Die nach dem Pastis-König Paul Ricard benannte frühere Formel-1-Rennstrecke in Le Castellet bei Marseille ist für Genesis der geeignete Schauplatz für eine der wichtigsten Premieren der Marke und für nicht weniger als eine neue Strategie, die als Grundpfeiler für die kommenden zehn Jahre dienen soll. Genesis- und Hyundai-Chef José Munoz legt die Messlatte hoch: "Genesis hat schneller als jede andere Luxusmarke ein Volumen von einer Million verkaufter Fahrzeuge erreicht. Mit Magma beginnt für Genesis ein neues, bedeutendes Jahrzehnt. Wir entwickeln nicht nur Hochleistungsfahrzeuge – wir definieren den Begriff 'Luxury High Performance' neu und zeigen, was möglich ist, wenn koreanische Innovation auf globale Ambitionen trifft."
"Magma" wird mit dem GV60 zur Toplinie von Genesis und ist nicht von ungefähr namensgleich mit dem kochenden Gestein, das sich im Kern der Erde findet und das von Zeit zu Zeit mit verheerenden Vulkanausbrüchen für Unruhe sorgt. Weniger einen Aus- als einen Durchbruch für den Edelableger des Edelablegers erhoffen sich die Hyundai-Verantwortlichen vom GV60 Magma, der mit viel Kraft und viel Design beim verwöhnten solventen Publikum in aller Welt punkten soll. Zu den exakten Preisen gab es noch keine Auskunft, doch es empfiehlt sich ein einigermaßen gepolstertes Bankkonto, der Konzernvetter Hyundai Ioniq 5N schlägt schon mit 74.900 Euro zu Buche. Der GV 60 ohne "Magma" kostet ab 54.680,00 Euro. Mit dem zehn Zentimeter längeren Ioniq 5 N teilt sich der GV60 Magma die Antriebstechnik mit zwei Motoren und 800-Volt-Technik.
Genesis GV60 Magma
Genesis GV60 Magma: An Breite gewonnen
Gegenüber dem im vergangenen Jahr vorgestellten Konzeptfahrzeug hat der nun realisierte GV60 noch einmal etwas an Höhe verloren und an Breite gewonnen, es bleibt aber beim SUV-Coupé-Design. Die Front trägt den typischen Genesis-Crest-Grill, die keilförmige Seitenansicht wird von den zwei Linien geziert, die jedes Genesismodell schmücken. Ein Entenbürzel auf der Heckklappe – der kaum aufgesetzt wirkt – schließt das Fahrzeug nach hinten ab. Gewaltige 21-Zoll-Räder sind Serie, die darauf optimierte Bremsanlage mit einem Scheibendurchmesser von 40 Zentimetern ist bei einem gut zwei Tonnen schweren Sportwagen, der auch auf der Rennstrecke agieren kann, lebensnotwendig.
Genesis GV60 Magma mit bis zu 650 PS Maximalleistung
Im Innenraum dominiert, wie zu erwarten ist, die Sportlichkeit. Dunkles Metall, "Chamude" - eine Art Kunst-Wildleder - für die Polsterung und hochglänzender Kunststoff werden von orange – pardon, magmafarbenen – Akzenten begleitet. Der gesamte Ausbau macht einen sehr hochwertigen und soliden Eindruck. Dazu gibt es ein herausragendes Entertainmentsystem, das das Auto in den sprichwörtlichen Konzert- oder Kinosaal verwandeln kann.
Unter der Haube werkeln zwei Elektromotoren, einer für jede Achse, die zusammen nicht weniger als 448 kW / 609 PS bereitstellen. Für 15 Sekunden erlaubt eine Boost-Funktion gar 478 kW / 650 PS. Gepaart mit einem Drehmoment von 740 Nm erzeugen die Aggregate einen gewaltigen Druck, der sich im Beschleunigungsvermögen widerspiegelt: In 10,9 Sekunden erreicht der GV60 Magma nicht 100, sondern 200 km/h. Als Energiespeicher ist, wie im Ioniq 5 N, eine 84 kWh große Batterie montiert. Sie ist dank der 800-Volt-Technik am Super-Schnellader (350 kW) in 18 Minuten von zehn auf 80 Prozent der Kapazität aufgeladen. Damit es ihr bei der Hatz auf der Rennstrecke nicht zu warm wird, haben die Genesis-Ingenieure ein cleveres Thermomanagement ausgetüftelt. Bei normaler Gangart nach WLTP genehmigt sich der GV60 Magma 21,2 kWh pro 100 Kilometer, die Batterie sorgt dann knapp 450 Kilometer weit für Vortrieb.
Das eigentliche Revier des Autos ist jedoch die Rennstrecke und bei ersten Fahrten in Le Castellet entpuppt sich der Genesis GV60 durchaus als konkurrenzfähig zu den entsprechenden Derivaten der deutschen Edelmarken, von denen es allerdings noch keine vollelektrischen Varianten gibt. Das speziell abgestimmte Fahrwerk sorgt für Entspannung auch in grenzwertigen Situationen, die Lenkung arbeitet äußerst präzise und die Bremsen sind erstklassig. Für besondere Momente ist der GV60 mit einigen Gimmicks ausgestattet, die möglichst nur auf gesperrten Strecken ausprobiert werden sollten: Eine Launch Control sorgt für optimale Beschleunigung aus dem Stand, im "schnellsten" der fünf Fahrmodi können unter anderem das elektronische Sperrdifferential und die elektronische Stabilitätskontrolle individuell zugeschnitten werden.
Für Freunde des virtuellen Verbrenners hat der GV60 Magma allerlei Spielereien an Bord, die eine verblüffende Wirkung zeigen. So gibt es ein Virtual Gear Shift System (VGS), bei dem das Auto die Schaltung eines sequenziellen Getriebes nachahmt und dazu die entsprechenden Drehzahlgeräusche über Lautsprecher ertönen lässt - drinnen und draußen. Zudem lässt sich ein Drift-Modus aktivieren, in dem das Fahrzeug wie Hecktriebler mit Verbrenner über die Hinterachse wegschmiert.
Genesis GV60 Magma: Kein reiner Sportwagen
Das elektronische Dämpfersystem funktioniert auch im dynamischen Fahrbetrieb sehr gut, ein "End-of-Travel" (EoT) genanntes elektronisches Regelsystem soll eine gute Balance zwischen Kurvenstabilität und Fahrkomfort herstellen und tut dies auch. Bei aller Elektronik vergaßen die Genesis-Konstrukteure auch die Hardware nicht und verstärkten das Sportmodell an den richtigen Stellen mit mehr Stahl und besseren Achsen.
Alles in allem ist der Genesis GV60 Magma als reiner Sportwagen betrachtet auf Grund seines Gewichtes ein eher gutmütiger Vertreter seiner Zunft, als SUV-Coupé aber vielleicht dem einen oder der anderen zu nervös. Als kompakter Herausforderer von entsprechenden Porsche-, Audi- Mercedes-AMG oder BMW-M-Editionen wird das Auto sicherlich sein Publikum finden.
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