T-Cross, Taigo, T-Roc (kommt in Kürze neu), Tiguan, Touareg … Alle VW-SUV beginnen mit einem T. Ja, der Touran hat auch ein T, ist aber uralt, und damals dachte man wohl selbst bei VW nicht, dass der Touran so lange durchhält.
Der VW Tayron ist also fortan der lange Bruder des Tiguan. VW startete spät mit dem Kompakt-SUV-Segment (2007). Seit einigen Jahren ist der Tiguan nun das meistverkaufte VW-Modell weltweit. Auf die lange Version ließ VW die Europa-Kunden ebenfalls lange warten. 2017 kam der erste Tiguan Allspace zu uns. Dabei ist bekannt, dass Menschen immer mehr Platz wollen. Beim Wohnen, beim Gerümpel verstauen und eben auch im Auto. Es ist mit dem Raumangebot ähnlich wie mit den SUV-Fähigkeiten: Man könnte, wenn man wollte. Und macht es doch nie – das Fahren im Dreck beispielsweise. Mittlerweile gibt es bis in die Kompaktklasse SUV-Modelle, die überhaupt keinen Allradantrieb im Angebot haben. Aber vielleicht wird der Platz im Tayron öfters bespielt.
VW Tayron TDI 150 (Elegance)

VW Tayron: 4,80 Meter aus Wolfsburg
Wir haben uns den neuen Tayron auch mit Frontantrieb aus Wolfsburg kommen lassen – Wolfsburg, dem Produktionsort von Tiguan und Tayron. Kompakt ist an diesem VW nichts. Mit fast 4,80 Metern ragt er längenmäßig in die Mittelklasse hinein. Der große Bruder VW Touareg ist nur rund zehn Zentimeter entfernt. Diese Länge sieht man dem Tayron auch an. Manche sagen, er wirkt stimmiger als der Tiguan, andere behaupten das Gegenteil.
Die Geschwister unterscheiden sich mittlerweile deutlicher als es Tiguan und Tiguan Allspace taten. Andere Stoßfänger, verschiedene Scheinwerfer, modifizierte Motorhaube, neu modellierte Seitenschürzen, andere Rückleuchten und die Türen bekamen andere Sicken und die für den Fond wurden beim Tayron verlängert, um irgendwie in die dritte Sitzreihe zu kriechen. So wuchs der Tayron im Vergleich zum Tiguan nicht nur um 25 Zentimeter in der Länge, sondern jeweils rund einen in Breite und Höhe. Und wir alle merken langsam: Es wird eng auf unseren Straßen.
Im VW Tayron gibt es Streit um fünf Sitzplätze
Bleiben wir direkt ganz hinten. 950 Euro (brutto) kosten die Plätze 6 und 7. Braucht es die Zusatzsitze? Jein. Wirklich viel anfangen kann man mit diesen nicht. Erwachsene schaffen es auch auf kurzen Strecken nicht, sich hinten einigermaßen sinnvoll zu platzieren. Hinzu kommt der Einstieg, der Kindern sicherlich Spaß macht, Erwachsene Europäer, von denen rund 60 Prozent übergewichtig und zirka 25 Prozent adipös sind, werden sich definitiv um die fünf anderen Plätze streiten. Auch der Tayron ist also ein Fünfsitzer. Wer mehr Plätze braucht, sollte in einem anderen Fahrzeugsegment Ausschau halten. Hinzu kommt, dass man niemandem, der hinten sitzt, einen Auffahrunfall zumuten will. Denn der Kofferraum ist in der Konfiguration winzig – so auch die Knautschzone.
Dafür eröffnet sich bei Bedarf eine Containerhalle. Annähernd 2.100 Liter passen hinein, wenn man alles umklappt und das Gepäcknetz (200 Euro brutto) hinter Fahrer und Beifahrer spannt. Das ist mehr als beim Konzernbruder Skoda Kodiaq oder beim Hyundai Santa Fe und lediglich Teslas Model X, Land Rover Defender 130, Mercedes GLS und BMW X7 haben mehr zu bieten (bis zu 2.600 Liter) – aber die fahren alle in einer anderen Längen- und Preisklasse.

VW Tayron TDI 150 mit 2 Tonnen Anhängelast
Das Ende des Einladens begrenzt wohl oft auch eher das maximale Gewicht. Dabei sind rund 625 Kilogramm Zuladung dennoch eine Menge. 2.000 gebremste Kilogramm dürfen maximal an den Haken (bei 12 Prozent Steigung). Ein vernünftiger Wert für ein etwa 1.820 Kilogramm schweres Zugfahrzeug. Vollbeladen und mit Hänger käme jedoch der in unserem Tayron installierte „Basisdiesel“ an seine Grenzen. So ist der Vierzylinder bereits mit zwei Personen besetzt, keine Rakete mehr. Der Motor nagelt sanft hörbar im Bug und wirkt oft etwas angestrengt. Das Siebengang-DSG schnappt sich ab und an einen Gang, den man selbst nicht gewählt hätte, und hält diesen zu lang. Auf der Autobahn ertappt man sich daher, wie man öfters mal per Lenkradwippe am Plushebel zieht, um sich kurz danach zu ärgern, dass die Fahrstufe selbständig wieder in den niedrigeren gewechselt hat. 360 Newtonmeter sind eben doch nicht mehr viel, wenn Gewicht ins Spiel kommt.
Das macht sich dann auch beim Verbrauch bemerkbar. Den Normwert von 5,7 Litern haben wir nur in den Verkaufsunterlagen gesehen. Bei normaler, also wirklich flüssiger Fahrweise stehen eher 6,5 im Display (bei 55 Liter Tankinhalt). Und wer nach dem Tanken rechnet, kommt beim selben Wert raus. Und eigentlich müsste man noch die Tachoabweichung von etwa fünf Prozent hinzurechnen – tut aber niemand. Der Adblue-Tankinhalt könnte dafür bis zur Inspektion reichen.