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Peugeot e-308 SW Test: Sparsam, aber nicht der schnellste beim Laden

13.12.2023 10:05 Uhr | Lesezeit: 3 min
Peugeot e-308 SW, der zweite Elektro-Kombi, der in der EU (Frankreich) produziert wird und der vierte Elektro-Kombi am Markt.
© Foto: Markus Heimbach

Die erste Welle der automobilen Elektrifizierung bestand (und besteht weiterhin) vor allem aus SUV-Modellen – mit wenigen Ausnahmen. Jetzt kommen die ersten Kombis auf den Markt. Ganz vorne mit dabei: der e-308 SW von Peugeot, der gerne der erste Elektro-Kombi aus Europa geworden wäre. Was kann der Stromer?

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Der Titel des Ankündigungsweltmeisters in der Kategorie Elektro-Kombi geht in diesem Jahr an Peugeot: Denn die Elektroversion des kompakten 308 SW hatten die Franzosen erstmals vor 15 Monaten im September 2022 so öffentlich wie lautstark angepriesen. Damit war die Löwenmarke deutlich früher dran als alle anderen – inklusive der hausinternen Stellantis-Schwestermarke.

Nun, da der Wagen (ab 45.765 Euro brutto) endlich seine Markteinführung erlebt, schnappt sich den Titel des ersten Elektro-Kombis aus Europa aber ein anderer: Der technische Zwilling namens Opel Astra Sports Tourer Electric hat sich ein wenig vorgedrängelt und steht hierzulande ein paar Tage früher bei den Händlern. Dass der Opel als erster an deutsche Kunden übergeben wird, liegt gewiss auch daran, dass er im hessischen Rüsselsheim vom Band rollt – und der Peugeot im französischen Mulhouse. Weshalb man sich unterm Konzerndach nicht etwas besser abgesprochen hat in Sachen Zeitplan, bleibt ein kleines Rätsel.

Vermutlich damit sich die ganze Welt mit dem noch immer etwas ungewohnten, neuen Peugeot-Logo vertraut macht, prangt es nicht nur an Bug und Heck, sondern auch an den Flanken. Eine für die Marke typische Rückbesinnung auf die eigene Historie: die Modellbezeichnung 308 auf der Motorhaube.


Peugeot e-308 SW

Weißer Peugeot e-308 SW auf Sandparkplatz Bildergalerie

Peugeot e-308 SW: Mehr Kofferraum als es von außen scheint

Wie viel Kombi steckt in dem neuen 4,64 Meter langen Elektroauto, dessen Dachlinie nach hinten fast schon coupéhaft gestaltet ist? Von außen sieht man ihm seine Lademeisterqualitäten jedenfalls nicht sofort an – auch, weil der neue 308 SW zwei Zentimeter niedriger ist als das Vorgängermodell. Die Kopffreiheit auf der Rückbank geht in Ordnung – anders als die Beinfreiheit für Menschen über 1,85 Metern. Von den knapp sechs Zentimeter mehr Radstand gegenüber dem Kurzheck-308 spüren Passagiere im Fond wenig. Das gelingt anderen Herstellern kompakter Kombis seit vielen Jahren besser.

Immerhin haben die Entwickler einen bemerkenswerten Taschenspielertrick angewandt, um das Kofferraumvolumen auf 548 Liter hochzupumpen: Die Innenverkleidung reicht etwas über die untere Fensterlinie und bildet mitsamt des Sichtschutzrollos eine Art Kunststoffbox mit entsprechend großzügigem Füllvermögen. Dass die Sicht nach schräg hinten dadurch zusätzlich zu den recht dicken hinteren Dachsäulen eingeschränkt wird, darf hier nicht unerwähnt bleiben. Aber gut, dafür gibt es heute ja hochauflösenden Kameras. Mit umgelegter Rücksitzlehne steigt das Kofferraumvolumen auf kombitypische 1.574 Liter.

