Thomas Quernheim verantwortet beim TÜV Rheinland zentrale Zukunftsthemen: von der sicheren Nutzung neuer Batterietechnologien bis zur Integration künstlicher Intelligenz in Fahrzeuge, Flotten und Mobilitätsprozesse. In seiner Keynote auf der Nationalen Konferenz für betriebliche Mobilität 2025 spricht er über die technischen Herausforderungen der kommenden Jahre – und warum Sicherheit, Qualifikation und Flexibilität entscheidend sind, um den Wandel erfolgreich zu gestalten.
Herr Quernheim, Sie sprechen über "Technische Herausforderungen von der Batterie bis zur KI". Wo stehen wir aktuell – am Anfang oder mitten im Wandel?
Wir sind längst mittendrin. Sowohl bei der Batterietechnologie als auch bei der künstlichen Intelligenz hat sich enorm viel getan. Neue Materialien, Recyclingfähigkeit, Energiedichte und Lebensdauer sind nur einige Themen. Gleichzeitig sehen wir, wie KI in Forschung, Entwicklung und Verkehrsmanagement Einzug hält. Das Tempo ist hoch, die Lernkurve steil – und noch längst nicht zu Ende.
Wie weit sind die Unternehmen bei der Umsetzung?
Sehr unterschiedlich, auch regional. In Deutschland und Europa verfolgen wir eher einen sicherheitsorientierten Ansatz, während andere Regionen schneller experimentieren. Alle investieren jedoch massiv, um technologisch vorne zu bleiben. Als TÜV Rheinland begleiten wir diesen Prozess, indem wir Systeme prüfen, Sicherheit gewährleisten und Innovation ermöglichen.
Was wird die Unternehmensmobilität in den nächsten Jahren am stärksten prägen?
Zwei Dinge: bessere Batterien und intelligente Systeme. Batterien werden leistungsfähiger, nachhaltiger und transparenter – Stichwort die neue EU-Batterie-Verordnung einschließlich der Einführung eines Batteriepasses. Und KI wird Mobilität effizienter, vernetzter und sicherer machen, wenn wir sie richtig einsetzen.
- NaKoBeMo-Konferenz: Das erwartet die Teilnehmer
- Mobilitätskonferenz: Von Elektromobilität bis KI
- NaKoBeMo 2025: Die Zukunft der betrieblichen Mobilität
Wir als TÜV Rheinland versuchen da ganz vorne dabei zu sein, unsere Mitarbeiter so zu schulen, dass sie immer auf dem neuesten Stand sind. Denn letztendlich beobachten wir nicht nur, wir beurteilen auch und haben eine Mitverantwortung, dass Sicherheit oberste Priorität ist.
Künstliche Intelligenz zieht in alle Bereiche der Mobilität ein. Was ist der größte Irrglaube dabei?
Dass KI alle Probleme löst. Sie ist ein Werkzeug, das Daten und Kontrolle braucht. Entscheidungen müssen nachvollziehbar sein – sonst gibt es in Europa keine Typgenehmigung für Fahrzeuge. KI kann unterstützen, Prozesse beschleunigen und Systeme sicherer machen, aber sie ersetzt nicht das Denken und Verantworten durch den Menschen.
Welche Rolle spielt der Mensch dann noch?
Eine zentrale. Technik kann nur so gut sein wie die Menschen, die sie einsetzen. Deshalb sind Qualifikation, Weiterbildung und eine gelebte Sicherheitskultur entscheidend. Unternehmen brauchen Mitarbeiter, die Technologien verstehen – nicht nur nutzen.
Was raten Sie Unternehmen im Umgang mit diesem Wandel?
Flexibel bleiben, ohne beliebig zu werden. Technologien, Märkte und Vorschriften ändern sich rasant. Strategien müssen anpassungsfähig sein, aber auf einem festen Fundament aus Sicherheit, Qualität und Nachhaltigkeit stehen.