteten Einheiten oftmals auf der Tagesordnung steht - und was den Internen selten auffällt -, sollte einer neuen Offenheit weichen. "Raum für abteilungsübergreifende Zusammenarbeit, Platz für Kreativität und Gedankenaustausch und vor allem ein Umfeld, in dem sich alle Mitarbeitenden wohlfühlen, waren unser Ziel", gibt Stenger die Idee dahinter wieder.

Alle dürfen mitgestalten

Bevor allerdings aus dieser Denkblase der heutige verklinkerte mehrstöckige Campus wurde, dessen Etagen auch für Rollstuhlfahrer ganz einfach zu erreichen sind, wurden alle MSD-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen animiert teilzunehmen am gemeinsamen Nachdenken über das neue Büro. "Also haben wir gefragt, wer an der Planung, die ich steuern sollte, mitmachen möchte. Statt der prognostizierten zehn bis 20 Mitarbeitenden meldeten sich fast 100 Kolleginnen und Kollegen", erzählt der Projektverantwortliche immer noch begeistert. Das Ändern des Mindset begann also mit einer großen positiven Überraschung: Sehr viele wollten mitmachen.

Damit aus Vielstimmigkeit kein Chaos erwächst, formte man Gruppen, die über verschiedene Teilbereiche nachdenken sollten. Darunter der übergroße Zeitbegriff der Nachhaltigkeit und hier wiederum als Teildisziplin die Mobilität der Mitarbeiter. Jeder Vorschlag war gut, ein finanzielles Limit wurde bewusst nicht kommuniziert. Daraus wurden dann Beschlüsse, schließlich Baupläne und Einkaufslisten. "Am Ende konnten wir fast 90 Prozent der Ideen unserer Mitarbeiter umsetzen", freut sich Stenger.

Seitens der Geschäftsleitung gab es für die Projektgruppe nur die eine Entscheidung, dass es am neuen Standort keine allokierten Arbeitsplätze gibt. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter sucht sich jeden Tag den eigenen passenden Platz. MSD geht hier sogar noch einen Schritt weiter als viele andere, denn es gibt auch keine festen Abteilungen mehr, die gruppiert zusammensitzen. Kein Marketing-Eck, kein Sales-Flur. Auch die Geschäftsleitung will hier keine Sonderrolle spielen, sondern findet die gleichen Gegebenheiten vor wie jeder andere Mitarbeiter und Mitarbeiterin. Interessant und konsequent ist in diesem Zusammenhang die Planung, dass die künftige Car Policy keine unterschiedlichen Berechtigungslevel enthalten wird. Agiles und hierarchiearmes Arbeiten heißen die Buzzwords dazu. Was auch auf die Zusammensetzung der Teams wirkte. Stellvertretend dazu die Aussage der MSD-Geschäftsführerin Chantal Friebertshäuser, wonach die diversen Teams, die erfolgreicheren sind. Deshalb spielen Diversität und Inklusion eine solch wichtige Rolle im Konzern-Mindset.

Halbierte Zahl an Parkplätzen

Nun - mehr als zwei Jahre später - wird der Neubau in der "Macherei" langsam bevölkert. Der neue Weg zur Arbeit ist für die Allermeisten so kurz, dass man sich auch bei schlechtem Wetter guten Gewissens aufs Fahrrad schwingen kann. Da die Zahl der Autoparkplätze in der Tiefgarage gegenüber den Zeiten in Haar halbiert wurde, gewinnt das Zweirad automatisch an Bedeutung. Dienstwagen gibt es natürlich weiterhin, aber auch diese wandeln sich. Die E-Quote liegt bei den Neubestellungen der Leasingfahrzeuge aktuell bei 25 Prozent, allerdings arbeitet MSD daran, seine gesamte Flotte mit gut 800 Autos bis 2025 komplett auf "E" gedreht zu haben. Ins Büro kommen viele seit dem Umzug ohnehin per Bahn, zu Fuß oder eben per Fahrrad, ergab eine interne Umfrage.

Für die Radler wurden Duschen installiert, die ebenfalls barrierefrei sind und auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden können. Zudem gibt es spezielle Fahrradgaragen mit Duplex-Stellplätzen für die Zweiräder. Bald wird es außerdem weitere Stellplätze zum Laden von E-Bikes geben. Das passende Leasing-Rad stellt der Partner Company Bike. Wie gut das Konstrukt angenommen wird, verdeutlicht eine Zahl. Vor kurzem wurde das 1.000ste Leasing-Rad beantragt - bei gut 2.500 Mitarbeitern in Deutschland eine bemerkenswerte Zahl und ein beachtlicher Leasingwert, den Stenger mit 2,2 Millionen Euro taxiert.

