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Kleintransporter-Übersicht: Kooperationen, Aufbauten, Preise

31.05.2025 02:04 Uhr | Lesezeit: 4 min
Ford Transit Custom, Transporter, Lieferwagen, Laderaum, Ladefläche
Ford Transit Custom
© Foto: Rocco Swantusch

Bei den Kleintransportern gibt es Kooperationen en masse. Wir schauen mal, wer was anbietet und ob noch Unterschiede existieren, oder aber der Preis tatsächlich alles regelt.

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Kleine Transporter machen einen großen Teil der Fahrzeuge auf unseren Straßen aus. Rund 20.000 wurden 2024 in die klassischen Fuhrparks eingeflottet, etwa doppelt so viel wurden insgesamt zugelassen - die allermeisten gewerblich. Kein Wunder, sind die wendigen, meist rund 4,50-Meter-Kompakten der ideale Lastesel für Handwerker und andere Gewerbetreibende mit Anspruch auf Laderaum und weniger auf Sitzplätze. Und zwar sowohl innerstädtisch als auch auf dem Land.

Die aktuellen Modelle sind allesamt recht jung im Markt und zeichnen sich mittlerweile durch eine Qualität aus, die aus Komfortsicht an Pkw heranreicht. Und beim Einladen macht ihnen auf dieser Verkehrsfläche nach wie vor keiner etwas vor. Das Kuriose: Es gibt eigentlich nur sechs Grundfahrzeuge, deren Rumpf, und oft deutlich mehr, sich zehn Marken teilen und davon 13 "Modelle" ableiten.

Wie zu sehen, Stellantis ist Spitzenreiter beim Thema "Klonen". Vier Marken der Niederländer teilen sich dasselbe Auto mit exakt denselben technischen Daten. Toyota hat zwar in Japan und anderen Teilen der Welt phänomenal gute Klein(st)transporter, vertraut in unseren Gefilden erstaunlicherweise dennoch auf die Ingenieurskunst der Franzosen (das Original stammt aus dem ehemaligen PSA-Konzern).

VW hat gleich mehrere Deals mit Ford gemacht - auch im Pkw-Sektor. Ford Capri und Explorer nutzen VW-Technik, der VW Transporter ist ein Ford Transit Custom, der VW Amarok ein Ford Ranger. Bei der Entwicklung des Caddy hatten die Hannoveraner (da sitzt VW Nutzfahrzeuge) die Hosen an und geben so ziemlich alles an Ford ab, die daraus den Transit Connect gestrickt haben.

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Renault prescht schon länger mit Kooperationen im Nutzfahrzeugsektor voran und kooperierte lange Zeit mit Opel (bevor die Rüsselsheimer von PSA gekauft wurden). Aktuell teilen sich Renault Kangoo Rapid, Mercedes Citan und Nissan Townstar die Technik - und zwar komplett. Unterschiede gibt es nur im Bereich der Frontschürze und Motorhaube sowie minimal im Innenraum. Wer einen Citan will, muss sich beeilen, das Modell wird 2026 eingestellt - vermutlich wegen des "großen Erfolgs" von 4.369 Zulassungen im letzten Jahr.

Ford Transit Courier

Einzigartig bleibt hingegen der kleinste Stadtlieferwagen - zugleich einer der sympathischsten. Der in Craiova/Rumänien produzierte Ford Transit Courier. Ehemals als Mikrovan gestartet, ist er auf 4,34 Meter angeschwollen (steht auf der Ford-Puma-Plattform) und gerade neu im Markt gestartet. Er markiert mit 18.550 Euro den preislichen Einstieg in die Transporter-Welt. Der Preispunkt ist einer der wichtigsten Aspekte in einem Segment, dessen Klientel preissensibel agiert und wenig Markenloyalität aufweist.


Ford Transit Courier (2024)

Ford Transit Courier Bildergalerie

Angetrieben wird der Transit Courier von einem Einliter-Turbo-Benziner mit 100 PS. Wer mehr Leistung möchte, wählt zum Aufpreis von 2.250 Euro die 125-PS-Version des Dreizylinders, die es auf Wunsch sogar mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (für 850 Euro Aufpreis) gibt. Einen 1,5-Liter-Diesel mit 100 PS bietet Ford außerdem an. 2025 geht selbstredend nichts mehr ohne Elektroversion.

Ab 29.230 Euro kann man den Transit Courier als BEV mit 136 PS bewegen (Ladeleistung 100 kW DC). Im Unterboden ist ein 54-kWh-Akku installiert, mit dem er 300 Kilometer weit stromern soll. Beim Beladen hinkt der Kölner verständlicherweise etwas hinterher. Mit 2,9 Kubikmetern und/oder 570 bis 850 Kilogramm Ballast werden keine Rekorde gerissen.

Transporter: Kooperationen sind nicht neu

Kooperationskönig ist der Stellantis-Konzern. Fünf Modelle generiert Stellantis aus letztendlich exakt einem Modell mit zwei Längen - 4,40 und 4,75 Meter.

