-- Anzeige --

Führerscheinkontrolle: App-en oder Scannen?

04.04.2022 11:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Führerscheinkontrolle: App-en oder Scannen?
© Foto: littlewolf1989 / AdobeStock

Zweimal pro Jahr zücken die Dienstwagenfahrer in der Regel ihre Fahrerlaubnis und zeigen sie dem Flottenleiter oder nutzen einen Dienstleister dafür - per App oder RFID-Siegel.

-- Anzeige --

Die Führerscheinkontrolle (FSK) zählt zum Einmaleins der Flottenverantwortlichen. Zum Durchführen dieser gibt es verschiedene Wege. Wenn man einen Dienstleister hierfür ins Boot nimmt, dann agiert dieser oft zweigleisig: mit Scannern an öffentlichen Prüfstationen (Tankstellen, Reifenhändler etc.) oder einer App-Lösung, mittels der sich der Fahrer oder die Fahrerin selbst authentifizieren können. Doch wie nutzen die Fuhrparkbetreiber diese Varianten und hat Corona einen Schub in Richtung Voll-Digitalisierung gegeben? Autoflotte hat mit einigen Anbietern von FSK-Systemen gesprochen.

LapID ist Pionier in der Branche

Zu den Pionieren in der Branche zählt zweifelsohne LapID. Vertriebsleiter Erik Sprenger kommentiert die Frage wie folgt: "Mit der Einführung des LapID-Siegels zur Durchführung der elektronischen Führerscheinkontrolle nahm LapID 2006 eine Vorreiterrolle ein. Mit der Weiterentwicklung der Führerscheinkontrolle und der Einführung der LapID Driver App ermöglichen wir seit 2016 zusätzlich die Kontrolle via App. Diese Kontrollmethode nutzen immer mehr unserer Kunden. Die Aufteilung unserer Kunden nach Kontrollmethode liegt mittlerweile bei zirka 50:50. Dabei gibt es Neukunden, die zu 100 Prozent auf die App setzen. Genauso gut gibt es datenschutzsensible Kunden, die zu 100 Prozent auf das Siegel setzen. Üblicherweise werden beide Methoden gemischt genutzt - der eine Fahrer so, der andere so, je nach Vorliebe und beispielsweise Ausstattung mit einem Smartphone."

Fleet Innovation wiederum kooperiert mit dem Aral-Tankstellen-Netz. An den mehr als 2.500 Standorten wird ebenso gescannt wie bei Bedarf in den Unternehmen selbst oder per App. Seit dem letzten Jahr ermöglicht "fleet iD mobil" (eine Videoanwendung ohne App-Installation) eine ortsund zeitunabhängige Prüfung. "Grundsätzlich ist die Nutzung der verschiedenen Instrumente zur Führerscheinkontrolle stark vom Zeitpunkt der Anwendung und den individuellen Bedürfnissen des Dienstwagenfahrers abhängig. So verteilen sich bei unseren Kunden die regelmäßigen Prüfungen, abhängig von der persönlichen Affinität je nach Alters- und Zielgruppe, unterschiedlich auf die verschiedenen Verfahren. Bei überfälligen Kontrollen kommt unsere videobasierte Anwendung 'fleet iD mobil' vermehrt zum Einsatz, da der Fahrer diese sofort nach der Versäumnismitteilung orts- und zeitunabhängig nachholen kann", erklärt Geschäftsführer René Roeder das Nutzerverhalten und ergänzt:"Wir nehmen bewusst keine Unterscheidung beim Einsatz der Prüfinstrumente zur Führerscheinkontrolle vor.

Alle Verfahren bieten die gleiche Rechts- und Datensicherheit mit persönlicher Sichtkontrolle. Entscheidend sind die individuellen Bedürfnisse der Fahrer und eine einfache Durchführung. Die Videokontrolle wird beispielsweise verstärkt in Branchen mit digital orientierten Geschäftsmodellen eingesetzt. In Branchen wie dem Logistikbereich oder bei Pflegedienstleistungen, bei denen das persönliche Diensthandy oder die geschäftliche E-Mail-Adresse kein Standard sind, wird bevorzugt die persönliche Kontrolle, verbunden mit einem Tankstopp an der Aral-Tankstelle, genutzt."

