"Mama, wie lange noch?" Von oben gießt es in Strömen, hinten quengeln die Kids. Wohl dem, der für die Fahrt in den Urlaub nicht nur ein komfortables E-Auto mit viel Platz, sondern auch eine sehr große Batterie unter den Sitzen hat.
Beim Peugeot E-5008 ist das mit dem Platz ja eher kein Problem. Vor allem unter jüngeren Familien hat sich herumgesprochen, dass es den fast 4,80 Meter langen SUV sogar mit sieben Sitzen gibt und dass er sich ziemlich gut als Großraum-Shuttle für Kind und Kegel einsetzen lässt. Und designmäßig fährt die Marke momentan ja sowieso ganz vorne mit.
Nur: Das mit der Reichweite klappt es auch gut ein Jahr nach der Neuauflage der 5008-Baureihe nur bedingt. Wegen Software-Problemen schiebt Peugeot seit Monaten die Einführung der Long-Range-Version mit 98-kWh-Akku hinaus. Aber wenigstens gibt es den Elektro-SUV jetzt mit Allradantrieb.
Allrad bedeutet Sicherheit
Auf den werden viele Fans der Baureihe sehnlichst gewartet haben. Allrad bedeutet Sicherheit, denn beim Tritt aufs Pedal reagieren E-Autos sehr viel spontaner als Diesel und Benziner. Das kann die Regelelektronik bei Schnee oder auf nasser Straße aber schnell an ihre Grenzen bringen. Wenn dann die Kraft auf alle vier Räder verteilt wird, bedeutet das mehr Traktion.
Wie üblich bei Elektroautos montiert Peugeot im Allradmodell einen zweiten Motor. Hier treibt er die Hinterachse mit 82 kW/112 PS an. Die Architektur des 5008 ist bereits darauf vorbereitet, die Ingenieure mussten lediglich die hintere Federung beziehungsweise Radaufhängung modifizieren. In Kombination mit dem 157 kW/213 PS starken Frontmotor kommt der E-5008 Dual Motor auf eine Gesamtleistung von 239 kW/325 PS.
Da der Platz im Heck beschränkt ist, lässt sich der Allradantrieb nur mit der 73 kWh großen Standardbatterie kombinieren. Das erhöht den Verbrauch des AWD aber nur minimal, sodass sich die Reichweite nur um fünf Prozent auf 465 Kilometer verringert. Im Vergleich zum frontgetriebenen Modell steigt der Verbrauch nur minimal auf 1,7 kWh. Damit kann man leben, zumal der Kofferraum des Dual-Motor-Modells genauso viel Gepäck schluckt wie alle anderen Versionen.
Peugeot E-5008 325 Dual Motor

Man kann verstehen, dass die Ingenieure genau darauf Wert gelegt haben. Denn der Wagen zeichnet sich vor allem durch seinen variablen Innenraum aus: So lassen sich beide Teile der Rückbank separat verschieben. Die Lehne ist sogar dreigeteilt und die Neigung jedes Segments kann separat eingestellt werden. Und damit die Kids einfacher nach hinten krabbeln können, klappt man einfach die mittleren Sitze um und schiebt sie nach vorne. So lässt sich der 5008 mal als Großraumkombi oder als Mini-Transporter mit bis zu 1.815 Litern Ladevolumen einsetzen. Außerdem kann man den Ladeboden hochkant hinter der dritten Reihe festklemmen, was Extra-Platz im Boden schafft, beispielsweise fürs Ladekabel.
Wie aber fährt sich die potentere Allradversion im Vergleich zum Fronttriebler? Logischerweise schneller – 180 statt 170 km/h; 6,5 Sekunden auf 100 km/h statt 9,7 – aber auch agiler. Beides ist sinnvoll. Zwar wurde der E-5008 nicht dafür entwickelt, im Eiltempo ums Eck zu rennen. Aber der Fronttriebler geht ja selbst im Sportmodus eher bedächtig ans Werk.
Allrad im E-5008: Was der Dual Motor besser kann – und was er kostet
Ganz anders der Dual Motor. Spätestens beim schnellen Überholen nimmt man die zusätzliche Power des zweiten Motors dankbar zur Kenntnis. Hier muss man nicht mehr dreimal nachdenken, ob’s für den Traktor vor der nächsten Kurve noch reicht.
Da die Fahrwerksingenieure ein Wort mitreden durften, haben sich auch Lenkpräzision und Federungsabstimmung verbessert. Zum Sportwagen wird dieser E-5008 dadurch zwar nicht, aber ein paar flotte Kurven machen durchaus Spaß.
Der wird höchstens durch den Preis getrübt. Zur Einführung gibt’s nur eine komplett ausgestattete Launch Edition für 64.200 Euro. Wer sich fürs Allradmodell interessiert, sollte trotzdem schnell zugreifen. Zumindest, wenn man all die netten Extras wie das große Schiebedach, das gebogene Display, die elektrisch verstellbaren Alcantarasitze oder das Soundsystem sowieso bestellt hätte. Wer die all beim Fronttriebler im Konfigurator anklickt, liegt nur noch 500 Euro unter dem Einführungsmodell des Allradlers.
Und überhaupt: Wer will den quengelnden Kids bei der Anreise in den Skiurlaub erklären, dass man noch auf den Streuwagen warten muss. "Gleich da" klingt da irgendwie viel besser.