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Hyundai Ioniq 9 (Techniq): Das Riesenbaby

18.07.2025 11:10 Uhr | Lesezeit: 3 min
Groß, größer, Hyundai Ioniq 9. Platz bekommt hier eine neue Dimension.
© Foto: Michael Blumenstein

Nach dem kleinsten E-Hyundai (dem Inster) rollt am anderen Ende der Fahnenstange der Hyundai Ioniq 9 als jüngster Spross der Koreaner in die Elektroauto-Manege.

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Der Hyundai Ioniq 9 würde vermutlich gut ins Beuteschema von Chinesen passen. In China steht man auf große Autos. Seit Jahrzehnten gibt es landesspezifische Langversionen bekannter Modelle wie dem 5er-BMW. „Quality Time“ heißt in China, auch mal eine Stunde im Auto zu verbringen – ohne ans Fahren zu denken. Auch deswegen wird dort mehr Wert auf Onboard-Entertainment gelegt – und eben auf Platz zum Lümmeln.

China muss sich aber mit dem Ankommen des Hyundai Ioniq 9 in jedem Fall noch gedulden – sofern er dort irgendwann angeboten wird. Auffallen würde er dort indes nicht. Bei uns ist das neueste SUV der Koreaner ein Hingucker. Schon allein wegen seiner Länge (5,06 Meter), seiner Breite (1,98 Meter ohne Spiegel) und seiner Höhe (1,79 Meter). Dass ein 5er-BMW exakt dieselbe Länge aufweist, sei nur zur Einordnung erwähnt.


Hyundai Ioniq 9 (Techniq RWD)

Heckansicht stehend des Hyundai Ioniq 9 Bildergalerie

Der Hyundai Ioniq 9 ist aerodynamisch geschliffen

Hyundai hat es dennoch geschafft, das Äußere des Ioniq 9 gefällig zu gestalten – und ziemlich glatt. 0,26 lautet der cw-Wert im Bestfall und damit ist er 0,02 windschnittiger als sein kantiger Technikbruder, der Kia EV9. Mit 3,13 Metern besitzt der Hyundai Ioniq 9 zudem einen Radstand, der nach chinesischem Geschmack riecht und der Raum zwischen Vorder- und Hinterachse schafft. Und damit Platz für die Insassen – auch in Deutschland. Kaum ein Pkw hat mehr zu bieten.

Ab Werk ist der Ioniq 9 (Startpreis 68.500 Euro brutto) ein Siebensitzer. Wählt man die zweite und von uns gefahrene Ausstattungslinie Techniq (ab 77.500 Euro), die wohl knapp 50 Prozent der Käufer wählen werden, gibt es ebenfalls stets sieben komfortable und mit Leder bezogene Sitze. Lediglich die Topversion Uniq kann als nochmals luxuriösere Sechssitz-Variante bestellt werden. Ab 85.750 Euro fängt der Spaß an, feinstes Nappaleder und ein bisschen Chichi inklusive.

Hyundai Ioniq 9 Techniq, die goldene Mitte

Techniq ist nicht nur die Mitte, sondern nach unserem Empfinden die goldene. Zur bereits umfangreichen Grundausstattung des Ioniq 9 (die Basisversion hat keine weitere Ausstattungsbezeichnung) addieren sich die erwähnten (klimatisierten) Ledersitze mit „Relax-Funktion“ und einstellbaren Sitzwangen für die erste Reihe. Das sehr vernünftig klingende Bose-Soundsystem, das exzellente Head-up-Display, Matrix-LED-Scheinwerfer, Sonnenrollos im Fond sowie ansehnliche 20-Zoll-Alus (275/50 R20) anstelle der 19-Zöller der Basisversion (255/60 R19) und der Massivbereifung des Uniq (285/45 R21) sind erwähnenswerte Details des Techniq. Ob die Extras, die nicht einzeln zu bekommen sind, rund 9.000 Euro Aufpreis zwischen Basis und Techniq rechtfertigen, entscheidet jeder selbst.

Die Sechssitz-Konfiguration (im Uniq) bietet in der zweiten Reihe nochmals mehr Platz (in der Breite) und gegen Aufpreis mehr Variabilität und Komfort. Dann gibt es für je 1.000 Euro die „Relax-Sitze“ (verlängerte Beinauflage wie vorn) oder das „Swivel-Paket“, das die zweite Reihe entgegen der Fahrtrichtung montierbar macht – beide Funktionalitäten zusammen gibt es auch im Uniq nicht. Ganz hinten sitzt man auf im Lehnenwinkel verstellbaren, dünneren Sitzen, die sich auf Knopfdruck elektrisch motiviert im Ladeboden versenken lassen. Erstaunlich: Selbst mit 1,90 Metern Körpergröße kommt man hinten hinein und kann doch durchaus auch eine Lang-Etappe klemmfrei durchhalten, sofern die mittlere Sitzreihe dezent nach vorn geschoben wird. Der Ioniq 9 ist ein echter Siebensitzer – oder Lademeister mit bis zu 2.419 Litern Gepäckraum. Dass es keine Ablage für das Gepäckrolle gibt, ist da nur ein kleiner Fauxpas.