Drivers Check verzichtet auf öffentliches Prüfnetz

"Die Gesamtsituation mit Corona und Homeoffice hat uns natürlich in die Karten gespielt", erklärt Claus Wollnik, geschäftsführender Gesellschafter Drivers Check. So verzichten die Experten aus Frechen ganz bewusst gänzlich auf ein öffentliches Prüfnetz. "Wir haben in den letzten zwei Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen können, was die hohe Akzeptanz von App-basierenden Lösungen widerspiegelt. Vor sieben Jahren waren wir noch die Einzigen. Diesen Entwicklungsvorsprung konnten wir halten und weiter ausbauen. Moderne Künstliche Intelligenz ermöglicht die Kontrolle direkt im Endgerät des Users ohne kritische Daten wie Fotos oder Namen an externe Server zu übermitteln. Das große Interesse an unserem Video-Ident-Verfahren zeigt, dass Fuhrparkverantwortliche die Implementierung ihrer Fahrer schnell und ohne Prozessbruch oder manuellen Aufwand vornehmen möchten."

Bei 100-Prozent-App-Anwendern landet man auch bei den Spezialisten von TCS Technology Content Services aus Nürnberg und Burgwedel. "Bei uns nutzen alle Kunden mittlerweile eine App für die Führerscheinprüfung", sagt Geschäftsführer Niels Krüger. "Wir haben diese herausgebracht, um die Kunden unabhängig von Ort und Zeit die Prüfung durchführen zu lassen. Also haben wir eine hundertprozentige App-Nutzung. Die Dienstleistung an sich wird immer weiter digitalisiert, um für die Kunden den einfachsten Weg für die Prüfung aufzuzeigen."

Easycheck nutzt Authentifizierung

Zu den Neulingen, die vieles anders machen, zählt die Edding-Tochter Easycheck. Hier nutzt man eine gänzlich neue Methodik der Authentifizierung, die nicht optisch über die Smartphone-Kamera, sondern über deren Displays erfolgt. Hierbei wird eine elektrisch leitfähige und somit digital codierbare Tinte mit dem Finger aktiviert und durch den Kontakt mit dem Display ausgelesen. Statt einer App gibt es hier einen Web-Log-in. Als selbsternannter "Late-Mover am Markt" blickt man mittlerweile auf mehr als 10.000 Nutzer, wovon das Gros aus Compliance-Gründen alle sechs Monate zur Prüfung bittet. Selbstbewusst schätzt man, dass mit dem technischen Fortschritt auch die Nachfrage nach unkomplizierten Authentifizierungslösungen steigen wird und Fahrer sowie Fuhrparkleiter ältere Services innerhalb der nächsten zwei Jahre vollends ablösen werden.

Der Berliner Anbieter Vimcar kommt ebenfalls aus einem volldigitalen Umfeld, fährt aber bei der FSK-Lösung zweigleisig. Wer nicht zur App greifen will, kann sich ein RFID-Tag auf den Führerschein kleben lassen und den an einer von mehr als 1.200 Prüfstellen vorzeigen. Laut den eigenen Daten setzen 81 Prozent der Kunden auf die App und 35 Prozent sind Fans des RFID-Siegels - wobei ein Teil beide Varianten im Einsatz hat. Die Führerscheinkontrolle ist bei Vimcar Fleet in die umfangreiche Software zur Fuhrparkverwaltung integriert, sodass Betriebe nur eine Lösung für alle Flottenmanagementaufgaben wie Kostenanalysen, Fahrtenbuch, Schadenmanagement etc. benötigen. Das spart Zeit und hilft, datenbasierte Entscheidungen zu optimieren.

