Der Fiat Panda ist eine Bank – und das seit 45 Jahren. In Italien ist der Zwerg immer wieder meistverkauftes Auto – kein Wunder, man schaue sich einfach die hübschen (und engen) Städtchen an – und bei Fiat generell die Nummer 2 in den Verkaufszahlen. Nachdem nun die Stunden des Fiat 500 als Verbrenner gezählt sind, dürfte der Panda durchstarten. Bis 2003 wurde der Ur-Panda produziert (18 Jahre) – auch als 4x4-Version, die mittlerweile in exzellentem Sammlerzustand auch mal 20.000 Euro kosten kann. Und damit ist die Brücke zur Neuzeit geschlagen: Der Fiat Pandina, die crossige Version des aktuellen Panda 3 (der wird seit 2011 optisch fast unverändert produziert), kostet exakt so viel.
Den Pandina und den Panda generell gibt es jedoch nicht mehr mit Allradantrieb – „zu viel“ CO₂ wird dann verblasen – das mag die EU nicht, also die Flottengrenzwerte, die von der EU für jeden Fahrzeugkonzern und Hersteller veranschlagt wurden. Auch deswegen gehen die Gebrauchtwagenpreise der Allradmodelle (gab es auch beim Panda 3 bis 2022) durch die Decke.
Fiat Pandina

Fiat Pandina nur mit einem Benziner
Der Pandina sieht also nur nach Offroad aus. Wir fahren den Fiat Pandina mit Mildhybrid, dem einzig möglichen Motörchen. Hierbei handelt es sich um einen 999 Kubikzentimeter großen Mildhybridbenziner – ohne Turbo, aber eben mit Sanft-Elektrifizierung (12-Volt-System). 70 PS trommelt sich der Dreizylinder aus dem Leib, bleibt dabei unaufdringlich und schafft es, den nicht einmal 1,1 Tonnen leichten Pandina ausreichend zu motorisieren. Unterstützung beim Beschleunigen und beim Spritsparen sollen der integrierte Riemenstartergenerator sowie das Sechsgang-Schaltgetriebe bringen. Der sechste Gang ist jedoch so lang übersetzt, dass man bei flotter Fahrt auf der Autobahn oft im fünften unterwegs sein muss.
Wer viel Kurzstrecke in der Stadt unterwegs ist, wird auf rund sieben Liter Benzinverbrauch kommen, die Start-Stopp-Automatik schaltet oft bereits bei 15 km/h den Motor aus und der 3,70-Meter-Floh segelt an die Ampel. Auf der Landstraße und Autobahn ist man je nach Gangart auch mal mit Fünfkommeirgendwas unterwegs. Und wer will, lässt ihm auf der Autobahn mit Tempo 160 freien Lauf und merkt dabei, dass das besser klappt, als befürchtet – zumindest dann, wenn man sich bewusst wird, in welcher Nussschale man unterwegs ist.
Selbst bei der Geschwindigkeit liegt der recht hoch aufbauende (fünf Zentimeter höher) Pandina stabil. Deutlich wohler fühlt er sich dennoch in der City. Hier überrascht das Fahrwerk mit echtem Komfort und bügelt selbst grobe Schnitzer im Asphalt souverän aus.

Fiat Pandina: Perfekter Cityflitzer
Die ultrakompakten Abmessungen und der kleine Wendekreis (9,3 Meter) sind prädestiniert, um durch die Stadt zu wuseln. Wenn es mal arg eng wird (1,71 Meter breit), können eventuell die Plastikbeplankungen vor üblen Blessuren im rostanfälligen Blech schützen. Apropos schützen: Der Pandina hat die wohl besten Felgen, die es gibt. Selbst aus nächster Nähe tippt fast jeder auf Alufelgen. Erst das Klopfen an die hochwertig aussehenden Radkappen entlarvt die optische Trickserei. Und man freut sich, für rund 80 Euro „günstigen“ Ersatz für die ohnehin bordsteinresistenten 14-Zöller zu bekommen. Genial gelöst.
Zum vernünftigen Fahrkomfort tragen auch die Sitze bei. Die sind verständlicherweise weder hochwertig bezogen noch haben sie ungeahnte Verstellmöglichkeiten. Dennoch sitzt es sich (je nach Statur) passabel. Eine Axialverstellung des Volants vermissen vor allem Menschen mit langen Beinen in jedem Fall. Von dort aus gelingt auch die Bedienung der rudimentär vorhandenen Funktionsvielfalt gut, vieles wird mittels Lenkradbedienung über das Kombiinstrument justiert. Auch das Deaktivieren des Tempowarners. Der Spurhalte-Assistent wird durch doppeltes Drücken in den Blinkerhebel deaktiviert. Der Blinkerhebel selbst nervt indes mit seiner undefinierten Art. Manchmal klappt das Tippblinken (3x), manchmal gar nicht und manchmal rastet der Blinkerhebel in der Blinkerstellung ein.
Nettes Detail: Die Fensterheber vorne besitzen eine Automatikfunktion nach unten und auf der Fahrerseite auch nach oben. Apple Carplay funktioniert ausschließlich mit Kabel – gerade beim häufigen Ein- und Aussteigen und der Navinutzung (Stauansagen) nervt das und strapaziert den Akku des Smartphones.