Fahrer im Hyundai Ioniq 9 von hinten über die Schulter des Fahrers nach von fotografiert
Im Hyundai Ioniq 9 findet man sich schnell zurecht.
© Foto: Thorsten Weigl

Viele Tasten im Ioniq 9 – gut so

In der ersten Reihe findet sich der Fahrer schnell zurecht. Haptische Tasten und Drehregler vereinfachen die Bedienung immens. Sinnvolle Shortcuts wie das lange Drücken auf die Lautstärke-Walze im Lenkrad lassen den Tempowarner schnell verstummen. Wer Hyundai, Kia oder Genesis kennt, blickt sofort durch. Die Menütiefe zur Individualisierung ist zwar vorhanden, aber nach einer halben Stunde des Anpassens an die eigenen Vorlieben sind diese gesetzt und aktiv, sobald man mit seinem „verbundenen“ Smartphone in den Ioniq 9 einsteigt. Wer will, kann das Spiel noch weitertreiben und sich „innovative digitale Upgrades aus dem Online-Store“ herunterladen. Da wäre es mal interessant, zu erfahren, wie viele Kunden das wirklich tun. Die Zahlen bleiben jedoch bei allen Automobilherstellern Verschlusssache – wohl aus zu erahnendem Grund. Das Laden diverser Gadgets mit Strom, ob induktiv oder per USB-C, gelingt im Ioniq 9 schnell – egal, wo man gerade sitzt.

Die Übersichtlichkeit des Koreaners ist … wenig übersichtlich. Das Auto ist von innen einfach ein Trumm und man wartet nach dem Sprechen definitiv aufs Echo. Das kommt aber nicht, einerseits wegen der bei allen Versionen installierten Akustikverglasung und der ab Techniq integrierten aktiven Geräuschunterdrückung, für die das Bose-Soundsystem verantwortlich ist und mit Impulsen gegen das Rauschen im Innenraum ankämpft (Stichwort Noise-Cancelling-Kopfhörer). Dafür quengeln sich ab Landstraßentempo die breiten Räder akustisch ins Gehör.

Totaler Unsinn: die digitalen Außenspiegel für 1.400 Euro. Mehr ist dazu nicht zu schreiben. Das Pendant im Innenraum ist dann inkludiert. Und dieses ist eventuell noch hilfreich, falls man oft voll besetzt und beladen unterwegs ist. Denn dann gibt es noch Rückblick – ansonsten macht der klassische Rückspiegel die Sicht noch immer besser.

Hyundai Ioniq 9 Heckantrieb

Also Motor an und Gang rein. Beides gelingt über den umständlich und nicht ideal platzierten Wählhebel über dem rechten Knie und die rund 2,7 Tonnen rollen sanft an. Auf dem Papier beeindruckt vor allem die Akkukapazität. 107 kWh (nutzbar) sind oberste Liga. 620 Kilometer sollen mit einer Vollladung gestromert werden können (WLTP 19,9 kWh). In der Realität wird sich je nach Fahrprofil locker ein 400-Kilometer-Aktionsradius ergeben. Den Fahrbericht zum Kia EV9, dessen Akku 10 kWh weniger offeriert, lesen Sie hier. Das Schöne: Das Laden entfällt zwar auch beim Ioniq 9 nicht gänzlich, aber dank 800-Volt-Technik und einer maximalen Ladeleistung von 233 kW (Kia EV9 schafft 210 kW, der mit 400-Volt agierende Volvo EX90 kommt auf 250 kW) lässt sich der Akku in 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent bringen und man kann weiterdüsen. Dann halt 20 Prozent weniger weit bis zum nächsten Stopp, denn der Akku ist ja nicht mehr voll. Durch die Bidirektionalität kann der Ioniq 9 Strom spenden, auf dem Campingplatz, bei liegengebliebenen Stromern etc. – bislang ein eher nettes Gimmick.

Trotz des ungünstigen Leistungsgewichts ist der Basismotor mit 218 PS unsere Empfehlung. In der Kombination mit 350 Newtonmetern fährt sich der Hyundai Ioniq 9 mit Heckantrieb souverän, ohne übermütig zu sein, und ist dennoch meist vorn dran, sofern nötig. 190 km/h sind auf deutschen Autobahnen möglich, man kommt also am Volvo EX90 – Hauptkonkurrenten neben dem Kia EV9 – vorbei. Denn alle Volvo sind seit Jahren auf 180 km/h limitiert.


Hyundai Ioniq 9 Techniq 7-Sitzer

Preis ab: 77.500 € (brutto)
Elektro-Heckmotor
160 kW/218 PS | 350 Nm
190 km/h | 9,4 s
Verbrauch: 19,9 kWh
Reichweite: 620 km
Akkukapazität: 107 kWh (netto) | 110 kWh (brutto)
800-Volt-Bordnetz
Laden: AC 11 kW | DC 233 kW
Abmessungen: 5.060 x 1.980 x 1.790 mm
Kofferabteil: 338–908–2.419 Liter + Frunk 88 Liter
Wartungsintervall: 2 Jahre/30.000 km
Garantie: 5 Jahre 8 Jahre/160.000 km (Akku)

 

 



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