Eher unpraktisch: Das Ladekabel hat seinen Platz unterm Kofferraumboden, der häufig durch Gepäck belegt ist. Dass es praktischer geht, zeigt das Beispiel des Warndreiecks, welches im Fall des Falles gut zugänglich an der Innenverkleidung der Kofferraumtür klemmt.

Typisch Peugeot 308: Vorne ist alles anders

Die Autoindustrie befindet sich im größten Transformationsstrudel ihrer Geschichte. Indes hält Peugeot an einem technischen Detail konsequent fest: an der speziellen Fahrerplatz-Anordnung mit einem kleinen Lenkrad, über das man hinweg- statt hindurchschaut, um die Instrumente abzulesen. Nach zwei Tagen mit dem französischen Elektro-Kombi notieren wir: Dieses Cockpit ist und bleibt Geschmacksache.

Ähnlich fällt unser Fazit zum digitalen Bedienkonzept aus: Unterhalb des Navi-Bildschirms sind anstelle einer klassischen Schalterleiste berührungsempfindliche Kacheln nebeneinander aufgereiht, deren Funktionen sich frei wählen und als Favoriten abspeichern lassen. Obwohl die fünf Touch-Flächen recht groß dimensioniert sind, haben wir sie auf ersten Testfahrten nicht gleich auf Anhieb gut getroffen. Jeder echte Knopf oder Schalter macht seine Arbeit deutlich zuverlässiger. Gut, dass wenigstens die Radiolautstärke weiterhin per Drehrädchen geregelt wird.


Peugeot e-308 SW Allure

Testwagenpreis: 53.730 € (brutto)
E-Motor | 115 kW/156 PS | 270 Nm
170 km/h | 10 s | WLTP-Verbrauch: 15–15,1 kWh/100 km
WLTP-Reichweite: 415 km | Akkukapazität: 54 kWh (brutto)
400-Volt-Bordnetz | AC 11 kW | DC 100 kW
Maße: 4.636 x 1.852 x 1.442 mm | Wendekreis 10,70 Meter
Kofferraumvolumen: 548–1.574 Liter
Versicherung: HK 17 | VK 23 | TK 20
Wartung: 32.000 km/2 Jahre
Garantie: 2 Jahre | 160.000 km/8 Jahre auf Akku



Unaufgeregt: Fahren und laden des Peugeot e-308 SW

Bei der Fahrwerksabstimmung ist der Versuch geglückt, dem Elektro-Kombi eine satte, aber dennoch komfortable Straßenlage mit auf den Weg zu geben. Die Leistungsbereitschaft des neuentwickelten 156-PS-Elektromotors fühlt sich ausgewogen an. Auch auf kurvigen Passstraßen im spanischen Hinterland ging es munter bergauf – ohne dabei allzu ungestüm an der Vorderachse zu zerren. Mit der Energie, die im mit neuartigen Zellen bestückten 54-Kilowattstunden-Akku (Bruttowert) steckt, geht die E-Maschine vergleichsweise sparsam um: Der WLTP-Verbrauch liegt bei 15,1 kWh pro einhundert Kilometer. Da es in der rauen Wirklichkeit eher 16 bis 17 kWh sein dürften, sollte man die von Datenblatt und Bordcomputer versprochene Reichweite von bis zu 415 Kilometern eher auf etwas mehr als 300 Kilometer einschätzen.

An der firmeneigenen oder öffentlichen Ladesäule vergehen aufgrund des dreiphasigen 11-kW-Onboard-Laders (Serienausstattung) fünfeinhalb Stunden bis der leere Akku wieder komplett voll ist. Wer weniger Zeit hat: An Schnellladesäulen dauert es 35 Minuten, bis ein leergefahrener Akku mit maximal 100 kW Ladeleistung wieder bei 80 Prozent angekommen ist. Damit liegt der Peugeot im unteren Mittelfeld. Wir finden: Von einem ein Elektroauto, das im Jahr 2023 zur Weihnachtszeit auf den Markt kommt, hätten sich die Kunden etwas mehr Ladeleistung wünschen dürfen.

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