Seit Frühjahr 2024 gibt es Opel Combo Cargo, Fiat Doblò, Citroën Berlingo Van, Peugeot Partner und den Toyota Proace City in runderneuerter Form. Wahlweise können Interessenten zwischen einer Elektroversion - 136 PS, 50-kWh-Akku, 343 Kilometer Reichweite, Ladeleistung AC 11 und DC 100 kW - und den beiden Benzinern (Dreizylinder) sowie einer Diesel-Variante (102 bis 131 PS) wählen. Je nach Marke beginnt die Preisliste für die E-Version bei rund 31.000 Euro. Die Benziner (110 PS) starten etwa 10.000 Euro darunter. In Deutschland bevorzugen noch immer rund 95 Prozent der Gewerbekunden den Verbrenner.


Opel Combo Electric (2024)

Weißer Opel Combo Cargo Electric auf Parkgarage in Rüsselsheim im Regen Bildergalerie

Mittlerweile gibt es sogar technische Schmankerl wie ein 8-Gang-Automatikgetriebe (die E-Version hat immer eine 1-Gang-Automatik), LED-Matrixlicht (14 Leucht-Segmente, 900 Euro) und andere Details, die man eher in einem Mittelklasse-Pkw erwartet.

Technisch bleiben die in Portugal gefertigten Kleintransporter den geforderten Ladetalenten treu. Das Ladevolumen variiert von 3,8 bis 4,4 Kubikmetern bei einer maximalen Ladelänge von 3,09 bis 3,40 Metern. Wer möchte, kann zwischen 780 Kilogramm (E-Version) bis hin zu fast einer Tonne Gewicht in die Kasten-Modelle hineinhieven. Die Langversionen bieten zwar mehr Raum, aber eine geringere Zuladung.

Der Platzhirsch: VW Caddy

Als direkter Konkurrent stehen die Fünflinge dem VW Caddy gegenüber, der fast die Hälfte aller verkauften Kleintransporter in Deutschland ausmacht. VW-typisch schöpfen die Hannoveraner, die den Caddy in Posen (Polen) vom Band rollen lassen, aus den Vollen und packen in den Caddy Cargo 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner und 2-Liter-TDI-Motoren. Die Leistungsspanne reicht von 102 bis 122 PS beim TDI. Letzteren gibt es mit 7-Gang-DSG oder (nicht und) mit Allradantrieb. Der Benziner gesellt sich mit 115 PS dazwischen.

Eine Elektro-Version bietet VW nicht an, wohl aber einen Plug-in-Hybrid (ab 37.280 Euro) mit 1,5-Liter-Verbrenner und zusätzlichem E-Motor. Er bringt es auf 150 PS Systemleistung. Gekoppelt an ein 6-Gang-DSG ist komfortables Fahren gesichert. Das können laut Datenblatt sogar 120 Kilometer im E-Modus werden. Der 20-kWh-Akku (netto) sorgt dafür, vor allem innerstädtisch abgasfrei unterwegs zu sein.

Wer nachladen muss, kann das mit 11 kW an der Wallbox und sogar 40 kW am DC-Lader tun. Mit 4,50 bis 4,85 Metern Länge ist er einer der längeren und mit knapp 1.000 Kilogramm Zuladung einer der kräftigeren Stadtlieferwagen. Die Langversion Maxi (4,85 Meter) kostet knapp 2.100 Euro extra.


VW Caddy eHybrid

VW Caddy eHybrid Bildergalerie

Nicht nur Stellantis kann klonen, auch VW bzw. Ford. Ebenfalls aus den polnischen VW-Produktionshallen purzelt der Ford Transit Connect. Wer nicht genau hinsieht, sieht zwischen Caddy und Connect kaum Unterschiede. Ins Heck von VW und Ford passen, je nach Version, zwischen 2,5 und 3,7 Kubikmeter. Auch sonst übernimmt der Ford Transit Connect alles vom Caddy - sogar den Plug-in-Hybrid-Antrieb und den Allradantrieb. 2025 wird das erste volle Jahr sein, in dem der neue Ford Transit Connect mit allen Varianten zu haben sein wird.

Renault Kangoo Rapid

Der Renault Kangoo Rapid bildet den dritten Stammbaum im Stadtlieferwagen-Segment. Zwei Seelen gehen von ihm ab (siehe unten). Bereits im Frühjahr 2022 startet Renault mit der Elektroversion des Kangoo Rapid (E-Tech), den es ab 32.640 Euro gibt. Die 45 kWh-Batterie versorgt den E-Motor mit Energie für 290 Kilometer Reichweite und auch mit 122 PS - beides ausreichend für den City-Einsatz.

In die Langversion können 4,9 Kubikmeter eingepackt werden, damit ist der Kangoo Rapid Primus im Segment - wie auch seine Derivate. Wer den E-Flitzer aufladen möchte, kann das mit 22 kW an der AC-Säule erledigen (DC 80 kW). Herausragend ist die Anhängelast des Stromers, die bei 1,5 Tonnen liegt und nur vom VW ID. Buzz Cargo 4Motion übertroffen wird (1.800 kg).


