Wirtschaftsfaktor Umwelt
Die aktuelle Situation der Wirtschaft hat die Scheinwerfer auf Probleme wie
Kreditklemme und Anpassung der Kostenstrukturen gelenkt. Der noch vor Kurzem hoch im Kurs stehende Umwelt- und Klimaschutz hat an Aufmerksamkeit merklich verloren. Dabei kann Klimaschutz zur Kostenreduktion beitragen.
Die Finanzkrise überschattet derzeit viele wichtige Themen. Die Angst geht um und der Mensch neigt dazu, Gefahren, die in der Zukunft liegen, zu verdrängen. Dabei geht es gar nicht nur darum, wohltätig zu sein oder Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen.
Mit Klima- und Umweltschutz wird auch wirtschaftlich sinnvoll gehandelt. Viele Unternehmen setzen deshalb auf Nachhaltigkeit und richten das ganze Unternehmen „ecologisch“ – also ökonomisch und ökologisch – aus.
Zur heutigen Klimastrategie gehören die Energieeffizienz des Gebäudes genauso wie die Motivation der Mitarbeiter zum umweltbewussten Handeln. Ehrgeizige Klimaziele bis hin zur CO2-Neutralität beziehen spätestens ab der Umsetzungsphase alle Mitarbeiter – und damit vor allem auch die Dienstwagenfahrer – mit ein.
Umweltberatung durch den Dienstleister
In Sachen Fuhrpark beraten Leasing- und Flottenmanagementdienstleister nicht nur, sie unterstützen auch bei der Optimierung sowie der ökonomischen und ökologischen Gestaltung. Denn: Es reicht heute nicht mehr aus, nur die Finanz- oder Serviceraten zu vergleichen. Wichtiger ist vielmehr die Gesamtbetrachtung. Dazu gehören Modellpolitik, Verbrauch, Schadstoffausstoß, Restwertentwicklung sowie Fahrverhalten der Nutzer.
„Neben den nachhaltigen Vorteilen für die Umwelt bringt es Kosten- und Imagevorteile“, sagt Michael Velte, Vorstandsvorsitzender des Verbands der markenunabhängigen Fuhrparkmanage-mentgesellschaften (VMF) und Sprecher der Geschäftsführung der Deutschen Leasing Fleet.
Welche Bedeutung die Umwelt heute im Fuhrpark spielt, hat der VMF zusammen mit dem Car-Institut in der Studie „Umweltschutz im Fuhrpark“ (siehe Autoflotte 12/08) dokumentiert. Überwiegend wird hier Umweltschutz als wichtig angesehen, 50 Prozent der befragten Unternehmen wollen aber nicht mehr dafür ausgeben als bisher. Dennoch ist sich Velte sicher: „Ökologische Kriterien werden zukünftig die Investitionen wesentlich stärker mit entscheiden.“ Das bestätigt auch ein Sprecher des VDA: „Es ist natürlich so, dass der CO2-Ausstoß auch im Firmenwagensegment ein wichtiges Thema ist, das bei der Auswahl ernst genommen wird.“
Zugegeben: Noch sind die Anschaffungspreise der relevanten Fahrzeuge bei der Mehrzahl der Hersteller etwas höher, doch reduzieren geringerer CO2-Emissionen den Spritverbrauch pro Fahrzeug und damit die Kraftstoffkosten im Fuhrpark. Außerdem werden sich zukünftig nur umweltfreundliche Autos gut vermarkten lassen. Somit beeinflusst der „Faktor Umwelt“ auch die Restwerte positiv.
Die Car Policy regelt mehr als nur Modelle und Preise
Die Car Policy gibt Vorgaben für die Modellauswahl. Dabei sollten heute aber unbedingt auch Emissionsklassen und/oder CO2-Richtwerte mit einbezogen werden. Durch Leasing kann aus den verfügbaren Entwicklungen aller Hersteller regelmäßig nicht nur auf die neuesten Modelle, sondern auch auf die neueste und umweltschonendste Technik umgestiegen werden. So bleibt der Fuhrpark auf dem zeitgemäßen Stand. Neben der CO2-Reduktion und der fast vollständigen Vermeidung von Ruß- und anderen Partikel-emissionen sollten auch andere „Umweltgifte“ wie Kohlenmonoxid, reaktive Kohlenwasserstoffe, Stickstoffoxide oder Schwefeldioxid erheblich reduziert werden.
