Erste Ausfahrt: Cupra startet mit dem Raval eine neue Ära

28.11.2025 11:16 Uhr | Lesezeit: 3 min
Noch in Camouflage ist der Cupra Raval unterwegs.
© Foto: Cupra

Tiefer gelegt, präzise abgestimmt und mit echtem Kurvenbiss: Der Cupra Raval beweist, was ein elektrischer Fronttriebler können kann. Dazu gibt’s Reichweite, Raumgefühl und einen Preis, der die Konkurrenz nervös macht.

Von Wolfgang Wieland

Noch rollt er getarnt er aus einer kleinen Seitenstraße in Martorell, 30 Kilometer nordwestlich von Barcelona. Und er hat eine Mission. Mit dem Raval will Cupra die Elektromobilität im Massenmarkt emotional aufladen und eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Der Verkauf des ersten neuen urbanen Elektroautos des Volkswagen-Konzerns startet im Frühjahr. Bei einer Vorserienfahrt hinterlässt der kleine Stromer sofort einen Eindruck, der sich nicht wirklich nach Kleinwagen anfühlt.


Cupra Raval Erlkönig

Cupra Raval Erlkönig Bildergalerie

Cupra Raval: Sportlichkeit auf nur gut vier Metern

Der Raval soll eine jüngere, stilbewusste Zielgruppe ansprechen. 4,05 Meter lang, 1,78 Meter breit und 1,52 Meter hoch ist der kleinste Curpa, der auf der MEB+-Plattform basiert und Frontantrieb hat. Das klingt nach Vernunft, fährt sich aber überraschend unvernünftig. Schon die ersten Meter auf kurvenreichen Straßen im spanischen Hinterland zeigen, wohin Cupra mit dem Raval will: Keine nüchterne Zukunft der sachlichen E-Mobilität, sondern in eine, die Emotion und Stil verspricht.

"Der Raval verkörpert alles, wofür Cupra steht, von Fahreremotionen über mutiges Design bis hin zu herausragender Leistung. Es ist ein Auto, das die nächste Ära der Elektromobilität prägen und Elektrofahrzeuge einer neuen Generation zugänglich machen wird", sagt Cupra-CEO Markus Haupt.

Topversion Cupra Raval VZ Exreme

Das Fahrwerk liegt 15 Millimeter tiefer, als beim späteren Schwestermodell Volkswagen ID Polo, die Lenkung greift direkt, wie man es von den Spaniern kennt. Im Cupra-Modus übernimmt die Straffheit das Kommando und drückt das kleine E-Mobil spürbar Richtung Kurvensport. Auch in schnellen Passagen bleibt der Wagen kontrollierbar, zeigt alles andere als den steril-elektrischen Charakter einiger anderer Stromer. Hier haben die Ingenieure sichtbar nachgewürzt: ESC Sport, adaptives DCC-Fahrwerk, "One-Box"-Bremssystem mit einem erstaunlich präzisen Pedalgefühl.

Cupra zeigt wieder einmal, wozu ein Frontantrieb fähig sein kann, wenn man ihm den passenden Feinschliff verpasst. Die Traktion wirkt für diese Klasse überdurchschnittlich, das Kurvenverhalten souverän, der Radstand von 2,60 Metern passt perfekt. Wer es maximal sportlich will, sollte zur künftigen Topversion Raval VZ Exreme mit 166 kW (226 PS) greifen. Schon auf dem Papier wirkt der wie der Versuch, einen urbanen Stromer zum Kompaktsportler umzuerziehen.


Dauertest Cupra Born (58 kWh)

Cupra Born steht an einer EnBW-Ladesäule in Heßdorf Bildergalerie

Breitere Spur, Dinamica-Schalensitze, DCC-Sport, 19-Zoll-Räder und ein elektronisches Sperrdifferenzial, das das Drehmoment intelligent verteilt. Mit dem (zum Glück) deaktivierbarem ESC lässt der kleine Cupra in der Vorserie jedenfalls erahnen, dass er sich damit nicht nur in der Stadt wohlfühlen wird. Rund 400 Kilometer Reichweite sollen möglich sein, ein Wert, der ihn auch für Landstraße und Autobahn interessant macht, allerdings liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 175 km/h.

Geräumiger Innenraum

Optisch bleibt, innen wie außen, vieles noch verborgen, doch das Camouflage-Design verrät zumindest den Anspruch: Die Folie zitiert Barcelonas hippes Viertel El Raval, Namensgeber und Inspiration für das Zukunftsmodell. Dort pulsiert das Leben, eng, jung, urban – genau das Image, das Cupra transportieren will.

Überraschend ist allerdings, wie geräumig der Innenraum trotz der Außenlänge wirkt. Über das Cockpit an sich können wir allerdings noch nichts sagen, es ist komplett verhüllt. Die Plattform erlaubt ein flaches Packaging, der Kofferraum präsentiert sich praktisch, das kann man schon erkennen, obwohl die genauen Daten auch noch nicht genannt werden. Damit wird der Raval nicht nur zum Cityflitzer, sondern auch zum Begleiter für Kurzurlaube, Wochenendtrips und das, was man früher einfach „Autofahren“ nannte.

Cupra Raval: Preis bei rund 26.000 Euro.

2026 sollen drei Launch-Editionen starten. Neben dem supersportlichen Extreme die Variante Dynamic Plus mit 155 kW (211 PS), ausgestattet mit zahlreichen Assistenzsystemen, Matrix-LED, Sennheiser-Audio und einer Reichweite um 450 Kilometer. Noch zugänglicher wirkt die Dynamic-Edition, die dieselbe Batterietechnik bietet, aber weniger Ausstattung.


Cupra Tindaya

Michael Blumenstein mit Cupra Chefdesigner Jorge Diez am Cupra Tindaya mit geöffneter Fahrertür Bildergalerie

Der Preis des Einstiegsmodells liegt bei rund 26.000 Euro. Für ein E-Auto dieser Klasse ist das ein kalkulierter Angriff. Volkswagen setzt große Hoffnungen in die neue urbane Modellfamilie, die Cupra anführen wird. Raval und ID Polo laufen beide im Seat/Cupra-Werk in Martorell vom Band. Dass Cupra dieses strategische Projekt leiten darf, verwundert kaum.

Cupra auf Erfolgskurs

Die Marke wächst rasant, eine Million Fahrzeuge hat sie seit 2018 ausgeliefert, in den ersten neun Monaten 2025 allein fast 250.000 Einheiten. Der Raval soll diese Entwicklung nicht nur fortsetzen, sondern auch definieren. Ein Stromer, der mehr sein will, als ein ökologisches Statement. Einer, der Fahrspaß zurück in die elektrische Kleinwagenklasse bringen soll. Nach unserer Testfahrt bleibt das Gefühl, dass Cupra mit dem Raval einen großen Coup gelandet hat.


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