MSD zahlt zehn Euro Zuschuss auf die monatlichen Leasingraten und erlaubt zwei Räder pro Mitarbeiter. Bei Company Bike können die MSD-Mitarbeiterinnen aus einem stetig wachsenden Markenportfolio wählen - allein im letzten Jahr sind sieben neue Hersteller dazugekommen. Daher sind in dem individuell für MSD eingerichteten Online-Portal trotz der aktuell angespannten Liefersituation auf dem Fahrradmarkt viele attraktive Räder mit einer kurzen Lieferzeit von drei bis vier Wochen verfügbar. Mittlerweile enden mehr als 60 Prozent der Bestellungen mit einem E-Bike, wie die Marketing & PR Managerin des Münchner Fahrrad-Leasinggebers Malin Auras beim Treffen erzählt.

Als einziger Fahrradleasing-Anbieter setzt Company Bike auf ein Fahrrad-Full-Service-Konzept, bei dem die Mitarbeiter während der gesamten Leasinglaufzeit betreut werden - von der individuellen Bike-Beratung, der Bestellung über das Portal bis zur persönlichen Auslieferung der fahrbereiten Räder am Arbeitsplatz. Ihre Reparaturaufträge schicken die Mitarbeiter über das Portal an den süddeutschen Anbieter, der dann lokale Serviceteams mit einer mobilen Werkstattflotte losschickt.

Von dieser umfangreichen Betreuung hat Wolfgang Stenger bereits persönlich profitiert, wie er erzählt: "Ich habe selbst zwei tolle Company Bikes, mit denen ich sehr glücklich bin. Ohne die fachkundige Beratung von Company Bike hätte ich mir wahrscheinlich andere E-Bikes ausgesucht, die definitiv nicht so perfekt zu mir gepasst hätten."

Geringer interner Aufwand und gute Leasingrate

Auch als Personaler weiß Stenger den Service zu schätzen: "Die einfachen, zu 100 Prozent digitalen Prozesse minimieren den administrativen Aufwand für unser Dienstrad-Programm enorm. Außerdem kann uns Company Bike durch die direkte Zusammenarbeit mit den Herstellern sehr attraktive Leasingraten anbieten." Bei einer Mitarbeiterumfrage war der wichtigste Beweggrund für das Fahrradleasing die hohe Ersparnis im Vergleich zum privaten Kauf eines (E-)Bikes. Außerdem bemerkten 65 Prozent, dass sie sich privat kein so hochwertiges Rad gekauft hätten. MSD plant derweil die Kooperation weiter auszubauen und den Pool der Nutzer zu erweitern. "Wir würden an der Macherei gern eine für alle Mitarbeiter nutzbare Fahrradflotte aufbauen. So könnten zum Beispiel Mitarbeiter, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, schnell und unkompliziert von der S-Bahn zum Arbeitsplatz pendeln", sagt Stenger.

Dass diese Reise hier nicht endet, weiß er selbst sehr genau. Sein neuer Titel deutet es an. Er ist nun Employee Experience Lead & Inclusion Officer. Was das heißt, wird beim Rundgang sichtbar: Ungewöhnlich ist, dass es allein auf den zweieinhalb Stockwerken, die MSD nutzt, acht Toiletten gibt, die von Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen allein oder assistiert genutzt werden können. Es gibt ein Eltern-Kind-Büro, einen Raum mit Massagesessel und es gibt einen Gebetsraum. An den Wänden finden sich Bilder eines Berliner Künstlers wieder, was auf das Gesamtkonzept abgestimmt ist, denn, wie Stenger nicht müde wird zu betonen, hängt alles mit allem zusammen. Jeder Raum soll mit Leben gefüllt werden, sonst wird er so leer bleiben wie zu Pandemiezeiten.

Für die Barrierefreiheit des Gebäudes gab es von der Bayerischen Landesregierung kürzlich eine Ehrung, die eigens von der damaligen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Carolina Trautner, übergeben wurde. Das passt auch. Denn die "Macherei" soll ein familiäres und soziales Arbeitsumfeld schaffen - am besten zu erreichen mit dem eigenen Rad.

Haben die Mitarbeiter diesen Wechsel goutiert? "Unbedingt", sagt der Projektleiter."Es gab eine Veränderung des Mindsets von fast 180 Grad." Und das, ohne dass es von oben nach unten wirkte, sondern indem es aus der Belegschaft heraus gestaltet wurde. Oder kurz gesagt: Es wurde einfach gemacht.


Über MSD

MSD Sharp & Dohme ist einer der weltweit größten Arzneimittelhersteller. Seit mehr als 130 Jahren werden vor allem Medikamente, Impfstoffe, Biologika sowie Produkte für die Tiergesundheit erforscht und entwickelt. In den USA und Kanada firmiert man unter Merck & Co. In Deutschland gibt es 2.500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an sieben Standorten. Der Jahresumsatz lag hierzulande zuletzt bei 2,3 Milliarden Euro.



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