Mit einer Vielzahl an Themen und Veranstaltungsformaten will die IAA Mobility auch in diesem Jahr ihre Relevanz für die Branche und den Standort Deutschland beweisen. Auch wenn die großen Messkonzepte zuletzt als Auslaufmodelle galten, sehen Veranstalter und Messebetreiber eine Zukunft für umfangreiche Branchenschauen. Für Deutschland als Veranstaltungsland bieten sie nicht nur wirtschaftliche Impulse, sondern stärken auch die strukturelle Positionierung als international führender Innovationsstandort, sagt Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt, im Gespräch mit AUTOHAUS.
AH: Herr Marzin, in München findet dieses Jahr wieder die IAA statt. Welche Bedeutung haben große Messen wie die IAA (noch) in Deutschland – insbesondere im Bereich Automotive?
W. Marzin: Auch im Zeitalter fortschreitender Digitalisierung, zunehmender Nachhaltigkeitsanforderungen und direkter Markenkommunikation bleibt die Bedeutung von persönlichen Begegnungen sehr hoch. Deutschland zählt weiterhin zu den weltweit führenden Messestandorten. Veranstaltungen wie die IAA fungieren dabei als wirtschaftlicher und kommunikativer Anker. Sie fördern nicht nur Investitionen und regionale Wertschöpfung, etwa im Hotel- und Dienstleistungssektor, sondern dienen auch als zentrale Plattform für den Dialog zwischen Industrie, Politik, Wissenschaft, Start-ups, Medien und Konsumenten. Es sollte – unabhängig vom Standort – ein übergeordnetes gesellschaftliches Interesse bestehen, dass die IAA auch weiterhin eine bedeutende Rolle im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs über die Zukunft der Mobilität einnimmt. Für Deutschland als Veranstaltungsland bietet sie nicht nur wirtschaftliche Impulse, sondern stärkt auch die strukturelle Positionierung als international führender Innovationsstandort.
AH: Haben solche großen Messekonzepte eine Zukunft?
W. Marzin: Zweifellos haben groß angelegte Messekonzepte als Treffpunkte der Branchen eine Zukunft, der Beleg dafür sind zahlreiche große Messen in Deutschland, in Frankfurt u.a. die Automechanika, die Eurobike, die ISH, die Light + Building, die Ambiente, die Heimtextil und viele andere mehr.
AH: Veranstalten Sie ebenfalls große Automotive-Messen?
W. Marzin: Die Automechanika Frankfurt ist die Leitmesse für Ausrüstung, Teile, Zubehör, Management und Services. Als internationaler Treffpunkt für Industrie, Werkstatt und Handel ist die Automechanika eine der wichtigsten Plattformen für technologischen und wirtschaftlichen Wissenstransfer. Insgesamt besteht das Netzwerk der Automechanika aus 14 Veranstaltungen rund um den Globus.
AH: Hätten Sie Interesse, künftig die IAA auszurichten?
W. Marzin: Zunächst ist für Entscheidungen über den Standort der IAA der Veranstalter zuständig, der Verband der Automobilindustrie e.V. In der aktuellen Wahrnehmung und Berichterstattung ist das derzeitige Konzept dahingehend ausgerichtet, dass die Veranstaltung sowohl auf dem Messegelände als auch im kommunalen öffentlichen Raum stattfindet. Sollte dies durch den Veranstalter weiterhin gewünscht sein, wären bei einer erneuten Ausschreibung sowohl die jeweilige Stadt, das Land und deren Messegesellschaft gemeinsame Partner des Verfahrens. Für Gespräche mit Veranstaltern und Branchenpartnern steht die Messe Frankfurt grundsätzlich – und das gilt für alle Branchen – jederzeit gerne zur Verfügung. Frankfurt war 70 Jahre lang der zentrale, internationale und höchst erfolgreiche Standort der IAA. Sollte der Veranstalter Interesse haben, nach Frankfurt zurückzukehren, werden wir die Möglichkeiten bzw. Rahmenbedingungen selbstverständlich sehr ernsthaft prüfen.