Nachfrage nach elektronischen Prüfmethoden steigt

Ebenfalls aus Berlin stammt Carano Software Solutions, die eben ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert haben. Die Flottensoftwareexperten stellen fest, dass die Nachfrage nach elektronischen Prüfmethoden kontinuierlich steigt. Bedingt durch die Pandemie arbeiten immer mehr Leute im Homeoffice und Unternehmensstandorte werden seltener oder gar nicht mehr angefahren. Auch Unternehmen, deren Mitarbeiter hauptsächlich im Außendienst arbeiten, setzen auf die elektronische Kontrolle der Führerscheine, so die Beobachtung. Rund die Hälfte der Kunden ist deshalb elektronisch unterwegs, während rund zwei Drittel noch auf die manuelle Prüfmethode am Unternehmensstandort setzt.

Um dem Kunden diese Flexibilität zu geben, werden diese verschiedenen Prüfmethoden von der Flottensoftware unterstützt. Die Präferenz geht dabei immer stärker hin zur App. Da diese es den Fahrerinnen und Fahrern erlaubt, die Fahrerlaubnis von unterwegs zu scannen, während die lückenlose und revisionssichere Dokumentation der Prüfergebnisse rechtliche Sicherheit für den Halter gewährleistet. Mit Interesse verfolgt man den neuen Weg alternativer Kontrollmethoden wie der Video-Kontrolle.

Als Anbieter von Flottenmanagementsoftware ist es der Anspruch von Avrios, digitale Lösungen bereitzustellen. Die elektronische Führerscheinkontrolle ist daher in die Software integriert. Aktuell nutzt 52 Prozent der Kundschaft die elektronische FSK - bei den deutschen Kunden sind es sogar über 60 Prozent. Das Interesse an der Führerscheinkontrolle per App nimmt stetig zu, bestätigen auch die Schweizer Flottensoftwareprofis und verweisen auf folgende Statistik: Anfang 2018 griffen gerade mal 17 Prozent der eigenen Fuhrparkkunden auf die externe Prüfmöglichkeit zurück, heute sind es drei Mal mehr. Der Prüfzyklus liegt hier wie im gesamten Branchenumfeld bei zwei Mal im Jahr.

Carsync setzt aufs RFID-Label

Der Anbieter Carsync setzt aufs RFID-Label. Die Prüfung erfolgt per App oder an der Lesestation. Traditionell stark ist man bei öffentlichen Unternehmen, die hohe Datensicherheitsstandards haben. Aber auch kleine und mittelständische Flotten zeigen vermehrt Interesse. Für alle wird im zweiten Quartal Autoident zur Verfügung stehen. Statt dem RFID-Tag erfolgt die Registrierung per Tablet oder Smartphone, wobei eine automatisierte Selfie-Technologie dem Abgleich der Bilder dient.


Autoflotte Fuhrpark-Tag am 3. Mai 2022 in Gründau

Erleben Sie auf dem Autoflotte Fuhrpark-Tag am 3. Mai 2022 in Gründau (nördl. von Hanau), wie sich die veränderten Mobilitätsangebote in Ihr Unternehmen integrieren lassen. Auf der Tagesveranstaltung geht es natürlich ums elektrische Fahren, aber nicht mehr nur mit dem klassischen Firmen- und Poolwagen. Das Auto-Abo und Corporate Carsharing können dazu beitragen, Mitarbeiter für sich zu gewinnen und ans Unternehmen zu binden sowie zugleich die Kosten der Mobilität zu senken und "das Atmen" zu erleichtern. Die Experten beleuchten die Vor- und Nachteile der neuen Mobilität. Und wir schauen uns das Thema auch aus rechtlichen Aspekten an. 3. Mai 2022 in Gründau: Autoflotte Fuhrpark-Tag: neue Mobilität | autoflotte.de



-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Autoflotte ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für den Flottenmarkt im deutschsprachigen Raum. Zielgruppe in diesem wachsenden Markt sind die Fuhrpark-Entscheider in Unternehmen, Behörden und anderen Organisationen mit mehr als zehn PKW/Kombi und/oder Transportern. Vorstände, Geschäftsführer, Führungskräfte und weitere Entscheider greifen auf Autoflotte zurück, um Kostensenkungspotenziale auszumachen, intelligente Problemlösungen kennen zu lernen und sich über technische und nichttechnische Innovationen zu informieren.