Renault E-Kangoo und E-Trafic

Renault E-Kangoo und E-Trafic Bildergalerie

Das Besondere beim Renault: Bei der 4,48 Meter kompakten Kurzversion L1 fehlt die B-Säule auf der Fahrerseite, was eine riesige seitliche Beladung ermöglicht, über die bis zu 3,3 Kubikmeter in den Innenraum gelangen können. Der 4,91 Meter lange L2 hat hingegen zur Stabilisierung die klassische B-Säule.

Wer lieber Öl verbrennt, wird bei Renault noch bedient - und das ebenfalls mit einem rund 10.000 Euro günstigeren Einstiegspreis. Dafür gibt es im Kangoo Rapid jedoch magere 75 Diesel-PS. Das reicht für die City, wird aber bereits auf der Landstraße zäh. Darüber rangiert ein 95-PS-Diesel und ein 115-PS-dCi, beide wahlweise mit Automatikgetriebe.

Mercedes-Benz Citan

Wer den Renault als Benziner haben möchte, muss zu Mercedes übersiedeln. Der Mercedes Citan hat grundsätzlich dieselben Tugenden wie der Renault - auch als Elektroversion -, beginnt jedoch mit einem 102-PS-Vierzylinder-Turbo-Benziner ab rund 20.335 Euro. Die Nutzlast gibt Mercedes-Benz mit sparsamen 529 Kilogramm an. Wer möchte, kann für etwa 200 Euro eine Nutzlast-Erhöhung um etwa 200 Kilogramm ordern.

So kann man auch Geld verdienen. Das geht aber auch mit einem zusätzlichen Motorenangebot. 75-, 95-, 116-Diesel-PS sowie 102 und 131 PS auf der Ottoseite sind im Angebot. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gibt es bei den stärkeren Versionen als Option.

Nissan Townstar

Der Dritte im Bunde ist der Nissan Townstar. Unschwer auszumachen, ist auch er ein Renault-Ableger, was aufgrund der Konzernzugehörigkeit weniger wundert als der Mercedes-Bruder. Mit einer Ladefläche von 1,81 Metern (L1) und 2,23 Metern (L2) überrascht auch er nicht. Mit dem Entfall des Beifahrersitzes lassen sich Gegenstände von bis zu 3,05 Metern in die Kurzversion des dann einsitzigen Townstar packen.


Nissan Townstar EV Test (2024)

Nissan Townstar EV Test (2024) Bildergalerie

In die Langversion passen bei Bedarf zwei Europaletten ins Heck. Der Nissan Town-star ist ab 23.740 Euro erhältlich und markiert damit preislich den oberen Rand der Stadtlieferwagen, wohlwissend, dass es dafür zwar eine gesunde Ausstattung, aber stets nur 130 Benzin-PS gibt. Den Townstar-E gibt es ab 33.750 Euro.

Diese Elektro-Transporter gibt es

Ebenso einsam wie der Ford Transit Courier agieren der VW ID.Buzz Cargo und der Maxxus eDeliver 3 als Einzelkämpfer auf weiter Flur. Mit einer Länge von 4,71 Metern bietet der ID.Buzz die längste Basis und ist nur in der Größe erhältlich (die Pkw-Version gibt es auch in einer 4,96-Meter-Langversion) - und preislich mit Abstand der teuerste.

Für 42.710 Euro gibt es den 59-kWh-Stromer (165 kW DC-Ladeleistung), in den 3.900 Liter passen und damit locker zwei Europaletten. Wer Allradantrieb (4Motion) haben will, startet mit 50.355 Euro und bekommt den 79er-Akku (185 kW DC-Ladeleistung) und die Kraft steigt von 170 auf 286 PS. 335 Kilometer sind mindestens möglich, 461 km als Maximum in den Daten angegeben. Für die Stadt relevant: sein Wendekreis von elf Metern.

4,56 Meter misst der Maxus eDeliver 3 - ebenfalls rein elektrisch unterwegs und mit 160 PS sowie 269 km Reichweite gesegnet (50-kWh-Akku), setzt der Chinese jedoch keinen Preisanreiz: 32.990 Euro werden fällig. Immerhin passen 4,8 Kubikmeter hinten rein.

Fazit Kleintransporter

Trotz der Uniformität und letztendlich den nur wenigen verschiedenen Modellen ist die Markenvielfalt umfangreich. Dass bei den Kleintransportern die Synergien für die Hersteller das A und O sind, leuchtet ein - es ist ein Preismarkt und es zählt - wie beim Kunden - jeder Cent. An den Luxusdetails wie Sitz- und Lenkradheizung sowie dem Matrixlicht und anderen Umsetzungen mangelt es mittlerweile nicht mal mehr in der "Ärmel-Hochkrempeln-Klasse". Das spiegelt sich selbstverständlich auch im Preis wider.

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