Die Fahrzeugauswahl ist mitentscheidend
Weitere Einsparalternativen lassen sich über das sogenannte „Downsizing“ auf kleinere Motorisierungen und alternative Antriebe realisieren. Letztere werden in einigen Fällen mit Steuervorteilen und Investitionsförderungen auch von staatlicher Seite unterstützt. Dabei muss es nicht gleich die radikale Umrüstung auf Ethanol, Pflanzenöl, Erd-, Biogas oder Hybrid sein. Fakt ist aber: Ökologische Fahrzeuge sind spürbar im Trend. So konnten beispielsweise die deutschen Automobilhersteller im vergangenen Jahr 27 Prozent mehr von Fahrzeugen mit einem Kohlendioxid-Wert von unter 130 Gramm pro Kilometer verkaufen als im Jahr zuvor. Gemeinsam mit den in Deutschland vertretenen Importeuren finden ökologisch wie auch ökonomisch orientierte Kunden schon heute das Passende. Der Mix ist entscheidend.
Verhalten der Menschen beeinflusst Kosten
Einen großen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch hat natürlich auch das persönliche Fahrverhalten. „Dienstwagennutzer müssen auf nachhaltige Umweltschutzmaßnahmen vorbereitet werden“, macht Dieter Jacobs deutlich. Er ist VMF-Vorstandsmitglied und vertritt in der Geschäftsleitung von LeasePlan Deutschland das Thema Fuhrparkmanagement. „Mit eco-Fahrtrainings und Spritsparwettbewerben lassen sich die Verbrauchskosten weiter reduzieren.“
Hier ist jedoch noch Aufholpotenzial: Nur 13 Prozent der Befragten der VMF-Studie schulen diesbezüglich ihre Mitarbeiter. Das Training macht falsche Verhaltensweisen bewusst und übt die richtigen „Handgriffe“ ein. Dazu gehört Fahren im optimalen Drehzahlbereich oder Motorstop bei längerem Warten. Regelmäßige Wartung, richtiger Reifendruck, Verzicht auf Kurzstreckenfahrten oder unnötiger Ballast im Kofferraum – allesamt Punkte, die in der Fahrerverantwortung liegen – sparen ebenfalls Sprit und damit Kosten.
Imagegewinn durch Ecologie
Mit modernen und umweltschonenden Fuhrparkkonzepten stärken Unternehmen nicht nur ihre Finanzen, sondern auch ihr Firmenimage und sind gleichzeitig Vorbild für ihre Mitarbeiter. Große Unternehmen wie Siemens, Allianz und Arcandor erhalten gerade positive Schlagzeilen, weil sie ihren Dienstwagenfahrern Anreize bieten, umweltfreundliche Fahrzeuge zu nutzen. Das freut nicht nur die Umweltverbände, sondern gibt Lob von allen Seiten.
Fazit
„Umwelt im Fuhrpark“ wird spätestens dann noch mehr zu einem betriebswirtschaftlichen Muss, wenn alle Unternehmen für ihre CO2-Emissionen auch bezahlen und entsprechende Berechtigungen nachweisen müssen. Nachdem bereits 2005 EU-weit CO2-Emissionsrechte für Betreiber bestimmter Anlagen umgesetzt wurden, könnten sie auf alle Unternehmen der EU ausgeweitet werden. Zumindest wird intensiv darüber diskutiert, da nur so die politischen Klimaziele erreicht werden könnten.
Der größte Nutzen – so auch die erwähnte Studie des CAR-Instituts – wird mit einem herstellerübergreifenden Fahrzeugmix im Fuhrpark bei gleichzeitiger Schulung der Fahrer auf eine umweltfreundliche Fahrtechnik erzielt. Und: Je strategischer der Mix aus dem Gesamtmarktportfolio der Fahrzeugmarken, desto besser das ecologische Kosten-Leistungs-Verhältnis. Kosten- und Umweltziele werden gleichermaßen erreicht.
Wolfgang A. Eck